GCB Kunstlexikon
DER BLAUE REITER
KUNSTWERKE DER BLAUE REITER
Alexej von Jawlensky | Porträt des Alexander Sakharoff | 1909 | Öl auf Leinwand | 69,5 cm x 66,5 cm | Städtische Galerie im Lenbachhaus | München | Diese Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Wassily Kandinsky | Reiter (Lyrishes) | 1911 | Öl auf Leinwand | 84 cm x 130 cm | Museum Boijmans Van Beuningen | Rotterdam | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Franz Marc | Der Stier | 1911 | Öl auf Leinwand | 135 cm x 101 cm | Solomon R. Guggenheim Museum | New York | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
August Macke | Garten am Thuner See | 1913 | Öl auf Leinwand | 49 cm x 65 cm | Kunstmuseum Bonn | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Kandinsky, Marc & Der Blaue Reiter: Blaue Pferde | FondationBeyeler | Kurator der Ausstellung: Ulf Küster | YouTube
VIDEO / FILM DER BLAUE REITER
Gruppendynamik – Der Blaue Reiter | Lenbachhaus München | Der Blaue Reiter, wer war das eigentlich? Wer gehörte dazu? Welche zentralen Ideen wurden formuliert? Und was ist vielleicht ganz anders, als das, was wir im Kopf haben und was wir aus dieser Zeit von anderen Kollektiven kennen? Taucht in diesem Video tiefer in die Kunst des Blauen Reiter ein! In der Ausstellung „Gruppendynamik – Der Blaue Reiter“ gehen wir zurück zum Beginn des Künstler*innenkollektivs und fächern dessen Kosmos im Kontext seiner Zeit auf. Im Video beleuchten die langjährige Sammlungsleiterin des Blauen Reiter, Annegret Hoberg, Direktor Matthias Mühling und Restauratorin Iris Winkelmeyer den Blauen Reiter aus neuen und unterschiedlichen Perspektiven | Produktion: Fortis Green Film+Medien | YouTube
Der Blaue Reiter | YouTube | A short presentation on „Der Blaue Reiter“ or „The Blue Rider“ | Titel: VII. Allegro – Marcia da capo | Künstler | Sandor Vegh | Album: MOZART, W.A.: Cassations, K. 63 and 99 / Adagio and Fugue, K. 546 | Camerata Salzburg, Vegh | Lizenziert an YouTube durch AdShare MG for a Third Party (im Auftrag von Naxos) |
Titel: Flute Concerto #2 In D | Künstler: Herbert Kraus |Album: CLASSIC MASTERWORKS | Wolfgang Amadeus Mozart | Lizenziert an YouTube durch AdShare MG for a Third Party (im Auftrag von Naxos), LatinAutor und 1 musikalische Verwertungsgesellschaften | YouTube
Auf den Spuren des Blauen Reiters | Video des Tages | DW Deutsch |
Inspiriert vom Blau und von der malerischen Landschaft zwischen München und dem Alpenvorland begründeten der deutsche Maler Franz Marc und der russische Künstler Wassily Kandinsky zusammen mit Künstlerfreunden wie Gabriele Münter und August Macke 1911 die Künstlergruppe „Der blaue Reiter“ und läuteten damit eine neue Kunstepoche ein | YouTube
DEFINITION DER BLAUE REITER
Der „Blaue Reiter“ war ein Zusammenschluss von expressionistischen Künstlern, überwiegend Malern, zu einer Redaktionsgemeinschaft, die 1911 von Wassily Kandinsky und Franz Marc gegründet wurde. Der Name symbolisierte den Aufbruch zu einer neuen geistigen Qualität der Kunst, die den Materialismus des 19. Jahrhunderts überwinden sollte. Der Name leitet sich von einem gleichnamigen Gemälde Kandinskys von 1903 ab, das 1912 als Buchtitelillustration für den ebenfalls so genannten Almanach „Der Blaue Reiter“ diente. Die im Umfeld des „Blauen Reiters“ tätigen Künstler, welche wichtige Wegbereiter der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts waren, bildeten ein lockeres Netzwerk, jedoch keine Künstlergruppe im engeren Sinne. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 löste sich der „Blaue Reiter“ auf.
CHRONOLOGIE DER BLAUE REITER
Aus den anregenden Gesprächen im Salon der Werefkin in der Giselastraße ging die Gründung der „Neuen Künstlervereinigung München“ (NKVM) im Januar 1909 hervor, mit der sich Kandinsky in der Münchner Kunstszene als treibende Kraft etablierte. Außer seinen Freunden Münter, Jawlensky, Werefkin und Kubin gehörten der Vereinigung noch Adolf Erbslöh, Alexander Kanoldt, Paul Baum, Wladimir von Bechtejeff, Erma Bossi, Karl Hofer, Moissey Kogan und der Tänzer Alexander Sacharoff sowie die Kunsthistoriker Heinrich Schnabel und Oskar Wittenstein an. Die zweite Ausstellung im Herbst 1910 umfasste eine internationale Zusammenstellung wichtiger moderner Künstler, wie Georges Braque, David und Wladimir Burljuk, André Derain, Kees van Dongen, Henri Le Fauconnier, Pablo Picasso, Georges Rouault und Maurice de Vlaminck.
Fast gegen den Willen der konservativen Münchner Kunstpolitik war die Stadt so zum Zentrum avantgardistischer Kunst geworden.
Die Ausstellung wurde – wie auch die von 1909 – in der Presse und in der Öffentlichkeit angegriffen. Daraufhin verfasste der bis dahin unbekannte Münchner Maler Franz Marc, der in seinen Tierbildern ebenfalls auf eine farbig-abstrahierende Malerei zuging, eine positive Besprechung, die dem Galeristen Thannhauser zukam. Marc wurde als Mitglied in die NKVM aufgenommen und zum dritten Vorsitzenden gewählt. Es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft zwischen den Künstlern, als Marc Kandinsky Anfang 1911 in Murnau besuchte.
Kandinsky unterteilte seine Bilder ab 1909 in drei Gruppen, in „Impressionen“, die noch Bezug auf ein naturalistisches Vorbild nehmen, in „Improvisationen“, die spontane Regungen wiedergeben sollen, und in „Kompositionen“, die höchste und komplizierteste Stufe, die erst nach langem Vorarbeiten gelingen kann. Alle Bilder aus diesem Zeitraum stehen aber in einem inneren Zusammenhang, nämlich der schrittweisen und vorsichtigen Eroberung einer autonomen Farb -und Formsprache.
Kandinskys Kollegen aus der NKVM standen dieser Entwicklung völlig fremd gegenüber. Es kam zu Spannungen innerhalb der Gruppe und Kandinsky gab den Vorsitz ab. Maler, die dem gemäßigten Kubismus zugeneigt waren, übernahmen das Ruder.
Marc und Kandinsky sahen den bevorstehenden Bruch voraus und schmiedeten Pläne für eine neue künstlerische Manifestation, die als Buchveröffentlichung den Titel „Der Blaue Reiter“ tragen sollte.
Ende August 1911 fand für eine knappe Woche die legendäre Redaktionssitzung für den Almanach „Der Blaue Reiter“ statt, für die Franz und Maria Marc sowie August und Elisabeth Macke, assistiert von Helmut Macke und Heinrich Campendonk, im Murnauer Haus von Münter und Kandinsky zusammenkamen.
Als die Jury zur 3. Ausstellung der NKVM im Dezember 1911 Kandinskys „Komposition V“ mit der Begründung zurückwies, sie entspräche in der Größe nicht den Vereinssatzungen, traten Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter und Alfred Kubin aus der Vereinigung aus und organisierten in großer Eile eine Gegenausstellung . Die legendäre „Erste Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter“ fand vom 18. Dezember 1911 bis zum 1. Januar 1912 in der Galerie Thannhauser in München – nur einen Raum weiter, neben der dritten Ausstellung der NKVM – statt und zeigte neben Werken der Redaktionsmitglieder Bilder von Robert Delaunay, Elisabeth Epstein, Eugen von Kahler, Henri Rousseau, Albert Bloch, Arnold Schönberg, David und Wladimir Burljuk und Jean-Bloé Niestlé.
Sie ging anschließend bis 1914 auf Tournee durch zahlreiche deutsche und andere europäische Städte den „Blauen Reiter“ weithin bekannt.
WEGBEREITER DER BLAUE REITER
Impressionismus
Wassily Kandinsky | 1866 – 1944
Franz Marc | 1880 – 1962
KÜNSTLER DER BLAUE REITER
Albert Bloch | 1882 – 1961 | USA
Dawid Burljuk | 1882 – 1967 | Russland
Wladimir Burljuk | 1886 – 1917 | Russland
Heinrich Campendonk | 1889 – 1957 | Deutschland / Niederlande
Robert Delaunay | 1885 – 1941 | Frankreich
Elisabeth Epstein | 1879 – 1956 | Russland
Eugen von Kahler | 1882 – 1911 | deutschsprachig, geb. in Prag, damals Österreich-Ungarn
Wassily Kandinsky | 1866 – 1944 | Russland
Paul Klee | 1879 – 1940 | Deutschland
Alfred Kubin | 1877 – 1959 | Österreich
August Macke | 1887 – 1914 | Deutschland
Franz Marc | 1880 – 1916 | Deutschland
Gabriele Münter | 1877 – 1962 | Deutschland
Jean-Bloé Niestlé | 1884 – 1942 | Schweiz
Henri Rousseau | 1844 – 1910 | Frankreich
Arnold Schönberg | 1874 – 1951 | Österreich
Alexej von Jawlensky | 1864 – 1941 | Russland | Deutschland
Marianne von Werefkin | 1860 – 1938 | Russland | Expressionismus
SAMMLUNGEN DER BLAUE REITER
AUSWAHL
Lenbachhaus | München
Guggenheim Museum | New York
HAUPTWERKE DER BLAUE REITER
Turm der Blauen Pferde | Franz Marc
STICHWORTE DER BLAUE REITER
Revolution der Kunst | von der Tradition zur Avantgarde | Weg von der Tradition zur expressionistischen Avantgarde | Farbe und Form werden in der Kunst neu erfunden | expressiv | Expressionismus | Kunstbewegung der Moderne | Wucht der Farbe | Künstler folgen ihrem individuellen Stil | Markenzeichen ist die Wucht der Farbe | Provokation des Betrachters | Malen in freier Natur | Murnau | Volkskunst als Inspirationsquelle | strahlend farbige Expressivität | Abbild der Gefühle | Suche nach dem verlorenen Paradies | utopische Ziele waren die Erneuerung der Kunst und die Erneuerung der Gesellschaft
ZITATE DER BLAUE REITER
„Den Namen Der Blaue Reiter erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube in Sindelsdorf. Beide liebten wir Blau, Marc – Pferde, ich – Reiter. So kam der Name von selbst.“ | Wassily Kandinsky
„In Wirklichkeit gab es nie eine Vereinigung ‚Der Blaue Reiter‘, auch keine ‚Gruppe‘, wie es oft irrtümlich beschrieben wird. Marc und ich nahmen das, was uns richtig erschien, […] ohne sich um irgendwelche Meinungen oder Wünsche zu kümmern.“ | Wassily Kandinsky
„Am nächsten Morgen wanderte ich zu Kandinsky! Die Stunden bei ihm gehören zu meinen denkwürdigsten Erfahrungen. Er zeigte mir viel, ältere und neueste Sachen. Letztere alle ungeheuer stark; im ersten Moment fühlte ich die große Wonne seiner starken, reinen, feurigen Farben, und dann beginnt das Gehirn zu arbeiten; man kommt nicht mehr los von diesen Bildern.“ | Franz Marc
LINKS DER BLAUE REITER
DER BLAUE REITER
KUNSTWERKE DER BLAUE REITER
Alexej von Jawlensky | Porträt des Alexander Sakharoff | 1909 | Öl auf Leinwand | 69,5 cm x 66,5 cm | Städtische Galerie im Lenbachhaus | München | Diese Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Wassily Kandinsky | Reiter (Lyrishes) | 1911 | Öl auf Leinwand | 84 cm x 130 cm | Museum Boijmans Van Beuningen | Rotterdam | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Franz Marc | Der Stier | 1911 | Öl auf Leinwand | 135 cm x 101 cm | Solomon R. Guggenheim Museum | New York | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
August Macke | Garten am Thuner See | 1913 | Öl auf Leinwand | 49 cm x 65 cm | Kunstmuseum Bonn | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Kandinsky, Marc & Der Blaue Reiter: Blaue Pferde | FondationBeyeler | Kurator der Ausstellung: Ulf Küster | YouTube
VIDEO / FILM DER BLAUE REITER
Gruppendynamik – Der Blaue Reiter | Lenbachhaus München | Der Blaue Reiter, wer war das eigentlich? Wer gehörte dazu? Welche zentralen Ideen wurden formuliert? Und was ist vielleicht ganz anders, als das, was wir im Kopf haben und was wir aus dieser Zeit von anderen Kollektiven kennen? Taucht in diesem Video tiefer in die Kunst des Blauen Reiter ein! In der Ausstellung „Gruppendynamik – Der Blaue Reiter“ gehen wir zurück zum Beginn des Künstler*innenkollektivs und fächern dessen Kosmos im Kontext seiner Zeit auf. Im Video beleuchten die langjährige Sammlungsleiterin des Blauen Reiter, Annegret Hoberg, Direktor Matthias Mühling und Restauratorin Iris Winkelmeyer den Blauen Reiter aus neuen und unterschiedlichen Perspektiven | Produktion: Fortis Green Film+Medien | YouTube
Der Blaue Reiter | YouTube | A short presentation on „Der Blaue Reiter“ or „The Blue Rider“ | Titel: VII. Allegro – Marcia da capo | Künstler | Sandor Vegh | Album: MOZART, W.A.: Cassations, K. 63 and 99 / Adagio and Fugue, K. 546 | Camerata Salzburg, Vegh | Lizenziert an YouTube durch AdShare MG for a Third Party (im Auftrag von Naxos) |
Titel: Flute Concerto #2 In D | Künstler: Herbert Kraus |Album: CLASSIC MASTERWORKS | Wolfgang Amadeus Mozart | Lizenziert an YouTube durch AdShare MG for a Third Party (im Auftrag von Naxos), LatinAutor und 1 musikalische Verwertungsgesellschaften | YouTube
Auf den Spuren des Blauen Reiters | Video des Tages | DW Deutsch |
Inspiriert vom Blau und von der malerischen Landschaft zwischen München und dem Alpenvorland begründeten der deutsche Maler Franz Marc und der russische Künstler Wassily Kandinsky zusammen mit Künstlerfreunden wie Gabriele Münter und August Macke 1911 die Künstlergruppe „Der blaue Reiter“ und läuteten damit eine neue Kunstepoche ein | YouTube
DEFINITION DER BLAUE REITER
Der „Blaue Reiter“ war ein Zusammenschluss von expressionistischen Künstlern, überwiegend Malern, zu einer Redaktionsgemeinschaft, die 1911 von Wassily Kandinsky und Franz Marc gegründet wurde. Der Name symbolisierte den Aufbruch zu einer neuen geistigen Qualität der Kunst, die den Materialismus des 19. Jahrhunderts überwinden sollte. Der Name leitet sich von einem gleichnamigen Gemälde Kandinskys von 1903 ab, das 1912 als Buchtitelillustration für den ebenfalls so genannten Almanach „Der Blaue Reiter“ diente. Die im Umfeld des „Blauen Reiters“ tätigen Künstler, welche wichtige Wegbereiter der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts waren, bildeten ein lockeres Netzwerk, jedoch keine Künstlergruppe im engeren Sinne. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 löste sich der „Blaue Reiter“ auf.
CHRONOLOGIE DER BLAUE REITER
Aus den anregenden Gesprächen im Salon der Werefkin in der Giselastraße ging die Gründung der „Neuen Künstlervereinigung München“ (NKVM) im Januar 1909 hervor, mit der sich Kandinsky in der Münchner Kunstszene als treibende Kraft etablierte. Außer seinen Freunden Münter, Jawlensky, Werefkin und Kubin gehörten der Vereinigung noch Adolf Erbslöh, Alexander Kanoldt, Paul Baum, Wladimir von Bechtejeff, Erma Bossi, Karl Hofer, Moissey Kogan und der Tänzer Alexander Sacharoff sowie die Kunsthistoriker Heinrich Schnabel und Oskar Wittenstein an. Die zweite Ausstellung im Herbst 1910 umfasste eine internationale Zusammenstellung wichtiger moderner Künstler, wie Georges Braque, David und Wladimir Burljuk, André Derain, Kees van Dongen, Henri Le Fauconnier, Pablo Picasso, Georges Rouault und Maurice de Vlaminck.
Fast gegen den Willen der konservativen Münchner Kunstpolitik war die Stadt so zum Zentrum avantgardistischer Kunst geworden.
Die Ausstellung wurde – wie auch die von 1909 – in der Presse und in der Öffentlichkeit angegriffen. Daraufhin verfasste der bis dahin unbekannte Münchner Maler Franz Marc, der in seinen Tierbildern ebenfalls auf eine farbig-abstrahierende Malerei zuging, eine positive Besprechung, die dem Galeristen Thannhauser zukam. Marc wurde als Mitglied in die NKVM aufgenommen und zum dritten Vorsitzenden gewählt. Es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft zwischen den Künstlern, als Marc Kandinsky Anfang 1911 in Murnau besuchte.
Kandinsky unterteilte seine Bilder ab 1909 in drei Gruppen, in „Impressionen“, die noch Bezug auf ein naturalistisches Vorbild nehmen, in „Improvisationen“, die spontane Regungen wiedergeben sollen, und in „Kompositionen“, die höchste und komplizierteste Stufe, die erst nach langem Vorarbeiten gelingen kann. Alle Bilder aus diesem Zeitraum stehen aber in einem inneren Zusammenhang, nämlich der schrittweisen und vorsichtigen Eroberung einer autonomen Farb -und Formsprache.
Kandinskys Kollegen aus der NKVM standen dieser Entwicklung völlig fremd gegenüber. Es kam zu Spannungen innerhalb der Gruppe und Kandinsky gab den Vorsitz ab. Maler, die dem gemäßigten Kubismus zugeneigt waren, übernahmen das Ruder.
Marc und Kandinsky sahen den bevorstehenden Bruch voraus und schmiedeten Pläne für eine neue künstlerische Manifestation, die als Buchveröffentlichung den Titel „Der Blaue Reiter“ tragen sollte.
Ende August 1911 fand für eine knappe Woche die legendäre Redaktionssitzung für den Almanach „Der Blaue Reiter“ statt, für die Franz und Maria Marc sowie August und Elisabeth Macke, assistiert von Helmut Macke und Heinrich Campendonk, im Murnauer Haus von Münter und Kandinsky zusammenkamen.
Als die Jury zur 3. Ausstellung der NKVM im Dezember 1911 Kandinskys „Komposition V“ mit der Begründung zurückwies, sie entspräche in der Größe nicht den Vereinssatzungen, traten Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter und Alfred Kubin aus der Vereinigung aus und organisierten in großer Eile eine Gegenausstellung . Die legendäre „Erste Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter“ fand vom 18. Dezember 1911 bis zum 1. Januar 1912 in der Galerie Thannhauser in München – nur einen Raum weiter, neben der dritten Ausstellung der NKVM – statt und zeigte neben Werken der Redaktionsmitglieder Bilder von Robert Delaunay, Elisabeth Epstein, Eugen von Kahler, Henri Rousseau, Albert Bloch, Arnold Schönberg, David und Wladimir Burljuk und Jean-Bloé Niestlé.
Sie ging anschließend bis 1914 auf Tournee durch zahlreiche deutsche und andere europäische Städte den „Blauen Reiter“ weithin bekannt.
WEGBEREITER DER BLAUE REITER
Impressionismus
Wassily Kandinsky | 1866 – 1944
Franz Marc | 1880 – 1962
KÜNSTLER DER BLAUE REITER
Albert Bloch | 1882 – 1961 | USA
Dawid Burljuk | 1882 – 1967 | Russland
Wladimir Burljuk | 1886 – 1917 | Russland
Heinrich Campendonk | 1889 – 1957 | Deutschland / Niederlande
Robert Delaunay | 1885 – 1941 | Frankreich
Elisabeth Epstein | 1879 – 1956 | Russland
Eugen von Kahler | 1882 – 1911 | deutschsprachig, geb. in Prag, damals Österreich-Ungarn
Wassily Kandinsky | 1866 – 1944 | Russland
Paul Klee | 1879 – 1940 | Deutschland
Alfred Kubin | 1877 – 1959 | Österreich
August Macke | 1887 – 1914 | Deutschland
Franz Marc | 1880 – 1916 | Deutschland
Gabriele Münter | 1877 – 1962 | Deutschland
Jean-Bloé Niestlé | 1884 – 1942 | Schweiz
Henri Rousseau | 1844 – 1910 | Frankreich
Arnold Schönberg | 1874 – 1951 | Österreich
Alexej von Jawlensky | 1864 – 1941 | Russland | Deutschland
Marianne von Werefkin | 1860 – 1938 | Russland | Expressionismus
SAMMLUNGEN DER BLAUE REITER
AUSWAHL
Lenbachhaus | München
Guggenheim Museum | New York
HAUPTWERKE DER BLAUE REITER
Turm der Blauen Pferde | Franz Marc
STICHWORTE DER BLAUE REITER
Revolution der Kunst | von der Tradition zur Avantgarde | Weg von der Tradition zur expressionistischen Avantgarde | Farbe und Form werden in der Kunst neu erfunden | expressiv | Expressionismus | Kunstbewegung der Moderne | Wucht der Farbe | Künstler folgen ihrem individuellen Stil | Markenzeichen ist die Wucht der Farbe | Provokation des Betrachters | Malen in freier Natur | Murnau | Volkskunst als Inspirationsquelle | strahlend farbige Expressivität | Abbild der Gefühle | Suche nach dem verlorenen Paradies | utopische Ziele waren die Erneuerung der Kunst und die Erneuerung der Gesellschaft
ZITATE DER BLAUE REITER
„Den Namen Der Blaue Reiter erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube in Sindelsdorf. Beide liebten wir Blau, Marc – Pferde, ich – Reiter. So kam der Name von selbst.“ | Wassily Kandinsky
„In Wirklichkeit gab es nie eine Vereinigung ‚Der Blaue Reiter‘, auch keine ‚Gruppe‘, wie es oft irrtümlich beschrieben wird. Marc und ich nahmen das, was uns richtig erschien, […] ohne sich um irgendwelche Meinungen oder Wünsche zu kümmern.“ | Wassily Kandinsky
„Am nächsten Morgen wanderte ich zu Kandinsky! Die Stunden bei ihm gehören zu meinen denkwürdigsten Erfahrungen. Er zeigte mir viel, ältere und neueste Sachen. Letztere alle ungeheuer stark; im ersten Moment fühlte ich die große Wonne seiner starken, reinen, feurigen Farben, und dann beginnt das Gehirn zu arbeiten; man kommt nicht mehr los von diesen Bildern.“ | Franz Marc
LINKS DER BLAUE REITER
DER BLAUE REITER
KUNSTWERKE DER BLAUE REITER
Alexej von Jawlensky | Porträt des Alexander Sakharoff | 1909 | Öl auf Leinwand | 69,5 cm x 66,5 cm | Städtische Galerie im Lenbachhaus | München | Diese Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Wassily Kandinsky | Reiter (Lyrishes) | 1911 | Öl auf Leinwand | 84 cm x 130 cm | Museum Boijmans Van Beuningen | Rotterdam | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Franz Marc | Der Stier | 1911 | Öl auf Leinwand | 135 cm x 101 cm | Solomon R. Guggenheim Museum | New York | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
August Macke | Garten am Thuner See | 1913 | Öl auf Leinwand | 49 cm x 65 cm | Kunstmuseum Bonn | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Kandinsky, Marc & Der Blaue Reiter: Blaue Pferde | FondationBeyeler | Kurator der Ausstellung: Ulf Küster | YouTube
VIDEO / FILM DER BLAUE REITER
Gruppendynamik – Der Blaue Reiter | Lenbachhaus München | Der Blaue Reiter, wer war das eigentlich? Wer gehörte dazu? Welche zentralen Ideen wurden formuliert? Und was ist vielleicht ganz anders, als das, was wir im Kopf haben und was wir aus dieser Zeit von anderen Kollektiven kennen? Taucht in diesem Video tiefer in die Kunst des Blauen Reiter ein! In der Ausstellung „Gruppendynamik – Der Blaue Reiter“ gehen wir zurück zum Beginn des Künstler*innenkollektivs und fächern dessen Kosmos im Kontext seiner Zeit auf. Im Video beleuchten die langjährige Sammlungsleiterin des Blauen Reiter, Annegret Hoberg, Direktor Matthias Mühling und Restauratorin Iris Winkelmeyer den Blauen Reiter aus neuen und unterschiedlichen Perspektiven | Produktion: Fortis Green Film+Medien | YouTube
Der Blaue Reiter | YouTube | A short presentation on „Der Blaue Reiter“ or „The Blue Rider“ | Titel: VII. Allegro – Marcia da capo | Künstler | Sandor Vegh | Album: MOZART, W.A.: Cassations, K. 63 and 99 / Adagio and Fugue, K. 546 | Camerata Salzburg, Vegh | Lizenziert an YouTube durch AdShare MG for a Third Party (im Auftrag von Naxos) |
Titel: Flute Concerto #2 In D | Künstler: Herbert Kraus |Album: CLASSIC MASTERWORKS | Wolfgang Amadeus Mozart | Lizenziert an YouTube durch AdShare MG for a Third Party (im Auftrag von Naxos), LatinAutor und 1 musikalische Verwertungsgesellschaften | YouTube
Auf den Spuren des Blauen Reiters | Video des Tages | DW Deutsch |
Inspiriert vom Blau und von der malerischen Landschaft zwischen München und dem Alpenvorland begründeten der deutsche Maler Franz Marc und der russische Künstler Wassily Kandinsky zusammen mit Künstlerfreunden wie Gabriele Münter und August Macke 1911 die Künstlergruppe „Der blaue Reiter“ und läuteten damit eine neue Kunstepoche ein | YouTube
DEFINITION DER BLAUE REITER
Der „Blaue Reiter“ war ein Zusammenschluss von expressionistischen Künstlern, überwiegend Malern, zu einer Redaktionsgemeinschaft, die 1911 von Wassily Kandinsky und Franz Marc gegründet wurde. Der Name symbolisierte den Aufbruch zu einer neuen geistigen Qualität der Kunst, die den Materialismus des 19. Jahrhunderts überwinden sollte. Der Name leitet sich von einem gleichnamigen Gemälde Kandinskys von 1903 ab, das 1912 als Buchtitelillustration für den ebenfalls so genannten Almanach „Der Blaue Reiter“ diente. Die im Umfeld des „Blauen Reiters“ tätigen Künstler, welche wichtige Wegbereiter der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts waren, bildeten ein lockeres Netzwerk, jedoch keine Künstlergruppe im engeren Sinne. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 löste sich der „Blaue Reiter“ auf.
CHRONOLOGIE DER BLAUE REITER
Aus den anregenden Gesprächen im Salon der Werefkin in der Giselastraße ging die Gründung der „Neuen Künstlervereinigung München“ (NKVM) im Januar 1909 hervor, mit der sich Kandinsky in der Münchner Kunstszene als treibende Kraft etablierte. Außer seinen Freunden Münter, Jawlensky, Werefkin und Kubin gehörten der Vereinigung noch Adolf Erbslöh, Alexander Kanoldt, Paul Baum, Wladimir von Bechtejeff, Erma Bossi, Karl Hofer, Moissey Kogan und der Tänzer Alexander Sacharoff sowie die Kunsthistoriker Heinrich Schnabel und Oskar Wittenstein an. Die zweite Ausstellung im Herbst 1910 umfasste eine internationale Zusammenstellung wichtiger moderner Künstler, wie Georges Braque, David und Wladimir Burljuk, André Derain, Kees van Dongen, Henri Le Fauconnier, Pablo Picasso, Georges Rouault und Maurice de Vlaminck.
Fast gegen den Willen der konservativen Münchner Kunstpolitik war die Stadt so zum Zentrum avantgardistischer Kunst geworden.
Die Ausstellung wurde – wie auch die von 1909 – in der Presse und in der Öffentlichkeit angegriffen. Daraufhin verfasste der bis dahin unbekannte Münchner Maler Franz Marc, der in seinen Tierbildern ebenfalls auf eine farbig-abstrahierende Malerei zuging, eine positive Besprechung, die dem Galeristen Thannhauser zukam. Marc wurde als Mitglied in die NKVM aufgenommen und zum dritten Vorsitzenden gewählt. Es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft zwischen den Künstlern, als Marc Kandinsky Anfang 1911 in Murnau besuchte.
Kandinsky unterteilte seine Bilder ab 1909 in drei Gruppen, in „Impressionen“, die noch Bezug auf ein naturalistisches Vorbild nehmen, in „Improvisationen“, die spontane Regungen wiedergeben sollen, und in „Kompositionen“, die höchste und komplizierteste Stufe, die erst nach langem Vorarbeiten gelingen kann. Alle Bilder aus diesem Zeitraum stehen aber in einem inneren Zusammenhang, nämlich der schrittweisen und vorsichtigen Eroberung einer autonomen Farb -und Formsprache.
Kandinskys Kollegen aus der NKVM standen dieser Entwicklung völlig fremd gegenüber. Es kam zu Spannungen innerhalb der Gruppe und Kandinsky gab den Vorsitz ab. Maler, die dem gemäßigten Kubismus zugeneigt waren, übernahmen das Ruder.
Marc und Kandinsky sahen den bevorstehenden Bruch voraus und schmiedeten Pläne für eine neue künstlerische Manifestation, die als Buchveröffentlichung den Titel „Der Blaue Reiter“ tragen sollte.
Ende August 1911 fand für eine knappe Woche die legendäre Redaktionssitzung für den Almanach „Der Blaue Reiter“ statt, für die Franz und Maria Marc sowie August und Elisabeth Macke, assistiert von Helmut Macke und Heinrich Campendonk, im Murnauer Haus von Münter und Kandinsky zusammenkamen.
Als die Jury zur 3. Ausstellung der NKVM im Dezember 1911 Kandinskys „Komposition V“ mit der Begründung zurückwies, sie entspräche in der Größe nicht den Vereinssatzungen, traten Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter und Alfred Kubin aus der Vereinigung aus und organisierten in großer Eile eine Gegenausstellung . Die legendäre „Erste Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter“ fand vom 18. Dezember 1911 bis zum 1. Januar 1912 in der Galerie Thannhauser in München – nur einen Raum weiter, neben der dritten Ausstellung der NKVM – statt und zeigte neben Werken der Redaktionsmitglieder Bilder von Robert Delaunay, Elisabeth Epstein, Eugen von Kahler, Henri Rousseau, Albert Bloch, Arnold Schönberg, David und Wladimir Burljuk und Jean-Bloé Niestlé.
Sie ging anschließend bis 1914 auf Tournee durch zahlreiche deutsche und andere europäische Städte den „Blauen Reiter“ weithin bekannt.
WEGBEREITER DER BLAUE REITER
Impressionismus
Wassily Kandinsky | 1866 – 1944
Franz Marc | 1880 – 1962
KÜNSTLER DER BLAUE REITER
Albert Bloch | 1882 – 1961 | USA
Dawid Burljuk | 1882 – 1967 | Russland
Wladimir Burljuk | 1886 – 1917 | Russland
Heinrich Campendonk | 1889 – 1957 | Deutschland / Niederlande
Robert Delaunay | 1885 – 1941 | Frankreich
Elisabeth Epstein | 1879 – 1956 | Russland
Eugen von Kahler | 1882 – 1911 | deutschsprachig, geb. in Prag, damals Österreich-Ungarn
Wassily Kandinsky | 1866 – 1944 | Russland
Paul Klee | 1879 – 1940 | Deutschland
Alfred Kubin | 1877 – 1959 | Österreich
August Macke | 1887 – 1914 | Deutschland
Franz Marc | 1880 – 1916 | Deutschland
Gabriele Münter | 1877 – 1962 | Deutschland
Jean-Bloé Niestlé | 1884 – 1942 | Schweiz
Henri Rousseau | 1844 – 1910 | Frankreich
Arnold Schönberg | 1874 – 1951 | Österreich
Alexej von Jawlensky | 1864 – 1941 | Russland | Deutschland
Marianne von Werefkin | 1860 – 1938 | Russland | Expressionismus
SAMMLUNGEN DER BLAUE REITER
AUSWAHL
Lenbachhaus | München
Guggenheim Museum | New York
HAUPTWERKE DER BLAUE REITER
Turm der Blauen Pferde | Franz Marc
STICHWORTE DER BLAUE REITER
Revolution der Kunst | von der Tradition zur Avantgarde | Weg von der Tradition zur expressionistischen Avantgarde | Farbe und Form werden in der Kunst neu erfunden | expressiv | Expressionismus | Kunstbewegung der Moderne | Wucht der Farbe | Künstler folgen ihrem individuellen Stil | Markenzeichen ist die Wucht der Farbe | Provokation des Betrachters | Malen in freier Natur | Murnau | Volkskunst als Inspirationsquelle | strahlend farbige Expressivität | Abbild der Gefühle | Suche nach dem verlorenen Paradies | utopische Ziele waren die Erneuerung der Kunst und die Erneuerung der Gesellschaft
ZITATE DER BLAUE REITER
„Den Namen Der Blaue Reiter erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube in Sindelsdorf. Beide liebten wir Blau, Marc – Pferde, ich – Reiter. So kam der Name von selbst.“ | Wassily Kandinsky
„In Wirklichkeit gab es nie eine Vereinigung ‚Der Blaue Reiter‘, auch keine ‚Gruppe‘, wie es oft irrtümlich beschrieben wird. Marc und ich nahmen das, was uns richtig erschien, […] ohne sich um irgendwelche Meinungen oder Wünsche zu kümmern.“ | Wassily Kandinsky
„Am nächsten Morgen wanderte ich zu Kandinsky! Die Stunden bei ihm gehören zu meinen denkwürdigsten Erfahrungen. Er zeigte mir viel, ältere und neueste Sachen. Letztere alle ungeheuer stark; im ersten Moment fühlte ich die große Wonne seiner starken, reinen, feurigen Farben, und dann beginnt das Gehirn zu arbeiten; man kommt nicht mehr los von diesen Bildern.“ | Franz Marc