GCB Kunstlexikon
DIE BRÜCKE
Ernst Ludwig Kirchner | Eine Künstlergemeinschaft | 1926 | Gemälde mit Otto Mueller Erich Heckel Karl Schmidt-Rottluff | Öl auf Leinwand | 168 cm x 126 cm | Museum Ludwig Köln | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv | dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
Ernst Ludwig Kirchner | Selbstbildnis mit Modell | 1910 | Hamburger Kunsthalle | Öl auf Leinwand | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv | dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
Ernst Ludwig Kirchner | Farbholzschnitt | Künstlergruppe Die Brücke | 1910 | Ausstellungsplakat der Galerie Arnold in Dresden | 90,3 cm x 60,9 cm | Albertina Wien | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv | dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
VIDEO | FILM DIE BRÜCKE
Die Unverfälschten | Künstlergruppe Brücke | moriundmori | Kunst-Dokus | Dokumentation, Deutschland, 2005 von Franz Deubzer. Aufnahme: ARTE 20.06.2011. Vier Architekturstudenten aus Dresden, alle um die 20 Jahre alt, fassen im Juni 1905 einen Entschluss: Sie wollen malen, aber nicht, wie man es an der Universität lernt, sondern spontan, impulsiv, ohne Rücksicht auf akademische Regeln und Gesetze und schon gar nicht auf den guten Geschmack. Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl gründen eine Künstlergruppe, nennen sie „Die Brücke“ und legen damit das Fundament für den deutschen Expressionismus, mit dem die moderne Kunst in Deutschland Einzug halten wird. Die Dokumentation beschreibt die Entwicklung der Expressionisten-Gruppe „Die Brücke“ von den Dresdner Anfängen, der fanatischen Verehrung van Goghs und der Orientierung an europäischen Vorbildern wie Munch oder Matisse über die Ausbildung eines eigenen Stils bis hin zur Übersiedlung der Maler nach Berlin und der Auflösung der „Brücke“ im Mai 1913. „Die Brücke“, das sind acht Jahre eigenwilligster Experimente, von kollektiven und individuellen Entwicklungsschüben durchsetzt, von Gleichgesinnten vorübergehend oder dauerhaft begleitet; so von Emil Nolde, Max Pechstein und Otto Müller. „Die Brücke“ kann gleichgesetzt werden mit einem radikalen Aufräumen mit allem, was die Malerei und ihr Publikum bis dahin kannten. Flüchtige Skizzen, verzerrte Formen, leuchtende Farben. Bilder, auf denen Wiesen rot und Gesichter grün sind und die helle Leinwand an vielen Stellen durchschimmert. Und immer wieder der nackte Mensch, im Atelier oder in freier Natur, laufend, schwimmend, tanzend. Ob im Kontrast der Komplementärfarben glühende Landschaften, minimalistische, plakative Holzschnitte oder spitzwinklige Berliner Großstadtszenen – nichts erinnert in diesen Bildern mehr an die Realität, wie sie das Auge wahrnimmt. Genau das bezwecken die Maler, sie wollen ihre Empfindungen, ihre Innenwelt zum Ausdruck bringen und nicht eine Wirklichkeit kopieren, die von der Fotografie inzwischen viel besser reproduziert wird. „Die Brücke“, das ist außerdem die Geschichte eines frühen Logos, einer Marke und ihres Marketings. Um sich einen Namen zu machen, suchen die Maler prominente Mitstreiter, veranstalten Ausstellungen, drucken Grafiken, Holzschnitte, Flugblätter und werben rund 70 passive Mitglieder, sprich Sponsoren, die einen festen Jahresbeitrag leisten. Die Dokumentation illustriert darüber hinaus auch den zeitgeschichtlichen Hintergrund, mit Hilfe von Filmdokumenten, die um das Jahr 1910 entstanden sind: den Glanz und das soziale Elend der Großstadt, die letzten und lautesten Jahre des preußischen Wilhelminismus, die Theatralik eines Kaisers mit Federbusch und Pickelhaube, der huldvoll das Spalier seiner Untertanen abschreitet – Bilder, die die Kluft und den denkwürdigen Kontrast verdeutlichen zwischen einer Gesellschaft, die nach einem Jahrhundert fern und befremdlich wirkt, und einer Kunst, die kaum etwas von ihrer Kraft und Ursprünglichkeit eingebüßt hat | YouTube
DEFINITION DIE BRÜCKE
Stil | Expressionismus | antibürgerlich | aggressiv | archaisch
Grundsätzliches Bestreben der Künstlergruppe war es, das Leben „unmittelbar und unverfälscht, vom hemmenden Ballast der Tradition durch Kunst zu erneuern und wiederzugeben“. Richtungsweisende Vorgaben wurden nicht gemacht aber „Die Brücke“ war auf der Suche nach einer reinen, ausdrucksvollen und ursprünglichen Malerei und wünschte sich, der Farbe eine neue Bedeutung zu geben. Dies führte im Ergebnis zu einem Bildaufbau auf Basis reiner, dominierender Farbe mit einer breitflächigen und intensiv-farbigen Malerei voller Leidenschaft. Präzise, abstrakte Formulierungen aus Naturformen entstehen durch einer einfachen, flüchtigen und expressiven Linienführung. Nicht das Sichtbare wurde wiedergegeben sondern das noch nicht Gesehene wurde sichtbar gemacht. Auf der Suche nach Ursprünglichkeit ließen sich die Brücke-Künstler von spätmittelalterlichen Künstlern wie Lucas Cranach und auch von Schnitzereien der Paulauinsulaner aus der Südsee inspirieren. Zur Charakteristik zählte auch eine Direktheit, die durch eine Ablehnung von Stilisierungen und symbolischen Verschlüsselungen sichergestellt wurde. Kühle, klare und minimalistische Holzschnitte erinnern an moderne Logos und Piktogramme.
DREI UNTERSCHEIDUNGSMERKMALE
sensible, nervös wirkende Arbeiten von Kirchner
kraftvolle Kompositionen von Schmidt-Rottluff
lyrisch wirkende Formulierungen von Heckel
UNSER PROGRAMM
Mit dem Glauben an Entwicklung, an eine neue Generation der Schaffenden wie der Geniessenden rufen wir alle Jugend zusammen. Und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen, älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.
CHRONOLOGIE DIE BRÜCKE
1905 in Dresden gegründete deutsche Künstlergruppe
1907 Ausstellung im Kunstsalon Richter in Dresden | danach Wanderausstellungen in Hamburg, Leipzig, Braunschweig und weiteren Städten in Deutschland
1908 – 1911 Übersiedelung von Pechstein, Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff nach Berlin
1912 Internationale Sonderbundausstellung in Köln
1913 Auflösung der Künstlergruppe „Brücke“ in Berlin wegen persönlicher Differenzen
WEGBEREITER DIE BRÜCKE
Holzschnitte von Albrecht Dürer und Lucas Cranach
Neoimpressionismus
Edouar Vuillard
Friedrich Nietzsche predigt radikal eine umfassende geistige Selbstbefreiung
KÜNSTLER DIE BRÜCKE
Gründungsmitglieder
Fritz Bleyl
1906 Aufnahme von Emil Nolde, Max Pechstein und Cuno Amiet in die Künstlergruppe | Emil Nolde verlässt „Die Brücke“ nach anderthalb Jahren | 1912 verlässt Max Pechstein die „Brücke“
1908 Aufnahme von Kees van Dongen
1910 Beitritt Otto Mueller
Bis zum Zeitpunkt ihrer Auflösung hatte die Gruppe 68 Passivmitglieder
HAUPTWERKE DIE BRÜCKE
1906 erste „Brücke-Mappe“ mit Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Erich Heckel
STICHWORTE DIE BRÜCKE
Wirklichkeiten, die dem Augenschein verborgen bleibt | deutsche Künstlergruppe | Farbenstürme | Erneuerung des Holzschnitts | Grafik und Holzschnitt wird zu einer selbständigen künstlerischen Kategorie erhoben | Kunst im Aufruhr | innere Wahrhaftigkeit | spontanes Zeichnen und Malen | Aktzeichnen in freier Natur | Viertelstunden-Akte entstehen | Kunst wird zum Wagnis, Kunst ist mehr als Können | innerste Gefühle werden nach außen gekehrt | Welt wird mit den Mitteln der Kunst neu gestaltet | Fundament für den deutschen Expressionismus | Freiheit der Kunst wurde neu definiert
ZITATE DIE BRÜCKE
„Was groß ist am Menschen, das ist dass er eine Brücke und kein Zweck ist, ein Seher, ein Schaffender, eine Zukunft | aus Zarathustra von Friedrich Nietzsche
„Mit dem Glauben an Entwicklung einer neuen Generation der Schaffenden wie der Genießenden rufen wir alle Jugend zusammen, und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“ | 1906 von Ernst Ludwig Kirchner in Holz geschnittener Aufruf
HISTORISCHE HINTERGRÜNDE DIE BRÜCKE
Die „Brücke“ vertritt die antibürgerliche Jugendbewegung | Die letzten und lautesten Jahre des preußischen Wilhelminismus, die Theatralik eines Kaisers mit Federbusch und Pickelhaube, der huldvoll das Spalier seiner Untertanen abschreitet sind der Nährboden für die Künstlergruppe.
1901 Wilhelm Konrad Röntgen erhält den Nobelpreis für seine Entdeckung
1903 Max Planck legt die Grundlagen für die Quantenphysik
1905 Albert Einstein entwickelt seine Theorien zur Umdeutung von Raum und Zeit
1914 Beginn des ersten Weltkriegs | alle Maler der „Brücke“ ziehen in den Krieg
BIBLIOGRAPHIE DIE BRÜCKE
Moeller, Magdalena M. [Herausgeber]; Baumgarten, Jürgen: Zeitenende – Zeitenwende; expressionistische Lyrik und die Künstler der Brücke ; [die vorliegende Publikation steht im Zusammenhang mit den beiden Ausstellungen, die das Brücke-Museum anlässlich der hundertjährigen Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs veranstaltet: „Ernst Ludwig Kirchner – Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ und „Weltenbruch – Die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918“]; Heidelberg/Berlin 2014. ISBN: 978-3-86828-572-7
Soika, Aya ; Moeller, Magdalena M. [Herausgeber]: Weltenbruch; die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918 ; [… anlässlich der Ausstellung „Weltenbruch. Die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918“, Brücke-Museum, Berlin, 1. August bis 16. November 2014]; München/London/New York 2014. ISBN: 978-3-7913-5376-0
Gabelmann, Andreas; Gerlinger, Hermann [Herausgeber]; Schneider, Katja: Gemeinsames Ziel und eigene Wege;die „Brücke“ und ihr Nachwirken;[Vorträge, gehalten auf dem Kolloquium „Gemeinsames Ziel und Eigene Wege: die Brücke und Ihr Nachwirken“ zu Ehren von Hermann Gerlinger anlässlich seines 75. Geburtstages, 22. Juli 2006, Stiftung Moritzburg in Halle (Saale)];München 2009.ISBN: 978-3-7774-2621-1
LINKS DIE BRÜCKE
DIE BRÜCKE
Ernst Ludwig Kirchner | Eine Künstlergemeinschaft | 1926 | Gemälde mit Otto Mueller Erich Heckel Karl Schmidt-Rottluff | Öl auf Leinwand | 168 cm x 126 cm | Museum Ludwig Köln | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv | dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
Ernst Ludwig Kirchner | Selbstbildnis mit Modell | 1910 | Hamburger Kunsthalle | Öl auf Leinwand | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv | dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
Ernst Ludwig Kirchner | Farbholzschnitt | Künstlergruppe Die Brücke | 1910 | Ausstellungsplakat der Galerie Arnold in Dresden | 90,3 cm x 60,9 cm | Albertina Wien | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv | dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
VIDEO | FILM DIE BRÜCKE
Die Unverfälschten | Künstlergruppe Brücke | moriundmori | Kunst-Dokus | Dokumentation, Deutschland, 2005 von Franz Deubzer. Aufnahme: ARTE 20.06.2011. Vier Architekturstudenten aus Dresden, alle um die 20 Jahre alt, fassen im Juni 1905 einen Entschluss: Sie wollen malen, aber nicht, wie man es an der Universität lernt, sondern spontan, impulsiv, ohne Rücksicht auf akademische Regeln und Gesetze und schon gar nicht auf den guten Geschmack. Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl gründen eine Künstlergruppe, nennen sie „Die Brücke“ und legen damit das Fundament für den deutschen Expressionismus, mit dem die moderne Kunst in Deutschland Einzug halten wird. Die Dokumentation beschreibt die Entwicklung der Expressionisten-Gruppe „Die Brücke“ von den Dresdner Anfängen, der fanatischen Verehrung van Goghs und der Orientierung an europäischen Vorbildern wie Munch oder Matisse über die Ausbildung eines eigenen Stils bis hin zur Übersiedlung der Maler nach Berlin und der Auflösung der „Brücke“ im Mai 1913. „Die Brücke“, das sind acht Jahre eigenwilligster Experimente, von kollektiven und individuellen Entwicklungsschüben durchsetzt, von Gleichgesinnten vorübergehend oder dauerhaft begleitet; so von Emil Nolde, Max Pechstein und Otto Müller. „Die Brücke“ kann gleichgesetzt werden mit einem radikalen Aufräumen mit allem, was die Malerei und ihr Publikum bis dahin kannten. Flüchtige Skizzen, verzerrte Formen, leuchtende Farben. Bilder, auf denen Wiesen rot und Gesichter grün sind und die helle Leinwand an vielen Stellen durchschimmert. Und immer wieder der nackte Mensch, im Atelier oder in freier Natur, laufend, schwimmend, tanzend. Ob im Kontrast der Komplementärfarben glühende Landschaften, minimalistische, plakative Holzschnitte oder spitzwinklige Berliner Großstadtszenen – nichts erinnert in diesen Bildern mehr an die Realität, wie sie das Auge wahrnimmt. Genau das bezwecken die Maler, sie wollen ihre Empfindungen, ihre Innenwelt zum Ausdruck bringen und nicht eine Wirklichkeit kopieren, die von der Fotografie inzwischen viel besser reproduziert wird. „Die Brücke“, das ist außerdem die Geschichte eines frühen Logos, einer Marke und ihres Marketings. Um sich einen Namen zu machen, suchen die Maler prominente Mitstreiter, veranstalten Ausstellungen, drucken Grafiken, Holzschnitte, Flugblätter und werben rund 70 passive Mitglieder, sprich Sponsoren, die einen festen Jahresbeitrag leisten. Die Dokumentation illustriert darüber hinaus auch den zeitgeschichtlichen Hintergrund, mit Hilfe von Filmdokumenten, die um das Jahr 1910 entstanden sind: den Glanz und das soziale Elend der Großstadt, die letzten und lautesten Jahre des preußischen Wilhelminismus, die Theatralik eines Kaisers mit Federbusch und Pickelhaube, der huldvoll das Spalier seiner Untertanen abschreitet – Bilder, die die Kluft und den denkwürdigen Kontrast verdeutlichen zwischen einer Gesellschaft, die nach einem Jahrhundert fern und befremdlich wirkt, und einer Kunst, die kaum etwas von ihrer Kraft und Ursprünglichkeit eingebüßt hat | YouTube
DEFINITION DIE BRÜCKE
Stil | Expressionismus | antibürgerlich | aggressiv | archaisch
Grundsätzliches Bestreben der Künstlergruppe war es, das Leben „unmittelbar und unverfälscht, vom hemmenden Ballast der Tradition durch Kunst zu erneuern und wiederzugeben“. Richtungsweisende Vorgaben wurden nicht gemacht aber „Die Brücke“ war auf der Suche nach einer reinen, ausdrucksvollen und ursprünglichen Malerei und wünschte sich, der Farbe eine neue Bedeutung zu geben. Dies führte im Ergebnis zu einem Bildaufbau auf Basis reiner, dominierender Farbe mit einer breitflächigen und intensiv-farbigen Malerei voller Leidenschaft. Präzise, abstrakte Formulierungen aus Naturformen entstehen durch einer einfachen, flüchtigen und expressiven Linienführung. Nicht das Sichtbare wurde wiedergegeben sondern das noch nicht Gesehene wurde sichtbar gemacht. Auf der Suche nach Ursprünglichkeit ließen sich die Brücke-Künstler von spätmittelalterlichen Künstlern wie Lucas Cranach und auch von Schnitzereien der Paulauinsulaner aus der Südsee inspirieren. Zur Charakteristik zählte auch eine Direktheit, die durch eine Ablehnung von Stilisierungen und symbolischen Verschlüsselungen sichergestellt wurde. Kühle, klare und minimalistische Holzschnitte erinnern an moderne Logos und Piktogramme.
DREI UNTERSCHEIDUNGSMERKMALE
sensible, nervös wirkende Arbeiten von Kirchner
kraftvolle Kompositionen von Schmidt-Rottluff
lyrisch wirkende Formulierungen von Heckel
UNSER PROGRAMM
Mit dem Glauben an Entwicklung, an eine neue Generation der Schaffenden wie der Geniessenden rufen wir alle Jugend zusammen. Und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen, älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.
CHRONOLOGIE DIE BRÜCKE
1905 in Dresden gegründete deutsche Künstlergruppe
1907 Ausstellung im Kunstsalon Richter in Dresden | danach Wanderausstellungen in Hamburg, Leipzig, Braunschweig und weiteren Städten in Deutschland
1908 – 1911 Übersiedelung von Pechstein, Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff nach Berlin
1912 Internationale Sonderbundausstellung in Köln
1913 Auflösung der Künstlergruppe „Brücke“ in Berlin wegen persönlicher Differenzen
WEGBEREITER DIE BRÜCKE
Holzschnitte von Albrecht Dürer und Lucas Cranach
Neoimpressionismus
Edouar Vuillard
Friedrich Nietzsche predigt radikal eine umfassende geistige Selbstbefreiung
KÜNSTLER DIE BRÜCKE
Gründungsmitglieder
Fritz Bleyl
1906 Aufnahme von Emil Nolde, Max Pechstein und Cuno Amiet in die Künstlergruppe | Emil Nolde verlässt „Die Brücke“ nach anderthalb Jahren | 1912 verlässt Max Pechstein die „Brücke“
1908 Aufnahme von Kees van Dongen
1910 Beitritt Otto Mueller
Bis zum Zeitpunkt ihrer Auflösung hatte die Gruppe 68 Passivmitglieder
HAUPTWERKE DIE BRÜCKE
1906 erste „Brücke-Mappe“ mit Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Erich Heckel
STICHWORTE DIE BRÜCKE
Wirklichkeiten, die dem Augenschein verborgen bleibt | deutsche Künstlergruppe | Farbenstürme | Erneuerung des Holzschnitts | Grafik und Holzschnitt wird zu einer selbständigen künstlerischen Kategorie erhoben | Kunst im Aufruhr | innere Wahrhaftigkeit | spontanes Zeichnen und Malen | Aktzeichnen in freier Natur | Viertelstunden-Akte entstehen | Kunst wird zum Wagnis, Kunst ist mehr als Können | innerste Gefühle werden nach außen gekehrt | Welt wird mit den Mitteln der Kunst neu gestaltet | Fundament für den deutschen Expressionismus | Freiheit der Kunst wurde neu definiert
ZITATE DIE BRÜCKE
„Was groß ist am Menschen, das ist dass er eine Brücke und kein Zweck ist, ein Seher, ein Schaffender, eine Zukunft | aus Zarathustra von Friedrich Nietzsche
„Mit dem Glauben an Entwicklung einer neuen Generation der Schaffenden wie der Genießenden rufen wir alle Jugend zusammen, und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“ | 1906 von Ernst Ludwig Kirchner in Holz geschnittener Aufruf
HISTORISCHE HINTERGRÜNDE DIE BRÜCKE
Die „Brücke“ vertritt die antibürgerliche Jugendbewegung | Die letzten und lautesten Jahre des preußischen Wilhelminismus, die Theatralik eines Kaisers mit Federbusch und Pickelhaube, der huldvoll das Spalier seiner Untertanen abschreitet sind der Nährboden für die Künstlergruppe.
1901 Wilhelm Konrad Röntgen erhält den Nobelpreis für seine Entdeckung
1903 Max Planck legt die Grundlagen für die Quantenphysik
1905 Albert Einstein entwickelt seine Theorien zur Umdeutung von Raum und Zeit
1914 Beginn des ersten Weltkriegs | alle Maler der „Brücke“ ziehen in den Krieg
BIBLIOGRAPHIE DIE BRÜCKE
Moeller, Magdalena M. [Herausgeber]; Baumgarten, Jürgen: Zeitenende – Zeitenwende; expressionistische Lyrik und die Künstler der Brücke ; [die vorliegende Publikation steht im Zusammenhang mit den beiden Ausstellungen, die das Brücke-Museum anlässlich der hundertjährigen Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs veranstaltet: „Ernst Ludwig Kirchner – Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ und „Weltenbruch – Die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918“]; Heidelberg/Berlin 2014. ISBN: 978-3-86828-572-7
Soika, Aya ; Moeller, Magdalena M. [Herausgeber]: Weltenbruch; die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918 ; [… anlässlich der Ausstellung „Weltenbruch. Die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918“, Brücke-Museum, Berlin, 1. August bis 16. November 2014]; München/London/New York 2014. ISBN: 978-3-7913-5376-0
Gabelmann, Andreas; Gerlinger, Hermann [Herausgeber]; Schneider, Katja: Gemeinsames Ziel und eigene Wege;die „Brücke“ und ihr Nachwirken;[Vorträge, gehalten auf dem Kolloquium „Gemeinsames Ziel und Eigene Wege: die Brücke und Ihr Nachwirken“ zu Ehren von Hermann Gerlinger anlässlich seines 75. Geburtstages, 22. Juli 2006, Stiftung Moritzburg in Halle (Saale)];München 2009.ISBN: 978-3-7774-2621-1
LINKS DIE BRÜCKE
DIE BRÜCKE
Ernst Ludwig Kirchner | Eine Künstlergemeinschaft | 1926 | Gemälde mit Otto Mueller Erich Heckel Karl Schmidt-Rottluff | Öl auf Leinwand | 168 cm x 126 cm | Museum Ludwig Köln | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv | dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
Ernst Ludwig Kirchner | Selbstbildnis mit Modell | 1910 | Hamburger Kunsthalle | Öl auf Leinwand | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv | dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
Ernst Ludwig Kirchner | Farbholzschnitt | Künstlergruppe Die Brücke | 1910 | Ausstellungsplakat der Galerie Arnold in Dresden | 90,3 cm x 60,9 cm | Albertina Wien | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv | dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
VIDEO | FILM DIE BRÜCKE
Die Unverfälschten | Künstlergruppe Brücke | moriundmori | Kunst-Dokus | Dokumentation, Deutschland, 2005 von Franz Deubzer. Aufnahme: ARTE 20.06.2011. Vier Architekturstudenten aus Dresden, alle um die 20 Jahre alt, fassen im Juni 1905 einen Entschluss: Sie wollen malen, aber nicht, wie man es an der Universität lernt, sondern spontan, impulsiv, ohne Rücksicht auf akademische Regeln und Gesetze und schon gar nicht auf den guten Geschmack. Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl gründen eine Künstlergruppe, nennen sie „Die Brücke“ und legen damit das Fundament für den deutschen Expressionismus, mit dem die moderne Kunst in Deutschland Einzug halten wird. Die Dokumentation beschreibt die Entwicklung der Expressionisten-Gruppe „Die Brücke“ von den Dresdner Anfängen, der fanatischen Verehrung van Goghs und der Orientierung an europäischen Vorbildern wie Munch oder Matisse über die Ausbildung eines eigenen Stils bis hin zur Übersiedlung der Maler nach Berlin und der Auflösung der „Brücke“ im Mai 1913. „Die Brücke“, das sind acht Jahre eigenwilligster Experimente, von kollektiven und individuellen Entwicklungsschüben durchsetzt, von Gleichgesinnten vorübergehend oder dauerhaft begleitet; so von Emil Nolde, Max Pechstein und Otto Müller. „Die Brücke“ kann gleichgesetzt werden mit einem radikalen Aufräumen mit allem, was die Malerei und ihr Publikum bis dahin kannten. Flüchtige Skizzen, verzerrte Formen, leuchtende Farben. Bilder, auf denen Wiesen rot und Gesichter grün sind und die helle Leinwand an vielen Stellen durchschimmert. Und immer wieder der nackte Mensch, im Atelier oder in freier Natur, laufend, schwimmend, tanzend. Ob im Kontrast der Komplementärfarben glühende Landschaften, minimalistische, plakative Holzschnitte oder spitzwinklige Berliner Großstadtszenen – nichts erinnert in diesen Bildern mehr an die Realität, wie sie das Auge wahrnimmt. Genau das bezwecken die Maler, sie wollen ihre Empfindungen, ihre Innenwelt zum Ausdruck bringen und nicht eine Wirklichkeit kopieren, die von der Fotografie inzwischen viel besser reproduziert wird. „Die Brücke“, das ist außerdem die Geschichte eines frühen Logos, einer Marke und ihres Marketings. Um sich einen Namen zu machen, suchen die Maler prominente Mitstreiter, veranstalten Ausstellungen, drucken Grafiken, Holzschnitte, Flugblätter und werben rund 70 passive Mitglieder, sprich Sponsoren, die einen festen Jahresbeitrag leisten. Die Dokumentation illustriert darüber hinaus auch den zeitgeschichtlichen Hintergrund, mit Hilfe von Filmdokumenten, die um das Jahr 1910 entstanden sind: den Glanz und das soziale Elend der Großstadt, die letzten und lautesten Jahre des preußischen Wilhelminismus, die Theatralik eines Kaisers mit Federbusch und Pickelhaube, der huldvoll das Spalier seiner Untertanen abschreitet – Bilder, die die Kluft und den denkwürdigen Kontrast verdeutlichen zwischen einer Gesellschaft, die nach einem Jahrhundert fern und befremdlich wirkt, und einer Kunst, die kaum etwas von ihrer Kraft und Ursprünglichkeit eingebüßt hat | YouTube
DEFINITION DIE BRÜCKE
Stil | Expressionismus | antibürgerlich | aggressiv | archaisch
Grundsätzliches Bestreben der Künstlergruppe war es, das Leben „unmittelbar und unverfälscht, vom hemmenden Ballast der Tradition durch Kunst zu erneuern und wiederzugeben“. Richtungsweisende Vorgaben wurden nicht gemacht aber „Die Brücke“ war auf der Suche nach einer reinen, ausdrucksvollen und ursprünglichen Malerei und wünschte sich, der Farbe eine neue Bedeutung zu geben. Dies führte im Ergebnis zu einem Bildaufbau auf Basis reiner, dominierender Farbe mit einer breitflächigen und intensiv-farbigen Malerei voller Leidenschaft. Präzise, abstrakte Formulierungen aus Naturformen entstehen durch einer einfachen, flüchtigen und expressiven Linienführung. Nicht das Sichtbare wurde wiedergegeben sondern das noch nicht Gesehene wurde sichtbar gemacht. Auf der Suche nach Ursprünglichkeit ließen sich die Brücke-Künstler von spätmittelalterlichen Künstlern wie Lucas Cranach und auch von Schnitzereien der Paulauinsulaner aus der Südsee inspirieren. Zur Charakteristik zählte auch eine Direktheit, die durch eine Ablehnung von Stilisierungen und symbolischen Verschlüsselungen sichergestellt wurde. Kühle, klare und minimalistische Holzschnitte erinnern an moderne Logos und Piktogramme.
DREI UNTERSCHEIDUNGSMERKMALE
sensible, nervös wirkende Arbeiten von Kirchner
kraftvolle Kompositionen von Schmidt-Rottluff
lyrisch wirkende Formulierungen von Heckel
UNSER PROGRAMM
Mit dem Glauben an Entwicklung, an eine neue Generation der Schaffenden wie der Geniessenden rufen wir alle Jugend zusammen. Und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen, älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.
CHRONOLOGIE DIE BRÜCKE
1905 in Dresden gegründete deutsche Künstlergruppe
1907 Ausstellung im Kunstsalon Richter in Dresden | danach Wanderausstellungen in Hamburg, Leipzig, Braunschweig und weiteren Städten in Deutschland
1908 – 1911 Übersiedelung von Pechstein, Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff nach Berlin
1912 Internationale Sonderbundausstellung in Köln
1913 Auflösung der Künstlergruppe „Brücke“ in Berlin wegen persönlicher Differenzen
WEGBEREITER DIE BRÜCKE
Holzschnitte von Albrecht Dürer und Lucas Cranach
Neoimpressionismus
Edouar Vuillard
Friedrich Nietzsche predigt radikal eine umfassende geistige Selbstbefreiung
KÜNSTLER DIE BRÜCKE
Gründungsmitglieder
Fritz Bleyl
1906 Aufnahme von Emil Nolde, Max Pechstein und Cuno Amiet in die Künstlergruppe | Emil Nolde verlässt „Die Brücke“ nach anderthalb Jahren | 1912 verlässt Max Pechstein die „Brücke“
1908 Aufnahme von Kees van Dongen
1910 Beitritt Otto Mueller
Bis zum Zeitpunkt ihrer Auflösung hatte die Gruppe 68 Passivmitglieder
HAUPTWERKE DIE BRÜCKE
1906 erste „Brücke-Mappe“ mit Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Erich Heckel
STICHWORTE DIE BRÜCKE
Wirklichkeiten, die dem Augenschein verborgen bleibt | deutsche Künstlergruppe | Farbenstürme | Erneuerung des Holzschnitts | Grafik und Holzschnitt wird zu einer selbständigen künstlerischen Kategorie erhoben | Kunst im Aufruhr | innere Wahrhaftigkeit | spontanes Zeichnen und Malen | Aktzeichnen in freier Natur | Viertelstunden-Akte entstehen | Kunst wird zum Wagnis, Kunst ist mehr als Können | innerste Gefühle werden nach außen gekehrt | Welt wird mit den Mitteln der Kunst neu gestaltet | Fundament für den deutschen Expressionismus | Freiheit der Kunst wurde neu definiert
ZITATE DIE BRÜCKE
„Was groß ist am Menschen, das ist dass er eine Brücke und kein Zweck ist, ein Seher, ein Schaffender, eine Zukunft | aus Zarathustra von Friedrich Nietzsche
„Mit dem Glauben an Entwicklung einer neuen Generation der Schaffenden wie der Genießenden rufen wir alle Jugend zusammen, und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“ | 1906 von Ernst Ludwig Kirchner in Holz geschnittener Aufruf
HISTORISCHE HINTERGRÜNDE DIE BRÜCKE
Die „Brücke“ vertritt die antibürgerliche Jugendbewegung | Die letzten und lautesten Jahre des preußischen Wilhelminismus, die Theatralik eines Kaisers mit Federbusch und Pickelhaube, der huldvoll das Spalier seiner Untertanen abschreitet sind der Nährboden für die Künstlergruppe.
1901 Wilhelm Konrad Röntgen erhält den Nobelpreis für seine Entdeckung
1903 Max Planck legt die Grundlagen für die Quantenphysik
1905 Albert Einstein entwickelt seine Theorien zur Umdeutung von Raum und Zeit
1914 Beginn des ersten Weltkriegs | alle Maler der „Brücke“ ziehen in den Krieg
BIBLIOGRAPHIE DIE BRÜCKE
Moeller, Magdalena M. [Herausgeber]; Baumgarten, Jürgen: Zeitenende – Zeitenwende; expressionistische Lyrik und die Künstler der Brücke ; [die vorliegende Publikation steht im Zusammenhang mit den beiden Ausstellungen, die das Brücke-Museum anlässlich der hundertjährigen Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs veranstaltet: „Ernst Ludwig Kirchner – Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ und „Weltenbruch – Die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918“]; Heidelberg/Berlin 2014. ISBN: 978-3-86828-572-7
Soika, Aya ; Moeller, Magdalena M. [Herausgeber]: Weltenbruch; die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918 ; [… anlässlich der Ausstellung „Weltenbruch. Die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918“, Brücke-Museum, Berlin, 1. August bis 16. November 2014]; München/London/New York 2014. ISBN: 978-3-7913-5376-0
Gabelmann, Andreas; Gerlinger, Hermann [Herausgeber]; Schneider, Katja: Gemeinsames Ziel und eigene Wege;die „Brücke“ und ihr Nachwirken;[Vorträge, gehalten auf dem Kolloquium „Gemeinsames Ziel und Eigene Wege: die Brücke und Ihr Nachwirken“ zu Ehren von Hermann Gerlinger anlässlich seines 75. Geburtstages, 22. Juli 2006, Stiftung Moritzburg in Halle (Saale)];München 2009.ISBN: 978-3-7774-2621-1