5 Jahre Galerie Cyprian Brenner
Jubiläumsausstellung in NiederalfingenVernissage am Sonntag, 22. September 2019 um 11 Uhr mit der Kunsthistorikerin Dr. Sabine Heilig
Gezeigt werden u.a. Werken von Franz Baumgartner, Isa Dahl, Alina Grasmann, Thomas Hildenbrand, Helge Hommes, Bruno Kurz und Mirko Schallenberg
Pressetext
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Wenn die Galerie Cyprian Brenner sich in ihrem bisherigen fünfjährigen Bestehen auf eine Weisheit festlegen müsste, wäre es diese von Aristoteles. Viel mehr als ein Firmencredo ist sie die innere Triebfeder, die zur Gründung der Galerie führte und die den Anspruch ihres Handelns prägt.
Einige von uns kennen sicher noch das berauschende Gefühl aus der eigenen Kindheit, wenn man Zuhause auf dem Boden sitzt und vor sich seine Murmel-, Matchboxauto-, Briefmarken- oder Micky-Maus-Hefte-Sammlung ausgebreitet hat. Oder gerade zur Ergänzung der Sammlung das eine lang ersehnte fehlende Stück ergattern konnte und es endlich in den eigenen Händen hält. Das Schöne an Kunst ist, dass sie diese Euphorie ins Erwachsenenalter transportieren kann. Der Jagdtrieb spielt sicher eine große Rolle dabei, doch schafft es eine gute Kunstsammlung, im Gegensatz zu einer Spielzeugsammlung, viel ernsthafter und nützlicher in höchsten Dimensionen der aristotelischen Weisheit zu entsprechen.
Selbstverständlich erfüllt ein einzelnes Kunstwerk auch den profanen Zweck der Dekoration, doch ist die wahrscheinlich attraktivste Eigenschaft seine Fähigkeit zur Vielschichtigkeit. Kunst vermag es darum, die unterschiedlichsten Akteure zusammen zu bringen. So schätzen einige Firmen Künstler als Partner auf Augenhöhe für den gegenseitigen Austausch von monetärem und kreativem Kapital im Sinne einer Win-Win-Situatio. Spekulanten und Investoren interessiert Kunst als Anlageobjekt und zum Zwecke der Repräsentation, Firmen erhöhen mit ihrer Kunstsammlung auf smarte Weise ihre Visibilität, doch auch jenseits der ökonomischen und politischen Einsatzmöglichkeiten, ist in Kunst eine emotionale, geistig-intellektuelle und empathische Wertigkeit zu finden.
Der Schöpfer guter Kunst schafft den Spagat zwischen der Dualität signifikanter Intimität und großer öffentlicher Anteilnahme. Dazu dient ihm die Fähigkeit zur Reflexion. Diese überträgt der Künstler auf sein Werk und verleiht seiner Kunst somit den vermutlich interessantesten Aspekt: Kunst ist interaktives Werkzeug zur Kommunikation. Sie sensibilisiert uns für virulente Themen, regt unsere Gedanken an und hilft uns bei der Selbstreflektion. Letztlich sammeln wir uns mittels Kunst und erkennen möglicherweise durch sie erst eine höhere Ordnung.