GCB Kunstlexikon
NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR
KUNSTWERKE NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, codice a barre, 2023, Öl auf Leinwand, 120 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Stefan Dobritz, Dünen im Gegenlicht, 2023, Öl auf Leinwand, 100 cm x 70 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helmut Helmes, Alte Sonnenblumen, 2023, Öl auf Leinwand, 140 cm x 160 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Windbrecher, 10-2016, Öl auf Leinwand, 153 cm x 240 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Shelf Life, 2024, Öl auf Leinwand, 153 cm x 208 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Peter Witt, Welle im Gegenlicht I, 2024, Öl auf Leinwand, 100 cm x 140 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helge Hommes, DU, 2014, Öl auf Leinwand, 200 cm x 300 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Firmament, 9.2019, Öl auf Leinwand, 120 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Peter Witt, Welle im Gegenlicht II, 2024, Öl auf Leinwand, 100 cm x 140 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Sugar Fever Dream, 2020, Öl auf Leinwand, 200 cm Durchmesser, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helge Hommes, Wissen und Vergessen, 2022, Öl auf Leinwand, 140 cm x 190 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Vor Skye, 10.2015, Öl auf Leinwand, 183 cm x 300 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Slow burn, 2022, Öl auf Leinwand, 110 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Birkenwald, 10.2014, Öl auf Leinwand, 120 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Werner Liebmann, Seestück, 2018, 80 cm x 100 cm, Öl auf Leinwand, WVZ 1536, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Silverfox, 2020, Öl auf Holz, 60 cm 50 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Bernd Schwarting, Malers Bergnacht, 2023, Öl auf Leinwand, 130 cm x 170 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helge Hommes, Nr. 2 Baumportrait, RHW… , Die grosse Landung, 2019, Öl auf Leinwand, 180 x 250 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR
In der langen Tradition der Landschaftsmalerei entstanden die in der Ausstellung NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR gezeigten Werke, unter anderem auch durch den Einfluss des berühmten Romantikers Caspar David Friedrich, dessen 250. Geburtstag dieses Jahr ganz Deutschland feiert, und repräsentieren so eine tief in uns verankerte und ursprüngliche Sehnsucht: Das Bewahren und Einfangen der zauber-haften und atmosphärischen Natur – entgegen aller Entzauberung durch Industrialisierung, Globalisierung und Klimawandel. Kuratiert und zusammengestellt haben wir die hier gezeigten Kunstwerke unter dem
Gesichtspunkt „Zauber der Natur“. Natur und Landschaft sollen hierbei nicht nur im Kontextvon Ästhetik und unserer oftmals verklärten, idealisierten Vorstellung betrachtet werden. Durch den Einfluss des berühmten Romantikers Caspar David Friedrich, dessen 250.
Geburtstag dieses Jahr ganz Deutschland feiert, und geprägt von einer langen Tradition der Landschaftsmalerei, entstanden die hier gezeigten Werke und repräsentieren eine tief in uns verankerte und ursprüngliche Sehnsucht in einem modernen und zeitgenössischen Kontext: Das Bewahren und Einfangen unserer zauberhaften und atmosphärischen, ja vor allem schützenswerten, Natur – entgegen aller Entzauberung durch Industrialisierung, Globalisierung und Klimawandel. Doch im Gegensatz zu den Romantikern, deren Werke sich mit ihrer Betonung des Gefühls, des Träumerischen und Subjektiven, in oftmals religiösem Kontext,
gegen das damals vorherrschende aufklärerische-naturwissenschaftliche Weltbild wandten, scheinen diese Landschaftsbilder ein mitunter anderes, wenn auch vergleichbares Ziel zu verfolgen. Also eine Art Revival der Romantik? Die Gegebenheiten in der Postmoderne sind andere. Wir leben inzwischen in einer aufgeklärten Welt und auch die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge sind größtenteils bekannt. Wir leben im 21. Jahrhundert in einer zunehmend digitalisierten Welt, die vor neuen Problemen steht. Die Werke der renommierten Künstler
Franz Baumgartner, Stefan Dobritz, Helmut Helmes, Helge Hommes und Rudi Weiss nehmen uns unter dem Motto „NATURA MAGICA – Zauber der Natur“ mit auf eine Reise in den Sehnsuchtsort Natur. Auf ihre Aktualität bezogen sind sie auch ein Versuch der hektischen, urbanen und materiellen Welt zu entfliehen. Einer Welt und deren Bevölkerung, welche mit Kriegen, Krisen, Naturkatastrophen und einer neuen Technologie, der Künstlichen Intelligenz, zunehmend konfrontiert wird. Legen wir also den Fokus auf etwas, das uns von Mutter Natur gegeben
wurde, uns Energie und Harmonie vermittelt: menschenleere und zugleich magische Landschaften, die uns Zeit und Raum vergessen lassen. Im Folgenden möchte ich Ihnen die vier Künstler und ihre Werke – einen hochkarätigen Querschnitt durch die zeitgenössische Landschaftsmalerei von naturalistisch und impressionistisch bis hin zu gestisch-expressiv und abstrakt – näherbringen. Der in Kleve geborene Maler Franz Baumgartner lebt und arbeitet in Köln. Oftmals sind
Ansichten vom Rhein, der Ostsee oder aber auch Birkenwälder wie dieser hier motivgebend in seinen meist großformatigen Ölmalereien. Er verzichtet in seinen Werken auf die Darstellung des Menschen, wenn-gleich dieser in Person des Betrachters ganz selbstverständlich Teil des
Motivs wird. Die Natur und ihre atmosphärischen Erscheinungen bilden den Ausgangspunkt seiner Malerei. Insbesondere die Darstellung romantischer, gleißender Gegenlichtsituationen hat Baumgartner perfektioniert. Die dabei eher kühle, reduzierte Farbigkeit steht im Kontrast zu den weichen malerischen Abstufungen von Licht und Schatten. Aber genau dieser Gegensatz macht seine Bilder so besonders. Denn seine Werke transportieren eine noch weitreichendere Botschaft: Mit seiner Malerei findet er einen Weg sich mit den von Menschen gemachten und nicht mehr umzukehrenden Veränderungen dieser Welt auseinanderzusetzen und seiner Trauer darüber Ausdruck zu verleihen. Diese seltenen Momente, die die Schönheit der Natur repräsentieren, hält er für die Ewigkeit auf der Leinwand fest. Aufgrund ihrer Flüchtigkeit, ähnlich wie der Abdruck eines schönen Traums, sind sie für uns nicht immer ganz greifbar. Wie in Watte gehüllt begeben wir uns in seine Bildräume, seine melancholische Welt, gleichzeitig fühlen wir uns bei der Betrachtung wohl und geborgen. Denn über die
Vielschichtigkeit seiner Ausdrucksweise erreicht der Künstler eine besonders träumerische Stimmung, die zum Verweilen einlädt und Nachdenken anregt. Stefan Dobritz arbeitet im schönen Norden Deutschlands, wo er auch aufgewachsen ist. Seine Heimat gilt als eine der empfindlichsten, artenreichsten und schützenswertesten Biotope
Deutschlands, nicht umsonst wurde das Wattenmeer 2009 als weltweit einzigartig zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt. Auch wenn diese Auffassung im historischen Zusammenhang als eine sehr junge Sehweise gilt, betrifft sie doch die dort lebenden und arbeitenden Menschen seit jeher. Die Nord- und Ostsee als Motive haben daher auch eine lange Tradition in der deutschen Landschaftsmalerei, wenn mitunter auch eine kontroverse Vergangenheit, und doch ist und bleiben sie beliebt, scheinen eine nahezu magische Anziehungskraft auf Künstler und Touristen auszuüben. Regelmäßig geht der Künstler auf die Suche nach
stimmungsvollen, träumerischen Motiven, um diese dann mithilfe von Öl und Spachteltechnik möglichst „plein air“, sprich unter freiem Himmel, auf den Leinwänden, weniger fotorealistisch als vielmehr impres-sionistisch, wiederzugeben. Denn vorrangig geht es ihm darum, das Licht zu malen, statt eines Gegenstandes oder einer Landschaft an sich. Stefan Dobritz reduziert in seinen Arbeiten die Küstenlandschaften der Nordsee auf Weniges und Wesentliches und arbeitet mithilfe gezielter Darstellung von Licht und Schatten deren innewohnende Schönheit
und Ruhe heraus. Besonders die Liebe zum Wasser durchzieht als roter Faden das vielfältige Repertoire von Stefan Dobritz. Auch in den Werken des in Vechta in Niedersachen lebenden Künstlers Helmut Helmes
begegnen wir einer Malerei von starker materieller Präsenz. Der Künstler malt und modelliert mit pastos aufgetragenen Ölfarben reliefartig die prächtige Flora in norddeutschen Landschaften. Blumen stehen für Leben und Vergänglichkeit, sind Liebesbeweis oder repräsentieren Macht und Widerstand in Politik und Gesellschaft. Blumen sind Inspirations-
und Kraftquelle für den Menschen und besitzen seit jeher großer Symbolkraft. Zudem sind sie mit ihrer Pracht und Vielfalt an Farben und Formen das häufigste gemalte Motiv in der Kunst. Um Emil Nolde zu zitieren: „…Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen…“ Aber die Herangehensweisen und Techniken könnten in der Kunstwelt nicht unterschiedlicher sein. Helmut Helmes abstrakte Pinselstriche und Farbanhäufungen bieten sowohl von nahem als auch weitem ein delikates und opulentes Seherlebnis. Die Materialität und der expressive Auftrag der Farbe lassen Bewegung spüren. Fast scheint es, als wolle der Künstler dazu einladen, mit ihm hinter der schrundigen Oberfläche nach etwas suchen, was im Innern unserer zauberhaften Natur verborgen ist. Die gezeigte Landschaftsinter-pretation des Ingolstädter Künstler Rudi Weiss, der heute in Aidlingen bei Stuttgart lebt und arbeitet, ist am Ende des abstrakten Spektrums anzu-siedeln und bildet den Schlusspunkt unserer Präsentation. Seine Malweise reicht von abstrahierend bis hin zu der völligen Auflösung des Motivs in Form und Farbe. Sie ist weniger gestisch, wenig expressiv, sondern vielmehr konstruiert und geschichtet. Er trägt mehrere Farbschichten übereinander auf, vernetzt diese in einem immer plastischer werdenden Farbgewebe. Allein die Farbigkeit in diesem Kunstwerk ist es, die uns einen deutlicheren Hinweis auf Landschaft
gibt, mitunter eher an eine Draufsicht, beziehungsweise einem Blick aus der Vogelperspektive, erinnert. Seine Landschaftsmalereien sind ein gelungenes Zusammenspiel, eine Art Poesie, aus Form und Farbe, welches unsere Sinne reizt und scheinbar spielerisch über die gewohnten und eingefahrenen Seherfahrungen hinausgeht. | Maximilliane Victoria Umlauf – 14.04.2024
NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR
KUNSTWERKE NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, codice a barre, 2023, Öl auf Leinwand, 120 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Stefan Dobritz, Dünen im Gegenlicht, 2023, Öl auf Leinwand, 100 cm x 70 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helmut Helmes, Alte Sonnenblumen, 2023, Öl auf Leinwand, 140 cm x 160 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Windbrecher, 10-2016, Öl auf Leinwand, 153 cm x 240 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Shelf Life, 2024, Öl auf Leinwand, 153 cm x 208 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Peter Witt, Welle im Gegenlicht I, 2024, Öl auf Leinwand, 100 cm x 140 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helge Hommes, DU, 2014, Öl auf Leinwand, 200 cm x 300 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Firmament, 9.2019, Öl auf Leinwand, 120 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Peter Witt, Welle im Gegenlicht II, 2024, Öl auf Leinwand, 100 cm x 140 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Sugar Fever Dream, 2020, Öl auf Leinwand, 200 cm Durchmesser, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helge Hommes, Wissen und Vergessen, 2022, Öl auf Leinwand, 140 cm x 190 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Vor Skye, 10.2015, Öl auf Leinwand, 183 cm x 300 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Slow burn, 2022, Öl auf Leinwand, 110 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Birkenwald, 10.2014, Öl auf Leinwand, 120 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Werner Liebmann, Seestück, 2018, 80 cm x 100 cm, Öl auf Leinwand, WVZ 1536, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Silverfox, 2020, Öl auf Holz, 60 cm 50 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Bernd Schwarting, Malers Bergnacht, 2023, Öl auf Leinwand, 130 cm x 170 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helge Hommes, Nr. 2 Baumportrait, RHW… , Die grosse Landung, 2019, Öl auf Leinwand, 180 x 250 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR
In der langen Tradition der Landschaftsmalerei entstanden die in der Ausstellung NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR gezeigten Werke, unter anderem auch durch den Einfluss des berühmten Romantikers Caspar David Friedrich, dessen 250. Geburtstag dieses Jahr ganz Deutschland feiert, und repräsentieren so eine tief in uns verankerte und ursprüngliche Sehnsucht: Das Bewahren und Einfangen der zauber-haften und atmosphärischen Natur – entgegen aller Entzauberung durch Industrialisierung, Globalisierung und Klimawandel. Kuratiert und zusammengestellt haben wir die hier gezeigten Kunstwerke unter dem
Gesichtspunkt „Zauber der Natur“. Natur und Landschaft sollen hierbei nicht nur im Kontextvon Ästhetik und unserer oftmals verklärten, idealisierten Vorstellung betrachtet werden. Durch den Einfluss des berühmten Romantikers Caspar David Friedrich, dessen 250.
Geburtstag dieses Jahr ganz Deutschland feiert, und geprägt von einer langen Tradition der Landschaftsmalerei, entstanden die hier gezeigten Werke und repräsentieren eine tief in uns verankerte und ursprüngliche Sehnsucht in einem modernen und zeitgenössischen Kontext: Das Bewahren und Einfangen unserer zauberhaften und atmosphärischen, ja vor allem schützenswerten, Natur – entgegen aller Entzauberung durch Industrialisierung, Globalisierung und Klimawandel. Doch im Gegensatz zu den Romantikern, deren Werke sich mit ihrer Betonung des Gefühls, des Träumerischen und Subjektiven, in oftmals religiösem Kontext,
gegen das damals vorherrschende aufklärerische-naturwissenschaftliche Weltbild wandten, scheinen diese Landschaftsbilder ein mitunter anderes, wenn auch vergleichbares Ziel zu verfolgen. Also eine Art Revival der Romantik? Die Gegebenheiten in der Postmoderne sind andere. Wir leben inzwischen in einer aufgeklärten Welt und auch die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge sind größtenteils bekannt. Wir leben im 21. Jahrhundert in einer zunehmend digitalisierten Welt, die vor neuen Problemen steht. Die Werke der renommierten Künstler
Franz Baumgartner, Stefan Dobritz, Helmut Helmes, Helge Hommes und Rudi Weiss nehmen uns unter dem Motto „NATURA MAGICA – Zauber der Natur“ mit auf eine Reise in den Sehnsuchtsort Natur. Auf ihre Aktualität bezogen sind sie auch ein Versuch der hektischen, urbanen und materiellen Welt zu entfliehen. Einer Welt und deren Bevölkerung, welche mit Kriegen, Krisen, Naturkatastrophen und einer neuen Technologie, der Künstlichen Intelligenz, zunehmend konfrontiert wird. Legen wir also den Fokus auf etwas, das uns von Mutter Natur gegeben
wurde, uns Energie und Harmonie vermittelt: menschenleere und zugleich magische Landschaften, die uns Zeit und Raum vergessen lassen. Im Folgenden möchte ich Ihnen die vier Künstler und ihre Werke – einen hochkarätigen Querschnitt durch die zeitgenössische Landschaftsmalerei von naturalistisch und impressionistisch bis hin zu gestisch-expressiv und abstrakt – näherbringen. Der in Kleve geborene Maler Franz Baumgartner lebt und arbeitet in Köln. Oftmals sind
Ansichten vom Rhein, der Ostsee oder aber auch Birkenwälder wie dieser hier motivgebend in seinen meist großformatigen Ölmalereien. Er verzichtet in seinen Werken auf die Darstellung des Menschen, wenn-gleich dieser in Person des Betrachters ganz selbstverständlich Teil des
Motivs wird. Die Natur und ihre atmosphärischen Erscheinungen bilden den Ausgangspunkt seiner Malerei. Insbesondere die Darstellung romantischer, gleißender Gegenlichtsituationen hat Baumgartner perfektioniert. Die dabei eher kühle, reduzierte Farbigkeit steht im Kontrast zu den weichen malerischen Abstufungen von Licht und Schatten. Aber genau dieser Gegensatz macht seine Bilder so besonders. Denn seine Werke transportieren eine noch weitreichendere Botschaft: Mit seiner Malerei findet er einen Weg sich mit den von Menschen gemachten und nicht mehr umzukehrenden Veränderungen dieser Welt auseinanderzusetzen und seiner Trauer darüber Ausdruck zu verleihen. Diese seltenen Momente, die die Schönheit der Natur repräsentieren, hält er für die Ewigkeit auf der Leinwand fest. Aufgrund ihrer Flüchtigkeit, ähnlich wie der Abdruck eines schönen Traums, sind sie für uns nicht immer ganz greifbar. Wie in Watte gehüllt begeben wir uns in seine Bildräume, seine melancholische Welt, gleichzeitig fühlen wir uns bei der Betrachtung wohl und geborgen. Denn über die
Vielschichtigkeit seiner Ausdrucksweise erreicht der Künstler eine besonders träumerische Stimmung, die zum Verweilen einlädt und Nachdenken anregt. Stefan Dobritz arbeitet im schönen Norden Deutschlands, wo er auch aufgewachsen ist. Seine Heimat gilt als eine der empfindlichsten, artenreichsten und schützenswertesten Biotope
Deutschlands, nicht umsonst wurde das Wattenmeer 2009 als weltweit einzigartig zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt. Auch wenn diese Auffassung im historischen Zusammenhang als eine sehr junge Sehweise gilt, betrifft sie doch die dort lebenden und arbeitenden Menschen seit jeher. Die Nord- und Ostsee als Motive haben daher auch eine lange Tradition in der deutschen Landschaftsmalerei, wenn mitunter auch eine kontroverse Vergangenheit, und doch ist und bleiben sie beliebt, scheinen eine nahezu magische Anziehungskraft auf Künstler und Touristen auszuüben. Regelmäßig geht der Künstler auf die Suche nach
stimmungsvollen, träumerischen Motiven, um diese dann mithilfe von Öl und Spachteltechnik möglichst „plein air“, sprich unter freiem Himmel, auf den Leinwänden, weniger fotorealistisch als vielmehr impres-sionistisch, wiederzugeben. Denn vorrangig geht es ihm darum, das Licht zu malen, statt eines Gegenstandes oder einer Landschaft an sich. Stefan Dobritz reduziert in seinen Arbeiten die Küstenlandschaften der Nordsee auf Weniges und Wesentliches und arbeitet mithilfe gezielter Darstellung von Licht und Schatten deren innewohnende Schönheit
und Ruhe heraus. Besonders die Liebe zum Wasser durchzieht als roter Faden das vielfältige Repertoire von Stefan Dobritz. Auch in den Werken des in Vechta in Niedersachen lebenden Künstlers Helmut Helmes
begegnen wir einer Malerei von starker materieller Präsenz. Der Künstler malt und modelliert mit pastos aufgetragenen Ölfarben reliefartig die prächtige Flora in norddeutschen Landschaften. Blumen stehen für Leben und Vergänglichkeit, sind Liebesbeweis oder repräsentieren Macht und Widerstand in Politik und Gesellschaft. Blumen sind Inspirations-
und Kraftquelle für den Menschen und besitzen seit jeher großer Symbolkraft. Zudem sind sie mit ihrer Pracht und Vielfalt an Farben und Formen das häufigste gemalte Motiv in der Kunst. Um Emil Nolde zu zitieren: „…Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen…“ Aber die Herangehensweisen und Techniken könnten in der Kunstwelt nicht unterschiedlicher sein. Helmut Helmes abstrakte Pinselstriche und Farbanhäufungen bieten sowohl von nahem als auch weitem ein delikates und opulentes Seherlebnis. Die Materialität und der expressive Auftrag der Farbe lassen Bewegung spüren. Fast scheint es, als wolle der Künstler dazu einladen, mit ihm hinter der schrundigen Oberfläche nach etwas suchen, was im Innern unserer zauberhaften Natur verborgen ist. Die gezeigte Landschaftsinter-pretation des Ingolstädter Künstler Rudi Weiss, der heute in Aidlingen bei Stuttgart lebt und arbeitet, ist am Ende des abstrakten Spektrums anzu-siedeln und bildet den Schlusspunkt unserer Präsentation. Seine Malweise reicht von abstrahierend bis hin zu der völligen Auflösung des Motivs in Form und Farbe. Sie ist weniger gestisch, wenig expressiv, sondern vielmehr konstruiert und geschichtet. Er trägt mehrere Farbschichten übereinander auf, vernetzt diese in einem immer plastischer werdenden Farbgewebe. Allein die Farbigkeit in diesem Kunstwerk ist es, die uns einen deutlicheren Hinweis auf Landschaft
gibt, mitunter eher an eine Draufsicht, beziehungsweise einem Blick aus der Vogelperspektive, erinnert. Seine Landschaftsmalereien sind ein gelungenes Zusammenspiel, eine Art Poesie, aus Form und Farbe, welches unsere Sinne reizt und scheinbar spielerisch über die gewohnten und eingefahrenen Seherfahrungen hinausgeht. | Maximilliane Victoria Umlauf – 14.04.2024
NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR
KUNSTWERKE NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, codice a barre, 2023, Öl auf Leinwand, 120 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Stefan Dobritz, Dünen im Gegenlicht, 2023, Öl auf Leinwand, 100 cm x 70 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helmut Helmes, Alte Sonnenblumen, 2023, Öl auf Leinwand, 140 cm x 160 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Windbrecher, 10-2016, Öl auf Leinwand, 153 cm x 240 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Shelf Life, 2024, Öl auf Leinwand, 153 cm x 208 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Peter Witt, Welle im Gegenlicht I, 2024, Öl auf Leinwand, 100 cm x 140 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helge Hommes, DU, 2014, Öl auf Leinwand, 200 cm x 300 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Firmament, 9.2019, Öl auf Leinwand, 120 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Peter Witt, Welle im Gegenlicht II, 2024, Öl auf Leinwand, 100 cm x 140 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Sugar Fever Dream, 2020, Öl auf Leinwand, 200 cm Durchmesser, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helge Hommes, Wissen und Vergessen, 2022, Öl auf Leinwand, 140 cm x 190 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Vor Skye, 10.2015, Öl auf Leinwand, 183 cm x 300 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Slow burn, 2022, Öl auf Leinwand, 110 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Franz Baumgartner, Birkenwald, 10.2014, Öl auf Leinwand, 120 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Werner Liebmann, Seestück, 2018, 80 cm x 100 cm, Öl auf Leinwand, WVZ 1536, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Karla Marchesi, Silverfox, 2020, Öl auf Holz, 60 cm 50 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Bernd Schwarting, Malers Bergnacht, 2023, Öl auf Leinwand, 130 cm x 170 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Natura Magica, Zauber der Natur, Helge Hommes, Nr. 2 Baumportrait, RHW… , Die grosse Landung, 2019, Öl auf Leinwand, 180 x 250 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR
In der langen Tradition der Landschaftsmalerei entstanden die in der Ausstellung NATURA MAGICA – ZAUBER DER NATUR gezeigten Werke, unter anderem auch durch den Einfluss des berühmten Romantikers Caspar David Friedrich, dessen 250. Geburtstag dieses Jahr ganz Deutschland feiert, und repräsentieren so eine tief in uns verankerte und ursprüngliche Sehnsucht: Das Bewahren und Einfangen der zauber-haften und atmosphärischen Natur – entgegen aller Entzauberung durch Industrialisierung, Globalisierung und Klimawandel. Kuratiert und zusammengestellt haben wir die hier gezeigten Kunstwerke unter dem
Gesichtspunkt „Zauber der Natur“. Natur und Landschaft sollen hierbei nicht nur im Kontextvon Ästhetik und unserer oftmals verklärten, idealisierten Vorstellung betrachtet werden. Durch den Einfluss des berühmten Romantikers Caspar David Friedrich, dessen 250.
Geburtstag dieses Jahr ganz Deutschland feiert, und geprägt von einer langen Tradition der Landschaftsmalerei, entstanden die hier gezeigten Werke und repräsentieren eine tief in uns verankerte und ursprüngliche Sehnsucht in einem modernen und zeitgenössischen Kontext: Das Bewahren und Einfangen unserer zauberhaften und atmosphärischen, ja vor allem schützenswerten, Natur – entgegen aller Entzauberung durch Industrialisierung, Globalisierung und Klimawandel. Doch im Gegensatz zu den Romantikern, deren Werke sich mit ihrer Betonung des Gefühls, des Träumerischen und Subjektiven, in oftmals religiösem Kontext,
gegen das damals vorherrschende aufklärerische-naturwissenschaftliche Weltbild wandten, scheinen diese Landschaftsbilder ein mitunter anderes, wenn auch vergleichbares Ziel zu verfolgen. Also eine Art Revival der Romantik? Die Gegebenheiten in der Postmoderne sind andere. Wir leben inzwischen in einer aufgeklärten Welt und auch die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge sind größtenteils bekannt. Wir leben im 21. Jahrhundert in einer zunehmend digitalisierten Welt, die vor neuen Problemen steht. Die Werke der renommierten Künstler
Franz Baumgartner, Stefan Dobritz, Helmut Helmes, Helge Hommes und Rudi Weiss nehmen uns unter dem Motto „NATURA MAGICA – Zauber der Natur“ mit auf eine Reise in den Sehnsuchtsort Natur. Auf ihre Aktualität bezogen sind sie auch ein Versuch der hektischen, urbanen und materiellen Welt zu entfliehen. Einer Welt und deren Bevölkerung, welche mit Kriegen, Krisen, Naturkatastrophen und einer neuen Technologie, der Künstlichen Intelligenz, zunehmend konfrontiert wird. Legen wir also den Fokus auf etwas, das uns von Mutter Natur gegeben
wurde, uns Energie und Harmonie vermittelt: menschenleere und zugleich magische Landschaften, die uns Zeit und Raum vergessen lassen. Im Folgenden möchte ich Ihnen die vier Künstler und ihre Werke – einen hochkarätigen Querschnitt durch die zeitgenössische Landschaftsmalerei von naturalistisch und impressionistisch bis hin zu gestisch-expressiv und abstrakt – näherbringen. Der in Kleve geborene Maler Franz Baumgartner lebt und arbeitet in Köln. Oftmals sind
Ansichten vom Rhein, der Ostsee oder aber auch Birkenwälder wie dieser hier motivgebend in seinen meist großformatigen Ölmalereien. Er verzichtet in seinen Werken auf die Darstellung des Menschen, wenn-gleich dieser in Person des Betrachters ganz selbstverständlich Teil des
Motivs wird. Die Natur und ihre atmosphärischen Erscheinungen bilden den Ausgangspunkt seiner Malerei. Insbesondere die Darstellung romantischer, gleißender Gegenlichtsituationen hat Baumgartner perfektioniert. Die dabei eher kühle, reduzierte Farbigkeit steht im Kontrast zu den weichen malerischen Abstufungen von Licht und Schatten. Aber genau dieser Gegensatz macht seine Bilder so besonders. Denn seine Werke transportieren eine noch weitreichendere Botschaft: Mit seiner Malerei findet er einen Weg sich mit den von Menschen gemachten und nicht mehr umzukehrenden Veränderungen dieser Welt auseinanderzusetzen und seiner Trauer darüber Ausdruck zu verleihen. Diese seltenen Momente, die die Schönheit der Natur repräsentieren, hält er für die Ewigkeit auf der Leinwand fest. Aufgrund ihrer Flüchtigkeit, ähnlich wie der Abdruck eines schönen Traums, sind sie für uns nicht immer ganz greifbar. Wie in Watte gehüllt begeben wir uns in seine Bildräume, seine melancholische Welt, gleichzeitig fühlen wir uns bei der Betrachtung wohl und geborgen. Denn über die
Vielschichtigkeit seiner Ausdrucksweise erreicht der Künstler eine besonders träumerische Stimmung, die zum Verweilen einlädt und Nachdenken anregt. Stefan Dobritz arbeitet im schönen Norden Deutschlands, wo er auch aufgewachsen ist. Seine Heimat gilt als eine der empfindlichsten, artenreichsten und schützenswertesten Biotope
Deutschlands, nicht umsonst wurde das Wattenmeer 2009 als weltweit einzigartig zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt. Auch wenn diese Auffassung im historischen Zusammenhang als eine sehr junge Sehweise gilt, betrifft sie doch die dort lebenden und arbeitenden Menschen seit jeher. Die Nord- und Ostsee als Motive haben daher auch eine lange Tradition in der deutschen Landschaftsmalerei, wenn mitunter auch eine kontroverse Vergangenheit, und doch ist und bleiben sie beliebt, scheinen eine nahezu magische Anziehungskraft auf Künstler und Touristen auszuüben. Regelmäßig geht der Künstler auf die Suche nach
stimmungsvollen, träumerischen Motiven, um diese dann mithilfe von Öl und Spachteltechnik möglichst „plein air“, sprich unter freiem Himmel, auf den Leinwänden, weniger fotorealistisch als vielmehr impres-sionistisch, wiederzugeben. Denn vorrangig geht es ihm darum, das Licht zu malen, statt eines Gegenstandes oder einer Landschaft an sich. Stefan Dobritz reduziert in seinen Arbeiten die Küstenlandschaften der Nordsee auf Weniges und Wesentliches und arbeitet mithilfe gezielter Darstellung von Licht und Schatten deren innewohnende Schönheit
und Ruhe heraus. Besonders die Liebe zum Wasser durchzieht als roter Faden das vielfältige Repertoire von Stefan Dobritz. Auch in den Werken des in Vechta in Niedersachen lebenden Künstlers Helmut Helmes
begegnen wir einer Malerei von starker materieller Präsenz. Der Künstler malt und modelliert mit pastos aufgetragenen Ölfarben reliefartig die prächtige Flora in norddeutschen Landschaften. Blumen stehen für Leben und Vergänglichkeit, sind Liebesbeweis oder repräsentieren Macht und Widerstand in Politik und Gesellschaft. Blumen sind Inspirations-
und Kraftquelle für den Menschen und besitzen seit jeher großer Symbolkraft. Zudem sind sie mit ihrer Pracht und Vielfalt an Farben und Formen das häufigste gemalte Motiv in der Kunst. Um Emil Nolde zu zitieren: „…Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen…“ Aber die Herangehensweisen und Techniken könnten in der Kunstwelt nicht unterschiedlicher sein. Helmut Helmes abstrakte Pinselstriche und Farbanhäufungen bieten sowohl von nahem als auch weitem ein delikates und opulentes Seherlebnis. Die Materialität und der expressive Auftrag der Farbe lassen Bewegung spüren. Fast scheint es, als wolle der Künstler dazu einladen, mit ihm hinter der schrundigen Oberfläche nach etwas suchen, was im Innern unserer zauberhaften Natur verborgen ist. Die gezeigte Landschaftsinter-pretation des Ingolstädter Künstler Rudi Weiss, der heute in Aidlingen bei Stuttgart lebt und arbeitet, ist am Ende des abstrakten Spektrums anzu-siedeln und bildet den Schlusspunkt unserer Präsentation. Seine Malweise reicht von abstrahierend bis hin zu der völligen Auflösung des Motivs in Form und Farbe. Sie ist weniger gestisch, wenig expressiv, sondern vielmehr konstruiert und geschichtet. Er trägt mehrere Farbschichten übereinander auf, vernetzt diese in einem immer plastischer werdenden Farbgewebe. Allein die Farbigkeit in diesem Kunstwerk ist es, die uns einen deutlicheren Hinweis auf Landschaft
gibt, mitunter eher an eine Draufsicht, beziehungsweise einem Blick aus der Vogelperspektive, erinnert. Seine Landschaftsmalereien sind ein gelungenes Zusammenspiel, eine Art Poesie, aus Form und Farbe, welches unsere Sinne reizt und scheinbar spielerisch über die gewohnten und eingefahrenen Seherfahrungen hinausgeht. | Maximilliane Victoria Umlauf – 14.04.2024