GCB Kunstlexikon
MAX BECKMANN
KUNSTWERKE max beckmann
Max Beckmann | A collection of 67 paintings (HD) | LearnFromMasters | YouTube
Max Beckmann | Sein Werk unter der Lupe | Kultur 21| DW Deutsch |
mythisch, kraftvoll, bedeutungsschwer | Gleich drei Ausstellungen zeigen in diesem Herbst das Werk des großen deutschen Malers. Frankfurt, Basel und Leipzig widmen sich seinen Landschaften, seinen Porträts, seiner Arbeit im Exil. Wir entschlüsseln für Sie eine seiner wichtigsten Arbeiten, das Triptychon „Abfahrt“ von 1933. Das ganze Leben in einem Bild! | YouTube
Living St Louis | Max Beckmann Collection | Saint Louis Art Museum | In this excerpt from Living St. Louis, Simon Kelly, Curator of Modern and Contemporary Art, discusses the history and significance of the Max Beckmann Collection at the Saint Louis Art Museum | YouTube
Max Beckmann | A Close Look at His Work | Arts 21 | DW News | Mythical, powerful, laden with meaning: this autumn, three different exhibitions – in Frankfurt, Basel, and Leipzig – are showing the great German painter’s landscapes, portraits, and works done in exile. We’ll decipher one of his most important works, the tryptich „Departure“, executed in 1933. The whole of life, in one picture! | YouTube
video | FILM MAX BECKMANN
Max Beckmann | Leben zwischen den Welten | NDR | moriundmori | Kunstdokus | Der Maler im Exil | Film von Angelika Lizius | BR 2007 | Aufnahme NDR 12.09.2015 | Zur Ausstellung „Max Beckmann – Exil in Amsterdam“ 2007 in der Pinakothek der Moderne, München | Die Dokumentation begleitet die große Ausstellung in der Münchener Pinakothek der Moderne, die sich auf die Werke der Exiljahre konzentriert. Gezeigt werden aber auch – als Rückblick – Werke aus den 20er Jahren, die zu seiner Berühmtheit beitrugen, und die Riviera-Landschaften, die Beckmann aus der Erinnerung an seine Frankreichreisen nachts im Amsterdamer Atelier malte. Am 19.7.1937 verlässt Max Beckmann zusammen mit seiner Frau Mathilde von Berlin aus Deutschland. Sein – wie er denkt – vorläufiges Ziel: Amsterdam. Am Abend zuvor hatte er Hitlers Rede zur Eröffnung des „Hauses der Deutschen Kunst“ in München gehört, die sich voller Häme und Verachtung gegen die moderne Kunst wandte, und beschlossen das Land zu verlassen. Der seit den 20er Jahren gefeierte Maler hatte seinen Lehrauftrag an der Frankfurter Städelschule verloren, seine Gemälde waren nach und nach aus den Museen entfernt worden – seine Kunst galt als „entartet“. „Als Übergang ist Amsterdam nicht schlecht“, schreibt Beckmann in einem Brief an einen Freund. Sein eigentliches Ziel waren die USA. Der Ausbruch des 2. Weltkriegs und die Deutsche Besatzung der Niederlande machten diese Pläne zunichte – aus dem Übergang sollten zehn Jahre werden. „Zehn Jahre Eingesperrtsein“ und „die große Unterbrechung“ nennt Beckmann sein Leben in Holland rückblickend. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der kriegsbedingten Schrecken, der Isolation und der physischen Probleme sind die Jahre zwischen 1937 bis 1947 seine produktivste Schaffenszeit. Ein Drittel seiner Gemälde entstehen in Amsterdam, darunter fünf der neun berühmten Triptychen. Heimliche Verkäufe seiner Gemälde durch seinen Sohn und weitere Helfer ermöglichten es Beckmann, seine täglichen Ausflüge zu unternehmen – in Bars, Restaurants, Variétés und in den Zirkus. Das Filmteam folgt seinen Spuren in Amsterdam und ermöglicht dadurch eine Ahnung der verschiedenen Inspirationsquellen des Künstlers. Für Max Beckmann bedeutete jegliche Art von Bühne ein Gleichnis für das „Theater des Lebens“, in dem sich Artisten, Schauspieler, Maskierte meist wie in einem zu engen Guckkasten bewegen. Der unfreie Mensch, der Mensch als Clown und Schauspieler, die doppelte Natur in uns allen, die in Kriegszeiten nach außen drängt – das sind die Themen, die Beckmann zeitlebens, aber besonders in seiner Amsterdamer Phase, beschäftigten | YouTube
Städels Beckmann | Beckmanns Städel. Die Jahre in Frankfurt | Max Beckmann (1884–1950) ist wie kaum ein anderer Künstler mit dem Städel Museum und Frankfurt verbunden. Er verbrachte die längste und wichtigste Zeit seines Lebens in Frankfurt, schuf hier einen Großteil seiner zentralen Werke und entwickelte den für ihn charakteristischen Stil. Das Städel Museum befasst sich seit fast einem Jahrhundert intensiv mit dem Sammeln und der Erforschung seines Œuvres. In dem Film zur Ausstellung „Städels Beckmann / Beckmanns Städel. Die Jahre in Frankfurt“ gehen die Kuratoren der Frage nach wie sich die Sammlung Beckmanns am Städel entwickelte und wie er in Frankfurt zu seinem charakteristischen Stil fand. | Städel Museum Frankfurt | YouTube
BIOGRAFIE Max Beckmann
GEBURTSJAHR | 1884 | GEBURTSORT | Leipzig |TODESJAHR| 1950 | STERBEORT | New York City
AUSBILDUNG MAX BECKMANN
1900 Aufnahmeprüfung der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar | 1901 Klasse des norwegischen Porträt- und Genremalers Carl Frithjof Smith | dort lernte er 1902 den Frankfurter Maler Ugi Battenberg sowie die Malerin Minna Tube kennen | 1903 verließ Beckmann erfolgreich die Akademie und ging für ein paar Monate nach Paris | Er reiste nach Amsterdam, Den Haag und nach Scheveningen | malte zunächst Landschaften | 1904 brach er zu einer Italienreise auf, die jedoch in Genf endete | Nach Paris und der Italienreise richtete sich Beckmann in Berlin-Schöneberg ein Atelier ein | 1907 zog Beckmann mit seiner Frau in ein von ihr entworfenes Atelierhaus in Berlin-Hermsdorf | lehnte es ab in die Dresdner Künstlergruppe Brücke einzutreten | ab 1909 befestigte der Künstler seinen altmeisterlichen Anspruch zunehmend auch in einem grafischen Œuvre | Erster Weltkrieg: 1914 diente er als freiwilliger Sanitätshelfer an der Ostfront, im Jahr darauf in Flandern | Ab 1922 wurde Beckmann von Lilly von Mallinckrodt-Schnitzler gefördert | Max Beckmann war für die Nazis einer der meistgehassten Künstler | Beckmann war in den Ausstellungen zur Entarteten Kunst, die durch ganz Deutschland tourten, prominent vertreten | Beckmann verließ Frankfurt und lebte bis zu seiner Emigration in Berlin | Nach der Rundfunkübertragung von Hitlers Rede zur Eröffnung der gleichzeitigen Großen Deutschen Kunstausstellung in München ging Beckmann nach Amsterdam ins Exil | 1947 ging er in die USA
LEHRTÄTIGKEIT MAX BECKMANN
ab 1925 leitete er ein Meisteratelier an der Kunstschule des Städel-Museums in Frankfurt | April 1933 wurde Beckmann fristlos aus seiner Professur an der Frankfurter Städelschule entlassen | ab 1947 lehrte der Künstler an der Art School der Washington University in St. Louis | Lehrtätigkeiten in Boulder (Colorado) und Carmel (Kalifornien) | Ende 1949 eine Professur für Malen und Zeichnen an der Art School des Brooklyn Museums in New York
MITGLIEDSCHAFTEN MAX BECKMANN
1907 Berliner Secession
1910 wurde Beckmann im Vorstand der Berliner Secession
1914 Gründung Freie Secession
AUSZEICHNUNGEN MAX BECKMANN
Nach Beckmann ist eine Grundschule in Nürnberg benannt | 1906 erhielt Beckmann vom drei Jahre zuvor gegründeten Deutschen Künstlerbund für dieses Gemälde den Villa-Romana-Preis | 1928 erreichte sein Ruhm in Deutschland den Höhepunkt mit dem Reichsehrenpreis Deutscher Kunst |
SAMMLUNGEN MAX BECKMANN
Pinakothek der Moderne | Bayerische Staatsgemäldesammlungen | München | größte Sammlung von Max Beckmann Werken in Deutschland | Max Beckmann Archiv
Museum of Modern Art | MoMA | New York City
San Francisco Museum of Modern Art
Museum Folkwang | Essen
Max Beckmann Gesellschaft e. V. und Max Beckmann Archiv
Morton D. May Beckmann Sammlung
AUSSTELLUNGEN Max Beckmann
EINZELAUSSTELLUNGEN
1932 Berliner Nationalgalerie | Beckmann-Saal
1948 Saint Louis Art Museum | große Beckmann-Retrospektive
2022 Pinakothek der Moderne München | Departure | Abfahrt
GRUPPENAUSSTELLUNGEN
1906 11. Ausstellung der Berliner Secession
1913 DKB-Jahresausstellung Mannheim
1927 DKB-Jahresausstellung Dresden
1929 DKB-Jahresausstellung Köln
1930 Biennale in Venedig
1930 DKB-Jahresausstellung Stuttgart
1931 DKB-Jahresausstellung Essen
1932 DKB-Jahresausstellung Königsberg/Danzig
1936 DKB-Jahresausstellung Hamburg
1937 „Entartete Kunst“ Münchener Hofarkaden
WERKBESCHREIBUNG Max Beckmann
SCHWERPUNKTE / MEDIEN
Maler | Grafiker | Bildhauer | Autor | Hochschullehrer
STIL
Beckmann griff die Malerei des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf | Aber auch die kunsthistorische Tradition | formte daraus einen figurenstarken Stil | diesen setzte Beckmann ab 1911 der aufkommenden Gegenstandslosigkeit entgegen | Einfluss von Rembrandt van Rijn und Edvard Munch | in Paris inspiriert von Cezanne und dem Pointilismus | Überwindung des Jugendstils und des europäischen Japonismus | Der Wille zum Ruhm Beckmanns drückte sich vor allem in forcierten Katastrophenszenerien aus | Impressionismus und Neoklassizismus vereinten sich hier zu einer brachialen Aktionsmalerei | Expressionismus lehnte er ab |die ganze Härte des Krieges begründen Beckmanns neuen, hartkonturierten Stil
THEMEN/MOTIVE/WERKE
Triptychen:
Abfahrt | Departure 1932/33 in Frankfurt am Main und Berlin; Museum of Modern Art, New York,
Versuchung (des Heiligen Antonius), 1936/1937, Berlin; Pinakothek der Moderne, München,
Akrobaten, 1939, Amsterdam; Morten D. May, St. Louis,
Perseus, 1940/41, Amsterdam; Museum Folkwang, Essen,
Schauspieler, 1941/42, Amsterdam; Fogg Art Museum, Cambridge (USA),
Karneval, 1942/43, Amsterdam; The University of Iowa Museum of Art, Iowa City (USA),
Blindekuh, 1944/45, Amsterdam; The Minneapolis Instituts of Arts, Minneapolis (USA),
Der Anfang, 1946/49, Amsterdam, St. Louis; The Metropolitan Museum of Art, New York,
Argonauten, 1949/50, St. Louis; National Gallery of Art, Washington, D.C.
Amazonen oder Ballettprobe, 1950 (unvollendet), New York; Robert Gore Rifkind Collection, Beverly Hills (USA).
DEFINITION | BESCHREIBUNG | MERKMALE
erzählende und mythenschaffende Malerei | Max Beckmann ergründet was sich hinter dem Schein der Realität verbirgt und setzt sich feinsinnig mit existentiellen und politischen Fragen auseinander | er versucht das Mysterium des Seins greifbar zu machen | prägnantem Zeichner, Porträtisten auf der Suche nach dem Selbst | subtiler Illustrator | figurativ | Katastrophen-Szenerien |philosophische Auseinandersetzung mit dem Werden und Vergehen | Zeichnungen als Rückgrat Beckmanns | neokonservatives Gegenmodell zu der um 1910 aufkommenden radikalen Abstraktion von Malern wie Henri Matisse und Pablo Picasso sowie der Gegenstandslosigkeit eines Wassily Kandinsky
STICHWORTE Max Beckmann
Frankfurt | Städel Museum | Figurativ | Malerei | Grafiker | Illustrator | Bildhauer | Autor | Hochschullehrer | Paris | Italien | Amsterdam | USA | Erster Weltkrieg | Zweiter Weltkrieg | Picasso | Matisse | Cezanne | Pointilismus | Abstrakt | Kubismus | Expressionismus | Gegensatz | Verfechter der alten Schule | Portraits | Stilleben | Surrealismus | Überwindung | Jugendstil | Japonismus | Kunstgeschichte | Tradition | Innovativ | Berliner Secession | Berlin | Prosa | Krieg | Gewalt | Erotik | New York |
ZITATE Max Beckmann
„Die Kunst ist verflucht schwer. Wenn man Abends bei einer Flasche Wein sitzt, meint man, es müsse wie von selbst gehen. Am nächste Morgen, nüchtern vor der großen weißen Leinwand, die Sachen wieder aus dem Nichts zu holen, da ist einem ganz anders zumute. Wenn ich morgens gemalt habe, bin ich den übrigen Tag nur noch ein lebender Leichnam.“ | Max Beckmann
„Die Gesetze der Kunst sind ewig und unveränderlich.“ | Max Beckmann 1912
„Worauf es mir in meiner Arbeit vor allem ankommt, ist die Idealität, die sich hinter der scheinbaren Realität befindet. Ich suche aus der gegebenen Gegenwart die Brücke zum Unsichtbaren – ähnlich wie ein berühmter Kabbalist es einmal gesagt hat: „Willst du das Unsichtbare fassen, dringe, so tief du kannst, ein – in das Sichtbare.“ Es handelt sich für mich immer wieder darum, die Magie der Realität zu erfassen und diese Realität in Malerei zu übersetzen. – Das Unsichtbare sichtbar machen durch die Realität. – Das mag vielleicht paradox klingen – es ist aber wirklich die Realität, die das eigentliche Mysterium des Daseins bildet!“ | Max Beckmann 1938
„Mein Bild kann nur zu Menschen sprechen, die bewusst oder unbewusst ungefähr den gleichen methaphysischen Code in sich tragen.“ | Max Beckmann
„Wie kann sich jemand in nichts auflösen? Einmal müssen doch die schwarzen Wellen des Nichts über mir zusammenschlagen, nun, ich bin darauf gefasst, wieder ein Nichts zu werden, trotzdem ich mir so große Mühe gegeben habe ein Ich zu werden.“ | Max Beckmann
BIBLIOGRAPHIE Max Beckmann
Hans Kaiser: Max Beckmann. Berlin 1913.
Stephan Kaiser: Max Beckmann. Stuttgart 1962.
Friedhelm W. Fischer: Der Maler Max Beckmann. Köln 1972.
ders.: Max Beckmann – Symbol und Weltbild. München 1972.
Stephan Lackner: Max Beckmann. Köln 1979.
Peter Beckmann: Max Beckmann – Leben und Werk. Stuttgart/Zürich 1982.
Stephan Lackner: Max Beckmann. München 1983.
Reinhard Spieler: Max Beckmann 1884–1950 – Der Weg zum Mythos. Köln 1994.
Uwe M. Schneede: Max Beckmann. Der Maler seiner Zeit. München 2009
Stephan Reimertz: Max Beckmann. (rororo-Monographie). 5. Auflage. Rowohlt, Reinbek 1995. 2009.
LINKS Max Beckmann
MAX BECKMANN
KUNSTWERKE max beckmann
Max Beckmann | A collection of 67 paintings (HD) | LearnFromMasters | YouTube
Max Beckmann | Sein Werk unter der Lupe | Kultur 21| DW Deutsch |
mythisch, kraftvoll, bedeutungsschwer | Gleich drei Ausstellungen zeigen in diesem Herbst das Werk des großen deutschen Malers. Frankfurt, Basel und Leipzig widmen sich seinen Landschaften, seinen Porträts, seiner Arbeit im Exil. Wir entschlüsseln für Sie eine seiner wichtigsten Arbeiten, das Triptychon „Abfahrt“ von 1933. Das ganze Leben in einem Bild! | YouTube
Living St Louis | Max Beckmann Collection | Saint Louis Art Museum | In this excerpt from Living St. Louis, Simon Kelly, Curator of Modern and Contemporary Art, discusses the history and significance of the Max Beckmann Collection at the Saint Louis Art Museum | YouTube
Max Beckmann | A Close Look at His Work | Arts 21 | DW News | Mythical, powerful, laden with meaning: this autumn, three different exhibitions – in Frankfurt, Basel, and Leipzig – are showing the great German painter’s landscapes, portraits, and works done in exile. We’ll decipher one of his most important works, the tryptich „Departure“, executed in 1933. The whole of life, in one picture! | YouTube
video | FILM MAX BECKMANN
Max Beckmann | Leben zwischen den Welten | NDR | moriundmori | Kunstdokus | Der Maler im Exil | Film von Angelika Lizius | BR 2007 | Aufnahme NDR 12.09.2015 | Zur Ausstellung „Max Beckmann – Exil in Amsterdam“ 2007 in der Pinakothek der Moderne, München | Die Dokumentation begleitet die große Ausstellung in der Münchener Pinakothek der Moderne, die sich auf die Werke der Exiljahre konzentriert. Gezeigt werden aber auch – als Rückblick – Werke aus den 20er Jahren, die zu seiner Berühmtheit beitrugen, und die Riviera-Landschaften, die Beckmann aus der Erinnerung an seine Frankreichreisen nachts im Amsterdamer Atelier malte. Am 19.7.1937 verlässt Max Beckmann zusammen mit seiner Frau Mathilde von Berlin aus Deutschland. Sein – wie er denkt – vorläufiges Ziel: Amsterdam. Am Abend zuvor hatte er Hitlers Rede zur Eröffnung des „Hauses der Deutschen Kunst“ in München gehört, die sich voller Häme und Verachtung gegen die moderne Kunst wandte, und beschlossen das Land zu verlassen. Der seit den 20er Jahren gefeierte Maler hatte seinen Lehrauftrag an der Frankfurter Städelschule verloren, seine Gemälde waren nach und nach aus den Museen entfernt worden – seine Kunst galt als „entartet“. „Als Übergang ist Amsterdam nicht schlecht“, schreibt Beckmann in einem Brief an einen Freund. Sein eigentliches Ziel waren die USA. Der Ausbruch des 2. Weltkriegs und die Deutsche Besatzung der Niederlande machten diese Pläne zunichte – aus dem Übergang sollten zehn Jahre werden. „Zehn Jahre Eingesperrtsein“ und „die große Unterbrechung“ nennt Beckmann sein Leben in Holland rückblickend. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der kriegsbedingten Schrecken, der Isolation und der physischen Probleme sind die Jahre zwischen 1937 bis 1947 seine produktivste Schaffenszeit. Ein Drittel seiner Gemälde entstehen in Amsterdam, darunter fünf der neun berühmten Triptychen. Heimliche Verkäufe seiner Gemälde durch seinen Sohn und weitere Helfer ermöglichten es Beckmann, seine täglichen Ausflüge zu unternehmen – in Bars, Restaurants, Variétés und in den Zirkus. Das Filmteam folgt seinen Spuren in Amsterdam und ermöglicht dadurch eine Ahnung der verschiedenen Inspirationsquellen des Künstlers. Für Max Beckmann bedeutete jegliche Art von Bühne ein Gleichnis für das „Theater des Lebens“, in dem sich Artisten, Schauspieler, Maskierte meist wie in einem zu engen Guckkasten bewegen. Der unfreie Mensch, der Mensch als Clown und Schauspieler, die doppelte Natur in uns allen, die in Kriegszeiten nach außen drängt – das sind die Themen, die Beckmann zeitlebens, aber besonders in seiner Amsterdamer Phase, beschäftigten | YouTube
Städels Beckmann | Beckmanns Städel. Die Jahre in Frankfurt | Max Beckmann (1884–1950) ist wie kaum ein anderer Künstler mit dem Städel Museum und Frankfurt verbunden. Er verbrachte die längste und wichtigste Zeit seines Lebens in Frankfurt, schuf hier einen Großteil seiner zentralen Werke und entwickelte den für ihn charakteristischen Stil. Das Städel Museum befasst sich seit fast einem Jahrhundert intensiv mit dem Sammeln und der Erforschung seines Œuvres. In dem Film zur Ausstellung „Städels Beckmann / Beckmanns Städel. Die Jahre in Frankfurt“ gehen die Kuratoren der Frage nach wie sich die Sammlung Beckmanns am Städel entwickelte und wie er in Frankfurt zu seinem charakteristischen Stil fand. | Städel Museum Frankfurt | YouTube
BIOGRAFIE Max Beckmann
GEBURTSJAHR | 1884 | GEBURTSORT | Leipzig |TODESJAHR| 1950 | STERBEORT | New York City
AUSBILDUNG MAX BECKMANN
1900 Aufnahmeprüfung der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar | 1901 Klasse des norwegischen Porträt- und Genremalers Carl Frithjof Smith | dort lernte er 1902 den Frankfurter Maler Ugi Battenberg sowie die Malerin Minna Tube kennen | 1903 verließ Beckmann erfolgreich die Akademie und ging für ein paar Monate nach Paris | Er reiste nach Amsterdam, Den Haag und nach Scheveningen | malte zunächst Landschaften | 1904 brach er zu einer Italienreise auf, die jedoch in Genf endete | Nach Paris und der Italienreise richtete sich Beckmann in Berlin-Schöneberg ein Atelier ein | 1907 zog Beckmann mit seiner Frau in ein von ihr entworfenes Atelierhaus in Berlin-Hermsdorf | lehnte es ab in die Dresdner Künstlergruppe Brücke einzutreten | ab 1909 befestigte der Künstler seinen altmeisterlichen Anspruch zunehmend auch in einem grafischen Œuvre | Erster Weltkrieg: 1914 diente er als freiwilliger Sanitätshelfer an der Ostfront, im Jahr darauf in Flandern | Ab 1922 wurde Beckmann von Lilly von Mallinckrodt-Schnitzler gefördert | Max Beckmann war für die Nazis einer der meistgehassten Künstler | Beckmann war in den Ausstellungen zur Entarteten Kunst, die durch ganz Deutschland tourten, prominent vertreten | Beckmann verließ Frankfurt und lebte bis zu seiner Emigration in Berlin | Nach der Rundfunkübertragung von Hitlers Rede zur Eröffnung der gleichzeitigen Großen Deutschen Kunstausstellung in München ging Beckmann nach Amsterdam ins Exil | 1947 ging er in die USA
LEHRTÄTIGKEIT MAX BECKMANN
ab 1925 leitete er ein Meisteratelier an der Kunstschule des Städel-Museums in Frankfurt | April 1933 wurde Beckmann fristlos aus seiner Professur an der Frankfurter Städelschule entlassen | ab 1947 lehrte der Künstler an der Art School der Washington University in St. Louis | Lehrtätigkeiten in Boulder (Colorado) und Carmel (Kalifornien) | Ende 1949 eine Professur für Malen und Zeichnen an der Art School des Brooklyn Museums in New York
MITGLIEDSCHAFTEN MAX BECKMANN
1907 Berliner Secession
1910 wurde Beckmann im Vorstand der Berliner Secession
1914 Gründung Freie Secession
AUSZEICHNUNGEN MAX BECKMANN
Nach Beckmann ist eine Grundschule in Nürnberg benannt | 1906 erhielt Beckmann vom drei Jahre zuvor gegründeten Deutschen Künstlerbund für dieses Gemälde den Villa-Romana-Preis | 1928 erreichte sein Ruhm in Deutschland den Höhepunkt mit dem Reichsehrenpreis Deutscher Kunst |
SAMMLUNGEN MAX BECKMANN
Pinakothek der Moderne | Bayerische Staatsgemäldesammlungen | München | größte Sammlung von Max Beckmann Werken in Deutschland | Max Beckmann Archiv
Museum of Modern Art | MoMA | New York City
San Francisco Museum of Modern Art
Museum Folkwang | Essen
Max Beckmann Gesellschaft e. V. und Max Beckmann Archiv
Morton D. May Beckmann Sammlung
AUSSTELLUNGEN Max Beckmann
EINZELAUSSTELLUNGEN
1932 Berliner Nationalgalerie | Beckmann-Saal
1948 Saint Louis Art Museum | große Beckmann-Retrospektive
2022 Pinakothek der Moderne München | Departure | Abfahrt
GRUPPENAUSSTELLUNGEN
1906 11. Ausstellung der Berliner Secession
1913 DKB-Jahresausstellung Mannheim
1927 DKB-Jahresausstellung Dresden
1929 DKB-Jahresausstellung Köln
1930 Biennale in Venedig
1930 DKB-Jahresausstellung Stuttgart
1931 DKB-Jahresausstellung Essen
1932 DKB-Jahresausstellung Königsberg/Danzig
1936 DKB-Jahresausstellung Hamburg
1937 „Entartete Kunst“ Münchener Hofarkaden
WERKBESCHREIBUNG Max Beckmann
SCHWERPUNKTE / MEDIEN
Maler | Grafiker | Bildhauer | Autor | Hochschullehrer
STIL
Beckmann griff die Malerei des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf | Aber auch die kunsthistorische Tradition | formte daraus einen figurenstarken Stil | diesen setzte Beckmann ab 1911 der aufkommenden Gegenstandslosigkeit entgegen | Einfluss von Rembrandt van Rijn und Edvard Munch | in Paris inspiriert von Cezanne und dem Pointilismus | Überwindung des Jugendstils und des europäischen Japonismus | Der Wille zum Ruhm Beckmanns drückte sich vor allem in forcierten Katastrophenszenerien aus | Impressionismus und Neoklassizismus vereinten sich hier zu einer brachialen Aktionsmalerei | Expressionismus lehnte er ab |die ganze Härte des Krieges begründen Beckmanns neuen, hartkonturierten Stil
THEMEN/MOTIVE/WERKE
Triptychen:
Abfahrt | Departure 1932/33 in Frankfurt am Main und Berlin; Museum of Modern Art, New York,
Versuchung (des Heiligen Antonius), 1936/1937, Berlin; Pinakothek der Moderne, München,
Akrobaten, 1939, Amsterdam; Morten D. May, St. Louis,
Perseus, 1940/41, Amsterdam; Museum Folkwang, Essen,
Schauspieler, 1941/42, Amsterdam; Fogg Art Museum, Cambridge (USA),
Karneval, 1942/43, Amsterdam; The University of Iowa Museum of Art, Iowa City (USA),
Blindekuh, 1944/45, Amsterdam; The Minneapolis Instituts of Arts, Minneapolis (USA),
Der Anfang, 1946/49, Amsterdam, St. Louis; The Metropolitan Museum of Art, New York,
Argonauten, 1949/50, St. Louis; National Gallery of Art, Washington, D.C.
Amazonen oder Ballettprobe, 1950 (unvollendet), New York; Robert Gore Rifkind Collection, Beverly Hills (USA).
DEFINITION | BESCHREIBUNG | MERKMALE
erzählende und mythenschaffende Malerei | Max Beckmann ergründet was sich hinter dem Schein der Realität verbirgt und setzt sich feinsinnig mit existentiellen und politischen Fragen auseinander | er versucht das Mysterium des Seins greifbar zu machen | prägnantem Zeichner, Porträtisten auf der Suche nach dem Selbst | subtiler Illustrator | figurativ | Katastrophen-Szenerien |philosophische Auseinandersetzung mit dem Werden und Vergehen | Zeichnungen als Rückgrat Beckmanns | neokonservatives Gegenmodell zu der um 1910 aufkommenden radikalen Abstraktion von Malern wie Henri Matisse und Pablo Picasso sowie der Gegenstandslosigkeit eines Wassily Kandinsky
STICHWORTE Max Beckmann
Frankfurt | Städel Museum | Figurativ | Malerei | Grafiker | Illustrator | Bildhauer | Autor | Hochschullehrer | Paris | Italien | Amsterdam | USA | Erster Weltkrieg | Zweiter Weltkrieg | Picasso | Matisse | Cezanne | Pointilismus | Abstrakt | Kubismus | Expressionismus | Gegensatz | Verfechter der alten Schule | Portraits | Stilleben | Surrealismus | Überwindung | Jugendstil | Japonismus | Kunstgeschichte | Tradition | Innovativ | Berliner Secession | Berlin | Prosa | Krieg | Gewalt | Erotik | New York |
ZITATE Max Beckmann
„Die Kunst ist verflucht schwer. Wenn man Abends bei einer Flasche Wein sitzt, meint man, es müsse wie von selbst gehen. Am nächste Morgen, nüchtern vor der großen weißen Leinwand, die Sachen wieder aus dem Nichts zu holen, da ist einem ganz anders zumute. Wenn ich morgens gemalt habe, bin ich den übrigen Tag nur noch ein lebender Leichnam.“ | Max Beckmann
„Die Gesetze der Kunst sind ewig und unveränderlich.“ | Max Beckmann 1912
„Worauf es mir in meiner Arbeit vor allem ankommt, ist die Idealität, die sich hinter der scheinbaren Realität befindet. Ich suche aus der gegebenen Gegenwart die Brücke zum Unsichtbaren – ähnlich wie ein berühmter Kabbalist es einmal gesagt hat: „Willst du das Unsichtbare fassen, dringe, so tief du kannst, ein – in das Sichtbare.“ Es handelt sich für mich immer wieder darum, die Magie der Realität zu erfassen und diese Realität in Malerei zu übersetzen. – Das Unsichtbare sichtbar machen durch die Realität. – Das mag vielleicht paradox klingen – es ist aber wirklich die Realität, die das eigentliche Mysterium des Daseins bildet!“ | Max Beckmann 1938
„Mein Bild kann nur zu Menschen sprechen, die bewusst oder unbewusst ungefähr den gleichen methaphysischen Code in sich tragen.“ | Max Beckmann
„Wie kann sich jemand in nichts auflösen? Einmal müssen doch die schwarzen Wellen des Nichts über mir zusammenschlagen, nun, ich bin darauf gefasst, wieder ein Nichts zu werden, trotzdem ich mir so große Mühe gegeben habe ein Ich zu werden.“ | Max Beckmann
BIBLIOGRAPHIE Max Beckmann
Hans Kaiser: Max Beckmann. Berlin 1913.
Stephan Kaiser: Max Beckmann. Stuttgart 1962.
Friedhelm W. Fischer: Der Maler Max Beckmann. Köln 1972.
ders.: Max Beckmann – Symbol und Weltbild. München 1972.
Stephan Lackner: Max Beckmann. Köln 1979.
Peter Beckmann: Max Beckmann – Leben und Werk. Stuttgart/Zürich 1982.
Stephan Lackner: Max Beckmann. München 1983.
Reinhard Spieler: Max Beckmann 1884–1950 – Der Weg zum Mythos. Köln 1994.
Uwe M. Schneede: Max Beckmann. Der Maler seiner Zeit. München 2009
Stephan Reimertz: Max Beckmann. (rororo-Monographie). 5. Auflage. Rowohlt, Reinbek 1995. 2009.
LINKS Max Beckmann
MAX BECKMANN
KUNSTWERKE max beckmann
Max Beckmann | A collection of 67 paintings (HD) | LearnFromMasters | YouTube
Max Beckmann | Sein Werk unter der Lupe | Kultur 21| DW Deutsch |
mythisch, kraftvoll, bedeutungsschwer | Gleich drei Ausstellungen zeigen in diesem Herbst das Werk des großen deutschen Malers. Frankfurt, Basel und Leipzig widmen sich seinen Landschaften, seinen Porträts, seiner Arbeit im Exil. Wir entschlüsseln für Sie eine seiner wichtigsten Arbeiten, das Triptychon „Abfahrt“ von 1933. Das ganze Leben in einem Bild! | YouTube
Living St Louis | Max Beckmann Collection | Saint Louis Art Museum | In this excerpt from Living St. Louis, Simon Kelly, Curator of Modern and Contemporary Art, discusses the history and significance of the Max Beckmann Collection at the Saint Louis Art Museum | YouTube
Max Beckmann | A Close Look at His Work | Arts 21 | DW News | Mythical, powerful, laden with meaning: this autumn, three different exhibitions – in Frankfurt, Basel, and Leipzig – are showing the great German painter’s landscapes, portraits, and works done in exile. We’ll decipher one of his most important works, the tryptich „Departure“, executed in 1933. The whole of life, in one picture! | YouTube
video | FILM MAX BECKMANN
Max Beckmann | Leben zwischen den Welten | NDR | moriundmori | Kunstdokus | Der Maler im Exil | Film von Angelika Lizius | BR 2007 | Aufnahme NDR 12.09.2015 | Zur Ausstellung „Max Beckmann – Exil in Amsterdam“ 2007 in der Pinakothek der Moderne, München | Die Dokumentation begleitet die große Ausstellung in der Münchener Pinakothek der Moderne, die sich auf die Werke der Exiljahre konzentriert. Gezeigt werden aber auch – als Rückblick – Werke aus den 20er Jahren, die zu seiner Berühmtheit beitrugen, und die Riviera-Landschaften, die Beckmann aus der Erinnerung an seine Frankreichreisen nachts im Amsterdamer Atelier malte. Am 19.7.1937 verlässt Max Beckmann zusammen mit seiner Frau Mathilde von Berlin aus Deutschland. Sein – wie er denkt – vorläufiges Ziel: Amsterdam. Am Abend zuvor hatte er Hitlers Rede zur Eröffnung des „Hauses der Deutschen Kunst“ in München gehört, die sich voller Häme und Verachtung gegen die moderne Kunst wandte, und beschlossen das Land zu verlassen. Der seit den 20er Jahren gefeierte Maler hatte seinen Lehrauftrag an der Frankfurter Städelschule verloren, seine Gemälde waren nach und nach aus den Museen entfernt worden – seine Kunst galt als „entartet“. „Als Übergang ist Amsterdam nicht schlecht“, schreibt Beckmann in einem Brief an einen Freund. Sein eigentliches Ziel waren die USA. Der Ausbruch des 2. Weltkriegs und die Deutsche Besatzung der Niederlande machten diese Pläne zunichte – aus dem Übergang sollten zehn Jahre werden. „Zehn Jahre Eingesperrtsein“ und „die große Unterbrechung“ nennt Beckmann sein Leben in Holland rückblickend. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der kriegsbedingten Schrecken, der Isolation und der physischen Probleme sind die Jahre zwischen 1937 bis 1947 seine produktivste Schaffenszeit. Ein Drittel seiner Gemälde entstehen in Amsterdam, darunter fünf der neun berühmten Triptychen. Heimliche Verkäufe seiner Gemälde durch seinen Sohn und weitere Helfer ermöglichten es Beckmann, seine täglichen Ausflüge zu unternehmen – in Bars, Restaurants, Variétés und in den Zirkus. Das Filmteam folgt seinen Spuren in Amsterdam und ermöglicht dadurch eine Ahnung der verschiedenen Inspirationsquellen des Künstlers. Für Max Beckmann bedeutete jegliche Art von Bühne ein Gleichnis für das „Theater des Lebens“, in dem sich Artisten, Schauspieler, Maskierte meist wie in einem zu engen Guckkasten bewegen. Der unfreie Mensch, der Mensch als Clown und Schauspieler, die doppelte Natur in uns allen, die in Kriegszeiten nach außen drängt – das sind die Themen, die Beckmann zeitlebens, aber besonders in seiner Amsterdamer Phase, beschäftigten | YouTube
Städels Beckmann | Beckmanns Städel. Die Jahre in Frankfurt | Max Beckmann (1884–1950) ist wie kaum ein anderer Künstler mit dem Städel Museum und Frankfurt verbunden. Er verbrachte die längste und wichtigste Zeit seines Lebens in Frankfurt, schuf hier einen Großteil seiner zentralen Werke und entwickelte den für ihn charakteristischen Stil. Das Städel Museum befasst sich seit fast einem Jahrhundert intensiv mit dem Sammeln und der Erforschung seines Œuvres. In dem Film zur Ausstellung „Städels Beckmann / Beckmanns Städel. Die Jahre in Frankfurt“ gehen die Kuratoren der Frage nach wie sich die Sammlung Beckmanns am Städel entwickelte und wie er in Frankfurt zu seinem charakteristischen Stil fand. | Städel Museum Frankfurt | YouTube
BIOGRAFIE Max Beckmann
GEBURTSJAHR | 1884 | GEBURTSORT | Leipzig |TODESJAHR| 1950 | STERBEORT | New York City
AUSBILDUNG MAX BECKMANN
1900 Aufnahmeprüfung der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar | 1901 Klasse des norwegischen Porträt- und Genremalers Carl Frithjof Smith | dort lernte er 1902 den Frankfurter Maler Ugi Battenberg sowie die Malerin Minna Tube kennen | 1903 verließ Beckmann erfolgreich die Akademie und ging für ein paar Monate nach Paris | Er reiste nach Amsterdam, Den Haag und nach Scheveningen | malte zunächst Landschaften | 1904 brach er zu einer Italienreise auf, die jedoch in Genf endete | Nach Paris und der Italienreise richtete sich Beckmann in Berlin-Schöneberg ein Atelier ein | 1907 zog Beckmann mit seiner Frau in ein von ihr entworfenes Atelierhaus in Berlin-Hermsdorf | lehnte es ab in die Dresdner Künstlergruppe Brücke einzutreten | ab 1909 befestigte der Künstler seinen altmeisterlichen Anspruch zunehmend auch in einem grafischen Œuvre | Erster Weltkrieg: 1914 diente er als freiwilliger Sanitätshelfer an der Ostfront, im Jahr darauf in Flandern | Ab 1922 wurde Beckmann von Lilly von Mallinckrodt-Schnitzler gefördert | Max Beckmann war für die Nazis einer der meistgehassten Künstler | Beckmann war in den Ausstellungen zur Entarteten Kunst, die durch ganz Deutschland tourten, prominent vertreten | Beckmann verließ Frankfurt und lebte bis zu seiner Emigration in Berlin | Nach der Rundfunkübertragung von Hitlers Rede zur Eröffnung der gleichzeitigen Großen Deutschen Kunstausstellung in München ging Beckmann nach Amsterdam ins Exil | 1947 ging er in die USA
LEHRTÄTIGKEIT MAX BECKMANN
ab 1925 leitete er ein Meisteratelier an der Kunstschule des Städel-Museums in Frankfurt | April 1933 wurde Beckmann fristlos aus seiner Professur an der Frankfurter Städelschule entlassen | ab 1947 lehrte der Künstler an der Art School der Washington University in St. Louis | Lehrtätigkeiten in Boulder (Colorado) und Carmel (Kalifornien) | Ende 1949 eine Professur für Malen und Zeichnen an der Art School des Brooklyn Museums in New York
MITGLIEDSCHAFTEN MAX BECKMANN
1907 Berliner Secession
1910 wurde Beckmann im Vorstand der Berliner Secession
1914 Gründung Freie Secession
AUSZEICHNUNGEN MAX BECKMANN
Nach Beckmann ist eine Grundschule in Nürnberg benannt | 1906 erhielt Beckmann vom drei Jahre zuvor gegründeten Deutschen Künstlerbund für dieses Gemälde den Villa-Romana-Preis | 1928 erreichte sein Ruhm in Deutschland den Höhepunkt mit dem Reichsehrenpreis Deutscher Kunst |
SAMMLUNGEN MAX BECKMANN
Pinakothek der Moderne | Bayerische Staatsgemäldesammlungen | München | größte Sammlung von Max Beckmann Werken in Deutschland | Max Beckmann Archiv
Museum of Modern Art | MoMA | New York City
San Francisco Museum of Modern Art
Museum Folkwang | Essen
Max Beckmann Gesellschaft e. V. und Max Beckmann Archiv
Morton D. May Beckmann Sammlung
AUSSTELLUNGEN Max Beckmann
EINZELAUSSTELLUNGEN
1932 Berliner Nationalgalerie | Beckmann-Saal
1948 Saint Louis Art Museum | große Beckmann-Retrospektive
2022 Pinakothek der Moderne München | Departure | Abfahrt
GRUPPENAUSSTELLUNGEN
1906 11. Ausstellung der Berliner Secession
1913 DKB-Jahresausstellung Mannheim
1927 DKB-Jahresausstellung Dresden
1929 DKB-Jahresausstellung Köln
1930 Biennale in Venedig
1930 DKB-Jahresausstellung Stuttgart
1931 DKB-Jahresausstellung Essen
1932 DKB-Jahresausstellung Königsberg/Danzig
1936 DKB-Jahresausstellung Hamburg
1937 „Entartete Kunst“ Münchener Hofarkaden
WERKBESCHREIBUNG Max Beckmann
SCHWERPUNKTE / MEDIEN
Maler | Grafiker | Bildhauer | Autor | Hochschullehrer
STIL
Beckmann griff die Malerei des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf | Aber auch die kunsthistorische Tradition | formte daraus einen figurenstarken Stil | diesen setzte Beckmann ab 1911 der aufkommenden Gegenstandslosigkeit entgegen | Einfluss von Rembrandt van Rijn und Edvard Munch | in Paris inspiriert von Cezanne und dem Pointilismus | Überwindung des Jugendstils und des europäischen Japonismus | Der Wille zum Ruhm Beckmanns drückte sich vor allem in forcierten Katastrophenszenerien aus | Impressionismus und Neoklassizismus vereinten sich hier zu einer brachialen Aktionsmalerei | Expressionismus lehnte er ab |die ganze Härte des Krieges begründen Beckmanns neuen, hartkonturierten Stil
THEMEN/MOTIVE/WERKE
Triptychen:
Abfahrt | Departure 1932/33 in Frankfurt am Main und Berlin; Museum of Modern Art, New York,
Versuchung (des Heiligen Antonius), 1936/1937, Berlin; Pinakothek der Moderne, München,
Akrobaten, 1939, Amsterdam; Morten D. May, St. Louis,
Perseus, 1940/41, Amsterdam; Museum Folkwang, Essen,
Schauspieler, 1941/42, Amsterdam; Fogg Art Museum, Cambridge (USA),
Karneval, 1942/43, Amsterdam; The University of Iowa Museum of Art, Iowa City (USA),
Blindekuh, 1944/45, Amsterdam; The Minneapolis Instituts of Arts, Minneapolis (USA),
Der Anfang, 1946/49, Amsterdam, St. Louis; The Metropolitan Museum of Art, New York,
Argonauten, 1949/50, St. Louis; National Gallery of Art, Washington, D.C.
Amazonen oder Ballettprobe, 1950 (unvollendet), New York; Robert Gore Rifkind Collection, Beverly Hills (USA).
DEFINITION | BESCHREIBUNG | MERKMALE
erzählende und mythenschaffende Malerei | Max Beckmann ergründet was sich hinter dem Schein der Realität verbirgt und setzt sich feinsinnig mit existentiellen und politischen Fragen auseinander | er versucht das Mysterium des Seins greifbar zu machen | prägnantem Zeichner, Porträtisten auf der Suche nach dem Selbst | subtiler Illustrator | figurativ | Katastrophen-Szenerien |philosophische Auseinandersetzung mit dem Werden und Vergehen | Zeichnungen als Rückgrat Beckmanns | neokonservatives Gegenmodell zu der um 1910 aufkommenden radikalen Abstraktion von Malern wie Henri Matisse und Pablo Picasso sowie der Gegenstandslosigkeit eines Wassily Kandinsky
STICHWORTE Max Beckmann
Frankfurt | Städel Museum | Figurativ | Malerei | Grafiker | Illustrator | Bildhauer | Autor | Hochschullehrer | Paris | Italien | Amsterdam | USA | Erster Weltkrieg | Zweiter Weltkrieg | Picasso | Matisse | Cezanne | Pointilismus | Abstrakt | Kubismus | Expressionismus | Gegensatz | Verfechter der alten Schule | Portraits | Stilleben | Surrealismus | Überwindung | Jugendstil | Japonismus | Kunstgeschichte | Tradition | Innovativ | Berliner Secession | Berlin | Prosa | Krieg | Gewalt | Erotik | New York |
ZITATE Max Beckmann
„Die Kunst ist verflucht schwer. Wenn man Abends bei einer Flasche Wein sitzt, meint man, es müsse wie von selbst gehen. Am nächste Morgen, nüchtern vor der großen weißen Leinwand, die Sachen wieder aus dem Nichts zu holen, da ist einem ganz anders zumute. Wenn ich morgens gemalt habe, bin ich den übrigen Tag nur noch ein lebender Leichnam.“ | Max Beckmann
„Die Gesetze der Kunst sind ewig und unveränderlich.“ | Max Beckmann 1912
„Worauf es mir in meiner Arbeit vor allem ankommt, ist die Idealität, die sich hinter der scheinbaren Realität befindet. Ich suche aus der gegebenen Gegenwart die Brücke zum Unsichtbaren – ähnlich wie ein berühmter Kabbalist es einmal gesagt hat: „Willst du das Unsichtbare fassen, dringe, so tief du kannst, ein – in das Sichtbare.“ Es handelt sich für mich immer wieder darum, die Magie der Realität zu erfassen und diese Realität in Malerei zu übersetzen. – Das Unsichtbare sichtbar machen durch die Realität. – Das mag vielleicht paradox klingen – es ist aber wirklich die Realität, die das eigentliche Mysterium des Daseins bildet!“ | Max Beckmann 1938
„Mein Bild kann nur zu Menschen sprechen, die bewusst oder unbewusst ungefähr den gleichen methaphysischen Code in sich tragen.“ | Max Beckmann
„Wie kann sich jemand in nichts auflösen? Einmal müssen doch die schwarzen Wellen des Nichts über mir zusammenschlagen, nun, ich bin darauf gefasst, wieder ein Nichts zu werden, trotzdem ich mir so große Mühe gegeben habe ein Ich zu werden.“ | Max Beckmann
BIBLIOGRAPHIE Max Beckmann
Hans Kaiser: Max Beckmann. Berlin 1913.
Stephan Kaiser: Max Beckmann. Stuttgart 1962.
Friedhelm W. Fischer: Der Maler Max Beckmann. Köln 1972.
ders.: Max Beckmann – Symbol und Weltbild. München 1972.
Stephan Lackner: Max Beckmann. Köln 1979.
Peter Beckmann: Max Beckmann – Leben und Werk. Stuttgart/Zürich 1982.
Stephan Lackner: Max Beckmann. München 1983.
Reinhard Spieler: Max Beckmann 1884–1950 – Der Weg zum Mythos. Köln 1994.
Uwe M. Schneede: Max Beckmann. Der Maler seiner Zeit. München 2009
Stephan Reimertz: Max Beckmann. (rororo-Monographie). 5. Auflage. Rowohlt, Reinbek 1995. 2009.