GCB Kunstlexikon
Emailkunst, Schmelzarbeit
Alle künstlerischen Arbeiten, bei denen auf einen Metalluntergrund (Kupfer, Bronze, Eisen, Gold, etc.) durch Metalloxide gefärbte Glasflüsse aufgeschmolzen oder zum Bemalen verwendet werden.
Techniken des Altertums
Während die Ägypter eine Art Vorläufer der Emailtechniken, nämlich die Zelleneinlagen kannten, wurden die 1. echten Emailarbeiten auf Zypern gefunden, wo sie wahrscheinlich im 12. Jh. v. Chr. hergestellt wurden. Auf Kreta und in den ostgriechischen Gebieten kamen sie etwas später vor. Dabei handelt es sich wohl hauptsächlich um Drahtemail, bei dem auf einen Edelmetallgrund Drähte so aufgelegt wurden, dass sie dem Umriss des Dekors folgen, während in die Zwischenräume die farbige Glasmasse einsinkt und die Drähte erhöht stehen bleiben.
Einen 1. Höhepunkt erreichte die Emailtechnik mit den keltischen Arbeiten der Latènezeit. Es entwickelte sich der Furchenschmelz, bei dem der undurchsichtig rote Glasfluss, das Blutemail, in eingegrabene Furchengeschmolzen wurde. Der Metallgrund war hier zumeist Bronze.
In den 1. nachristlichen Jahrhunderten fand der Grubenschmelz im provinzialrömischen Kunsthandwerk, v.a. bei Fibeln und anderen Schmuckteilen, Verwendung. Als Weiterentwicklung des Furchenschmelzes wurden hierbei aus dem Metallgrund (meist Kupfer oder Bronze) Gruben herausgeätzt oder im Gussverfahren hergestellt. Die darin eingeschmolzenen, farbigen Emails wurden geschliffen, die Metallflächen ziseliert und vergoldet und wurden flächendeckend in den Werken der Völkerwanderungskunst angewendet.
Techniken des Mittelalters
Um die Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. entwickelte sich dann im byzantinischen Kunstbereich der Zellenschmelz (Email cloisonné). Auf eine goldene Grundplatte wurden goldene Metallstege hochkant aufgelöst oder geklebt, so dass sie die Zeichnung und gleichzeitig die Zellen (cloisons) bildeten, in die die meist durchscheinenden Glasflüsse eingeschmolzen wurden. Nach dem Brand wurde die Oberfläche abgeschliffen und poliert, damit Email und Stege eine glatte Fläche bilden. Man unterscheidet beim Zellenschmelz 2 verschiedene Möglichkeiten: Beim „Vollschmelz“ bedeckt das Email die gesamte Fläche der Grundplatte, während beim „Senkschmelz“ das Emailbild in die Goldplatte versenkt wird. Seine höchste Blüte erreichte der Zellenschmelz in der byzantinischen Goldschmiedekunst des 10. und 11. Jahrhunderts mit seinem Hauptwerk, der Staurothek in Limburg an der Lahn (948-959 n. Chr.). In Deutschland lagen die Hauptwerkstätten der Zellenschmelzherstellung, die sich in otton. Zeit vom byzantinischen Einfluss unabhängig gemacht hatte, im 10. und 11. Jh. v. Chr. v.a. in Trier, Mainz, Köln.
Im 12. Jh. gewann der Grubenschmelz erneut an Bedeutung und verdrängte den Zellenschmelz. Besonders im Maasgebiet und am Niederrhein entwickelte sich diese Technik zu großer Vollkommenheit. Die Blütezeit der Maas-Schule lag zwischen 1150 und 1180; jedoch ist es nur selten möglich, ein Kunstwerk einem Meister zuzuordnen. Dagegen können bei den rheinischen Grubenschmelzarbeiten aus Köln schon eher genauere Zuschreibungen vorgenommen werden. So signierte auf einem Tragaltar des Welfenschatzes der Meister Eilbertus Coloniensis und auf einer Grubenschmelzplatte des Maurinusschreines der Meister Fridericus. Entscheidend für den Stil der Kölner Arbeiten der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts war der Heribertschrein (um 1170) mit sehr qualitätsvollen Grubenemails, hergestellt in einer nicht näher bestimmbaren Goldschmiedewerkstatt. Die bedeutendsten Werke der Emailkunst am Ende des 12. Jh. stammen von Nikolaus von Verdun.
Eine Abwandlung des Grubenemails kam um 1300 offenbar gleichzeitig und unabhängig in Italien und Frankreich auf, der Silberrelief- oder Tiefschnittschmelz (Email translucide de basse taille). Statt des Kupfers nahm man nun Silber, in das die Darstellung als flaches Relief eingeschnitten und dann mit transparenten Glasflüssen überzogen wurde, so dass die Zeichnung durchscheint. In Italien war bis zur Mitte des 14. Jh. Siena, später dann Florenz in dieser Technik führend. In Frankreich wurden die Silberschmelzarbeiten v. a. in Paris, in Deutschland. am Ober- und Mittelrhein hergestellt. Daneben wurden die übrigen Techniken weiter angewendet. Seit etwa 1300 wird, von Italien ausgehend, das Drahtemail verwendet, das besonders in Osteuropa im 15. Jh. zu bedeutenden Leistungen führte.
Techniken der Neuzeit
Eine Gruppe von vermutlich in den Niederlanden entstandenen Werken der Emailkunst aus der 1.Hälfte des 15.Jh. sind die Vorläufer des Maleremails. Dabei bildet der Metallgrund, meist aus Kupfer, aber auch aus Silber oder Gold, nur noch den Malgrund, der mit einer undurchsichtigen, einfarbigen Emailschicht überzogen wird. Dann werden nacheinander verschiedene undurchsichtige Glasflüsse aufgeschmolzen, die Darstellung wird auf diese Weise „gemalt“. Um das „Werfen“ der Platte beim Brennen zu vermeiden, wird die Rückseite ebenfalls emailliert (Contre-Email). Ein weiterer Anstoß kam über die Alpen aus Italien, v. a. wohl aus Venedig, wo das Maleremail mit Metalleinlagen verziert war. Frankreich übernahm diese neue Technik, die in den Werkstätten von Limoges zu Weltruhm gelangte. Hier malte die früheste, spätgotische Gruppe auf schwarzer Vorzeichnung mit starkfarbigen Emails, die durch feine Goldstrichelung schattiert wurden, Klappaltärchen und Täfelchen. Nardon Pénicaud und dessen Bruder Jean I. waren die bedeutendsten Meister. Unter Jean II. kam eine neue Art der Emailkunst auf, die Grisaillemalerei. Leonard Limousin (gestorben um 1577) schuf in dieser Technik Porträts, Pierre Reymond (gestorben nach 1584), dessen Werkstatt internationalen Ruf genoss, Prunkgeräte aller Art.
In Deutschland erlebte die Emailkunst einen neuen Höhepunkt in der 2. Hälfte des 16.Jh. Für die Prachtentfaltung der deutschen Fürstenhöfe spielte die Goldschmiedekunst eine große Rolle; dabei fand die Emailkunst reiche Anwendungsmöglichkeiten. Die Zentren dieser Arbeiten lagen in Süd-Deutschland., v. a. in München und Nürnberg, später auch in Augsburg sowie in Wien und Prag. Für die Emaillierung der Pokale, Schreine, Kassetten, Altäre, Reliquiare und Kelche, für Gewandschmuck, Waffen und die Herstellung von Gefäßfassungen wurde neben dem Grubenschmelz der plast. Emaildekor (Email en ronde bosse) häufig verwendet. Hierbei wird ein in Gold (seltener in Silber, Kupfer oder Bronze) gegossener oder getriebener Gegenstand von ornamentaler oder figürlicher Gestalt mit undurchsichtigen und transparenten Emails überzogen. So wurden ganze Plastiken oder Reliefs farbig emailliert. Eine Einzelerscheinung blieb im 18. Jh. der Dresdner Emailleur J. M. Dinglinger, der mit seinen Brüdern technisch unübertroffene Meisterwerke schuf.
Große Verbreitung fand die von Frankreich ausgehende Emailmalerei, bei der (anders als beim Maleremail) die Darstellung mit reinen Metalloxidfarben auf einem weißen Emailgrund aufgeschmolzen wird. Schon um 1632 soll Jean Toutin aus Châteaudun diese Technik verwendet haben. Sie wurde bald in ganz Europa in speziellen Maufakturen für Miniaturen, Dosen und andere Galanteriewaren benutzt, die sowohl Figuren, als auch reichen Blumenschmuck zeigen. Besonders in England traten die Maufakturen von Battersea, Bilston, Birmingham u.a. in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts mit Gebrauchswaren in einer charakteristischen Goldreliefverzierung hervor. Mit der Entwicklung der Porzellanmalerei trat die Emailkunst im 18. Jh. allmählich zurück; im 19. Jahrhundert begnügte man sich mit der Wiederbelebung der alten Techniken. Mit dem Jugendstil um 1900 und später unter der Einwirkung des Expressionismus hat die Emailkunst dann noch einmal neuen Aufschwung genommen.
Emailkunst, Schmelzarbeit
Alle künstlerischen Arbeiten, bei denen auf einen Metalluntergrund (Kupfer, Bronze, Eisen, Gold, etc.) durch Metalloxide gefärbte Glasflüsse aufgeschmolzen oder zum Bemalen verwendet werden.
Techniken des Altertums
Während die Ägypter eine Art Vorläufer der Emailtechniken, nämlich die Zelleneinlagen kannten, wurden die 1. echten Emailarbeiten auf Zypern gefunden, wo sie wahrscheinlich im 12. Jh. v. Chr. hergestellt wurden. Auf Kreta und in den ostgriechischen Gebieten kamen sie etwas später vor. Dabei handelt es sich wohl hauptsächlich um Drahtemail, bei dem auf einen Edelmetallgrund Drähte so aufgelegt wurden, dass sie dem Umriss des Dekors folgen, während in die Zwischenräume die farbige Glasmasse einsinkt und die Drähte erhöht stehen bleiben.
Einen 1. Höhepunkt erreichte die Emailtechnik mit den keltischen Arbeiten der Latènezeit. Es entwickelte sich der Furchenschmelz, bei dem der undurchsichtig rote Glasfluss, das Blutemail, in eingegrabene Furchengeschmolzen wurde. Der Metallgrund war hier zumeist Bronze.
In den 1. nachristlichen Jahrhunderten fand der Grubenschmelz im provinzialrömischen Kunsthandwerk, v.a. bei Fibeln und anderen Schmuckteilen, Verwendung. Als Weiterentwicklung des Furchenschmelzes wurden hierbei aus dem Metallgrund (meist Kupfer oder Bronze) Gruben herausgeätzt oder im Gussverfahren hergestellt. Die darin eingeschmolzenen, farbigen Emails wurden geschliffen, die Metallflächen ziseliert und vergoldet und wurden flächendeckend in den Werken der Völkerwanderungskunst angewendet.
Techniken des Mittelalters
Um die Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. entwickelte sich dann im byzantinischen Kunstbereich der Zellenschmelz (Email cloisonné). Auf eine goldene Grundplatte wurden goldene Metallstege hochkant aufgelöst oder geklebt, so dass sie die Zeichnung und gleichzeitig die Zellen (cloisons) bildeten, in die die meist durchscheinenden Glasflüsse eingeschmolzen wurden. Nach dem Brand wurde die Oberfläche abgeschliffen und poliert, damit Email und Stege eine glatte Fläche bilden. Man unterscheidet beim Zellenschmelz 2 verschiedene Möglichkeiten: Beim „Vollschmelz“ bedeckt das Email die gesamte Fläche der Grundplatte, während beim „Senkschmelz“ das Emailbild in die Goldplatte versenkt wird. Seine höchste Blüte erreichte der Zellenschmelz in der byzantinischen Goldschmiedekunst des 10. und 11. Jahrhunderts mit seinem Hauptwerk, der Staurothek in Limburg an der Lahn (948-959 n. Chr.). In Deutschland lagen die Hauptwerkstätten der Zellenschmelzherstellung, die sich in otton. Zeit vom byzantinischen Einfluss unabhängig gemacht hatte, im 10. und 11. Jh. v. Chr. v.a. in Trier, Mainz, Köln.
Im 12. Jh. gewann der Grubenschmelz erneut an Bedeutung und verdrängte den Zellenschmelz. Besonders im Maasgebiet und am Niederrhein entwickelte sich diese Technik zu großer Vollkommenheit. Die Blütezeit der Maas-Schule lag zwischen 1150 und 1180; jedoch ist es nur selten möglich, ein Kunstwerk einem Meister zuzuordnen. Dagegen können bei den rheinischen Grubenschmelzarbeiten aus Köln schon eher genauere Zuschreibungen vorgenommen werden. So signierte auf einem Tragaltar des Welfenschatzes der Meister Eilbertus Coloniensis und auf einer Grubenschmelzplatte des Maurinusschreines der Meister Fridericus. Entscheidend für den Stil der Kölner Arbeiten der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts war der Heribertschrein (um 1170) mit sehr qualitätsvollen Grubenemails, hergestellt in einer nicht näher bestimmbaren Goldschmiedewerkstatt. Die bedeutendsten Werke der Emailkunst am Ende des 12. Jh. stammen von Nikolaus von Verdun.
Eine Abwandlung des Grubenemails kam um 1300 offenbar gleichzeitig und unabhängig in Italien und Frankreich auf, der Silberrelief- oder Tiefschnittschmelz (Email translucide de basse taille). Statt des Kupfers nahm man nun Silber, in das die Darstellung als flaches Relief eingeschnitten und dann mit transparenten Glasflüssen überzogen wurde, so dass die Zeichnung durchscheint. In Italien war bis zur Mitte des 14. Jh. Siena, später dann Florenz in dieser Technik führend. In Frankreich wurden die Silberschmelzarbeiten v. a. in Paris, in Deutschland. am Ober- und Mittelrhein hergestellt. Daneben wurden die übrigen Techniken weiter angewendet. Seit etwa 1300 wird, von Italien ausgehend, das Drahtemail verwendet, das besonders in Osteuropa im 15. Jh. zu bedeutenden Leistungen führte.
Techniken der Neuzeit
Eine Gruppe von vermutlich in den Niederlanden entstandenen Werken der Emailkunst aus der 1.Hälfte des 15.Jh. sind die Vorläufer des Maleremails. Dabei bildet der Metallgrund, meist aus Kupfer, aber auch aus Silber oder Gold, nur noch den Malgrund, der mit einer undurchsichtigen, einfarbigen Emailschicht überzogen wird. Dann werden nacheinander verschiedene undurchsichtige Glasflüsse aufgeschmolzen, die Darstellung wird auf diese Weise „gemalt“. Um das „Werfen“ der Platte beim Brennen zu vermeiden, wird die Rückseite ebenfalls emailliert (Contre-Email). Ein weiterer Anstoß kam über die Alpen aus Italien, v. a. wohl aus Venedig, wo das Maleremail mit Metalleinlagen verziert war. Frankreich übernahm diese neue Technik, die in den Werkstätten von Limoges zu Weltruhm gelangte. Hier malte die früheste, spätgotische Gruppe auf schwarzer Vorzeichnung mit starkfarbigen Emails, die durch feine Goldstrichelung schattiert wurden, Klappaltärchen und Täfelchen. Nardon Pénicaud und dessen Bruder Jean I. waren die bedeutendsten Meister. Unter Jean II. kam eine neue Art der Emailkunst auf, die Grisaillemalerei. Leonard Limousin (gestorben um 1577) schuf in dieser Technik Porträts, Pierre Reymond (gestorben nach 1584), dessen Werkstatt internationalen Ruf genoss, Prunkgeräte aller Art.
In Deutschland erlebte die Emailkunst einen neuen Höhepunkt in der 2. Hälfte des 16.Jh. Für die Prachtentfaltung der deutschen Fürstenhöfe spielte die Goldschmiedekunst eine große Rolle; dabei fand die Emailkunst reiche Anwendungsmöglichkeiten. Die Zentren dieser Arbeiten lagen in Süd-Deutschland., v. a. in München und Nürnberg, später auch in Augsburg sowie in Wien und Prag. Für die Emaillierung der Pokale, Schreine, Kassetten, Altäre, Reliquiare und Kelche, für Gewandschmuck, Waffen und die Herstellung von Gefäßfassungen wurde neben dem Grubenschmelz der plast. Emaildekor (Email en ronde bosse) häufig verwendet. Hierbei wird ein in Gold (seltener in Silber, Kupfer oder Bronze) gegossener oder getriebener Gegenstand von ornamentaler oder figürlicher Gestalt mit undurchsichtigen und transparenten Emails überzogen. So wurden ganze Plastiken oder Reliefs farbig emailliert. Eine Einzelerscheinung blieb im 18. Jh. der Dresdner Emailleur J. M. Dinglinger, der mit seinen Brüdern technisch unübertroffene Meisterwerke schuf.
Große Verbreitung fand die von Frankreich ausgehende Emailmalerei, bei der (anders als beim Maleremail) die Darstellung mit reinen Metalloxidfarben auf einem weißen Emailgrund aufgeschmolzen wird. Schon um 1632 soll Jean Toutin aus Châteaudun diese Technik verwendet haben. Sie wurde bald in ganz Europa in speziellen Maufakturen für Miniaturen, Dosen und andere Galanteriewaren benutzt, die sowohl Figuren, als auch reichen Blumenschmuck zeigen. Besonders in England traten die Maufakturen von Battersea, Bilston, Birmingham u.a. in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts mit Gebrauchswaren in einer charakteristischen Goldreliefverzierung hervor. Mit der Entwicklung der Porzellanmalerei trat die Emailkunst im 18. Jh. allmählich zurück; im 19. Jahrhundert begnügte man sich mit der Wiederbelebung der alten Techniken. Mit dem Jugendstil um 1900 und später unter der Einwirkung des Expressionismus hat die Emailkunst dann noch einmal neuen Aufschwung genommen.
Emailkunst, Schmelzarbeit
Alle künstlerischen Arbeiten, bei denen auf einen Metalluntergrund (Kupfer, Bronze, Eisen, Gold, etc.) durch Metalloxide gefärbte Glasflüsse aufgeschmolzen oder zum Bemalen verwendet werden.
Techniken des Altertums
Während die Ägypter eine Art Vorläufer der Emailtechniken, nämlich die Zelleneinlagen kannten, wurden die 1. echten Emailarbeiten auf Zypern gefunden, wo sie wahrscheinlich im 12. Jh. v. Chr. hergestellt wurden. Auf Kreta und in den ostgriechischen Gebieten kamen sie etwas später vor. Dabei handelt es sich wohl hauptsächlich um Drahtemail, bei dem auf einen Edelmetallgrund Drähte so aufgelegt wurden, dass sie dem Umriss des Dekors folgen, während in die Zwischenräume die farbige Glasmasse einsinkt und die Drähte erhöht stehen bleiben.
Einen 1. Höhepunkt erreichte die Emailtechnik mit den keltischen Arbeiten der Latènezeit. Es entwickelte sich der Furchenschmelz, bei dem der undurchsichtig rote Glasfluss, das Blutemail, in eingegrabene Furchengeschmolzen wurde. Der Metallgrund war hier zumeist Bronze.
In den 1. nachristlichen Jahrhunderten fand der Grubenschmelz im provinzialrömischen Kunsthandwerk, v.a. bei Fibeln und anderen Schmuckteilen, Verwendung. Als Weiterentwicklung des Furchenschmelzes wurden hierbei aus dem Metallgrund (meist Kupfer oder Bronze) Gruben herausgeätzt oder im Gussverfahren hergestellt. Die darin eingeschmolzenen, farbigen Emails wurden geschliffen, die Metallflächen ziseliert und vergoldet und wurden flächendeckend in den Werken der Völkerwanderungskunst angewendet.
Techniken des Mittelalters
Um die Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. entwickelte sich dann im byzantinischen Kunstbereich der Zellenschmelz (Email cloisonné). Auf eine goldene Grundplatte wurden goldene Metallstege hochkant aufgelöst oder geklebt, so dass sie die Zeichnung und gleichzeitig die Zellen (cloisons) bildeten, in die die meist durchscheinenden Glasflüsse eingeschmolzen wurden. Nach dem Brand wurde die Oberfläche abgeschliffen und poliert, damit Email und Stege eine glatte Fläche bilden. Man unterscheidet beim Zellenschmelz 2 verschiedene Möglichkeiten: Beim „Vollschmelz“ bedeckt das Email die gesamte Fläche der Grundplatte, während beim „Senkschmelz“ das Emailbild in die Goldplatte versenkt wird. Seine höchste Blüte erreichte der Zellenschmelz in der byzantinischen Goldschmiedekunst des 10. und 11. Jahrhunderts mit seinem Hauptwerk, der Staurothek in Limburg an der Lahn (948-959 n. Chr.). In Deutschland lagen die Hauptwerkstätten der Zellenschmelzherstellung, die sich in otton. Zeit vom byzantinischen Einfluss unabhängig gemacht hatte, im 10. und 11. Jh. v. Chr. v.a. in Trier, Mainz, Köln.
Im 12. Jh. gewann der Grubenschmelz erneut an Bedeutung und verdrängte den Zellenschmelz. Besonders im Maasgebiet und am Niederrhein entwickelte sich diese Technik zu großer Vollkommenheit. Die Blütezeit der Maas-Schule lag zwischen 1150 und 1180; jedoch ist es nur selten möglich, ein Kunstwerk einem Meister zuzuordnen. Dagegen können bei den rheinischen Grubenschmelzarbeiten aus Köln schon eher genauere Zuschreibungen vorgenommen werden. So signierte auf einem Tragaltar des Welfenschatzes der Meister Eilbertus Coloniensis und auf einer Grubenschmelzplatte des Maurinusschreines der Meister Fridericus. Entscheidend für den Stil der Kölner Arbeiten der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts war der Heribertschrein (um 1170) mit sehr qualitätsvollen Grubenemails, hergestellt in einer nicht näher bestimmbaren Goldschmiedewerkstatt. Die bedeutendsten Werke der Emailkunst am Ende des 12. Jh. stammen von Nikolaus von Verdun.
Eine Abwandlung des Grubenemails kam um 1300 offenbar gleichzeitig und unabhängig in Italien und Frankreich auf, der Silberrelief- oder Tiefschnittschmelz (Email translucide de basse taille). Statt des Kupfers nahm man nun Silber, in das die Darstellung als flaches Relief eingeschnitten und dann mit transparenten Glasflüssen überzogen wurde, so dass die Zeichnung durchscheint. In Italien war bis zur Mitte des 14. Jh. Siena, später dann Florenz in dieser Technik führend. In Frankreich wurden die Silberschmelzarbeiten v. a. in Paris, in Deutschland. am Ober- und Mittelrhein hergestellt. Daneben wurden die übrigen Techniken weiter angewendet. Seit etwa 1300 wird, von Italien ausgehend, das Drahtemail verwendet, das besonders in Osteuropa im 15. Jh. zu bedeutenden Leistungen führte.
Techniken der Neuzeit
Eine Gruppe von vermutlich in den Niederlanden entstandenen Werken der Emailkunst aus der 1.Hälfte des 15.Jh. sind die Vorläufer des Maleremails. Dabei bildet der Metallgrund, meist aus Kupfer, aber auch aus Silber oder Gold, nur noch den Malgrund, der mit einer undurchsichtigen, einfarbigen Emailschicht überzogen wird. Dann werden nacheinander verschiedene undurchsichtige Glasflüsse aufgeschmolzen, die Darstellung wird auf diese Weise „gemalt“. Um das „Werfen“ der Platte beim Brennen zu vermeiden, wird die Rückseite ebenfalls emailliert (Contre-Email). Ein weiterer Anstoß kam über die Alpen aus Italien, v. a. wohl aus Venedig, wo das Maleremail mit Metalleinlagen verziert war. Frankreich übernahm diese neue Technik, die in den Werkstätten von Limoges zu Weltruhm gelangte. Hier malte die früheste, spätgotische Gruppe auf schwarzer Vorzeichnung mit starkfarbigen Emails, die durch feine Goldstrichelung schattiert wurden, Klappaltärchen und Täfelchen. Nardon Pénicaud und dessen Bruder Jean I. waren die bedeutendsten Meister. Unter Jean II. kam eine neue Art der Emailkunst auf, die Grisaillemalerei. Leonard Limousin (gestorben um 1577) schuf in dieser Technik Porträts, Pierre Reymond (gestorben nach 1584), dessen Werkstatt internationalen Ruf genoss, Prunkgeräte aller Art.
In Deutschland erlebte die Emailkunst einen neuen Höhepunkt in der 2. Hälfte des 16.Jh. Für die Prachtentfaltung der deutschen Fürstenhöfe spielte die Goldschmiedekunst eine große Rolle; dabei fand die Emailkunst reiche Anwendungsmöglichkeiten. Die Zentren dieser Arbeiten lagen in Süd-Deutschland., v. a. in München und Nürnberg, später auch in Augsburg sowie in Wien und Prag. Für die Emaillierung der Pokale, Schreine, Kassetten, Altäre, Reliquiare und Kelche, für Gewandschmuck, Waffen und die Herstellung von Gefäßfassungen wurde neben dem Grubenschmelz der plast. Emaildekor (Email en ronde bosse) häufig verwendet. Hierbei wird ein in Gold (seltener in Silber, Kupfer oder Bronze) gegossener oder getriebener Gegenstand von ornamentaler oder figürlicher Gestalt mit undurchsichtigen und transparenten Emails überzogen. So wurden ganze Plastiken oder Reliefs farbig emailliert. Eine Einzelerscheinung blieb im 18. Jh. der Dresdner Emailleur J. M. Dinglinger, der mit seinen Brüdern technisch unübertroffene Meisterwerke schuf.
Große Verbreitung fand die von Frankreich ausgehende Emailmalerei, bei der (anders als beim Maleremail) die Darstellung mit reinen Metalloxidfarben auf einem weißen Emailgrund aufgeschmolzen wird. Schon um 1632 soll Jean Toutin aus Châteaudun diese Technik verwendet haben. Sie wurde bald in ganz Europa in speziellen Maufakturen für Miniaturen, Dosen und andere Galanteriewaren benutzt, die sowohl Figuren, als auch reichen Blumenschmuck zeigen. Besonders in England traten die Maufakturen von Battersea, Bilston, Birmingham u.a. in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts mit Gebrauchswaren in einer charakteristischen Goldreliefverzierung hervor. Mit der Entwicklung der Porzellanmalerei trat die Emailkunst im 18. Jh. allmählich zurück; im 19. Jahrhundert begnügte man sich mit der Wiederbelebung der alten Techniken. Mit dem Jugendstil um 1900 und später unter der Einwirkung des Expressionismus hat die Emailkunst dann noch einmal neuen Aufschwung genommen.