GCB Kunstlexikon
TONPLASTIK
Plastische Werke, besonders der Kleinkunst, aus meist ungebranntem Ton. Tonplastiken werden v. a. die im 15. Jh. in Deutschland entstandenen kleinformatigen Tonwerke des Schönen Stils (die „Nürnberger Tonapostel“; um 1400, Germanisches National-Museum, Nürnberg; die „Lorcher Kreuztragung“; um 1425, Berlin-West, Mus. Dahlem, und die von demselben mittelrhein. Meister geschaffene „Beweinung“; um 1420, Limburg a. d. Lahn, Diözesan-Museum) genannt. Die kleinfigurigen Tonplastiken sind eine wichtige Teilerscheinung der Spätgotik. Aus der Renaissance und dem Barock sind zahlreiche Bozzetti aus Ton erhalten.
Für einige außereurop. Kulturen hat sich die Tonplastik als umfassendere Bezeichnung gegenüber Terrakotta durchgesetzt, obwohl es sich häufig um gebrannte Tonfiguren handelt.
In China wurden Tonplastiken v. a. als Grabbeigaben hergestellt: Herausragendes Beispiel ist die Armee von lebensgroßen, nach dem Brand naturnah, kalt bemalten Terrakotta-Figuren, die Ch’in Shih-huang-ti in seiner gewaltigen unterirdischen Grabanlage in Stellung bringen ließ. Aus Gräbern der Han-Zeit sind neben Tonmodellen von Häusern, Ställen und Turmbauten sowie anderen Gebrauchsgegenständen sehr zahlreiche kalt bemalte oder mit Bleisilikatglasuren überzogene Grabfiguren ausgegraben worden. Nach dem Zusammenbruch des Han-Reiches bildeten sich in der Zeit der Teilstaaten Lokalstile aus. Grabfiguren der Nördlichen Wei-Dynastie stehen z. B. stilistisch den Ton-Stuck-Plastiken der Höhlentempel nahe. Die naturalist., schwungvoll körperbetonten Grabfiguren der T’ang-Zeit geben ein eindrucksvolles Bild von der kosmopolit. Kultur dieser Epoche: Figuren von Ausländern, Damen, Tänzerinnen, Musikantinnen in prachtvoller Aufmachung, Zivil- und Militärbeamten, Kamelen und Pferden u. a. Aus dem 12. Jahrhundert sind Plastiken von meditierenden Lohan aus bunt glasiertem Steinzeug erhalten. Etwa seit dem Ende der T’ang-Zeit wurde die tönerne Grabplastik zunehmend durch bei der Bestattung verbrannte Papierfiguren ersetzt; Ton wurde weiterhin für Kleinplastiken verwendet.
In Japan sind Tonplastiken aus der Frühzeit erhalten; magisch-groteske Tonfigürchen (Dogu) in der Jomon-Zeit undHaniwa in der Kofun-Zeit. Aus ungebranntem, in mehreren Schichten auf einen strohumwickelten Holzkern aufmodelliertem Ton entstanden im 8. Jahrhundert viele ausgezeichnete buddhistische Tonplastiken, z. T. bemalt und mit eingesetzten Augen, u. a. kleine Statuen von 711 in der Pagode des Horyuji, Nara. Aus dem vorkolumb. Amerika sind Tonfigurinen in Mesoamerika v. a. aus Tlatilco, Teotihuacan, von den Maya aus Jaina, aus Remojades überliefert. Von den Westmexikanisches Kulturen stammen neben Tonfiguren auch plastisch gearbeitete Keramikgefäße, die sich auch bei den Zapoteken finden. Aus dem andinen Gebiet sind Tonfiguren, besonders von der Küste Ecuadors, aus Esmeraldas, Tumaco und der angrenzenden Küstenregion Kolumbiens überliefert. Figurengefäße stammen v. a. aus der Moche-Kultur.
TONPLASTIK
Plastische Werke, besonders der Kleinkunst, aus meist ungebranntem Ton. Tonplastiken werden v. a. die im 15. Jh. in Deutschland entstandenen kleinformatigen Tonwerke des Schönen Stils (die „Nürnberger Tonapostel“; um 1400, Germanisches National-Museum, Nürnberg; die „Lorcher Kreuztragung“; um 1425, Berlin-West, Mus. Dahlem, und die von demselben mittelrhein. Meister geschaffene „Beweinung“; um 1420, Limburg a. d. Lahn, Diözesan-Museum) genannt. Die kleinfigurigen Tonplastiken sind eine wichtige Teilerscheinung der Spätgotik. Aus der Renaissance und dem Barock sind zahlreiche Bozzetti aus Ton erhalten.
Für einige außereurop. Kulturen hat sich die Tonplastik als umfassendere Bezeichnung gegenüber Terrakotta durchgesetzt, obwohl es sich häufig um gebrannte Tonfiguren handelt.
In China wurden Tonplastiken v. a. als Grabbeigaben hergestellt: Herausragendes Beispiel ist die Armee von lebensgroßen, nach dem Brand naturnah, kalt bemalten Terrakotta-Figuren, die Ch’in Shih-huang-ti in seiner gewaltigen unterirdischen Grabanlage in Stellung bringen ließ. Aus Gräbern der Han-Zeit sind neben Tonmodellen von Häusern, Ställen und Turmbauten sowie anderen Gebrauchsgegenständen sehr zahlreiche kalt bemalte oder mit Bleisilikatglasuren überzogene Grabfiguren ausgegraben worden. Nach dem Zusammenbruch des Han-Reiches bildeten sich in der Zeit der Teilstaaten Lokalstile aus. Grabfiguren der Nördlichen Wei-Dynastie stehen z. B. stilistisch den Ton-Stuck-Plastiken der Höhlentempel nahe. Die naturalist., schwungvoll körperbetonten Grabfiguren der T’ang-Zeit geben ein eindrucksvolles Bild von der kosmopolit. Kultur dieser Epoche: Figuren von Ausländern, Damen, Tänzerinnen, Musikantinnen in prachtvoller Aufmachung, Zivil- und Militärbeamten, Kamelen und Pferden u. a. Aus dem 12. Jahrhundert sind Plastiken von meditierenden Lohan aus bunt glasiertem Steinzeug erhalten. Etwa seit dem Ende der T’ang-Zeit wurde die tönerne Grabplastik zunehmend durch bei der Bestattung verbrannte Papierfiguren ersetzt; Ton wurde weiterhin für Kleinplastiken verwendet.
In Japan sind Tonplastiken aus der Frühzeit erhalten; magisch-groteske Tonfigürchen (Dogu) in der Jomon-Zeit undHaniwa in der Kofun-Zeit. Aus ungebranntem, in mehreren Schichten auf einen strohumwickelten Holzkern aufmodelliertem Ton entstanden im 8. Jahrhundert viele ausgezeichnete buddhistische Tonplastiken, z. T. bemalt und mit eingesetzten Augen, u. a. kleine Statuen von 711 in der Pagode des Horyuji, Nara. Aus dem vorkolumb. Amerika sind Tonfigurinen in Mesoamerika v. a. aus Tlatilco, Teotihuacan, von den Maya aus Jaina, aus Remojades überliefert. Von den Westmexikanisches Kulturen stammen neben Tonfiguren auch plastisch gearbeitete Keramikgefäße, die sich auch bei den Zapoteken finden. Aus dem andinen Gebiet sind Tonfiguren, besonders von der Küste Ecuadors, aus Esmeraldas, Tumaco und der angrenzenden Küstenregion Kolumbiens überliefert. Figurengefäße stammen v. a. aus der Moche-Kultur.
TONPLASTIK
Plastische Werke, besonders der Kleinkunst, aus meist ungebranntem Ton. Tonplastiken werden v. a. die im 15. Jh. in Deutschland entstandenen kleinformatigen Tonwerke des Schönen Stils (die „Nürnberger Tonapostel“; um 1400, Germanisches National-Museum, Nürnberg; die „Lorcher Kreuztragung“; um 1425, Berlin-West, Mus. Dahlem, und die von demselben mittelrhein. Meister geschaffene „Beweinung“; um 1420, Limburg a. d. Lahn, Diözesan-Museum) genannt. Die kleinfigurigen Tonplastiken sind eine wichtige Teilerscheinung der Spätgotik. Aus der Renaissance und dem Barock sind zahlreiche Bozzetti aus Ton erhalten.
Für einige außereurop. Kulturen hat sich die Tonplastik als umfassendere Bezeichnung gegenüber Terrakotta durchgesetzt, obwohl es sich häufig um gebrannte Tonfiguren handelt.
In China wurden Tonplastiken v. a. als Grabbeigaben hergestellt: Herausragendes Beispiel ist die Armee von lebensgroßen, nach dem Brand naturnah, kalt bemalten Terrakotta-Figuren, die Ch’in Shih-huang-ti in seiner gewaltigen unterirdischen Grabanlage in Stellung bringen ließ. Aus Gräbern der Han-Zeit sind neben Tonmodellen von Häusern, Ställen und Turmbauten sowie anderen Gebrauchsgegenständen sehr zahlreiche kalt bemalte oder mit Bleisilikatglasuren überzogene Grabfiguren ausgegraben worden. Nach dem Zusammenbruch des Han-Reiches bildeten sich in der Zeit der Teilstaaten Lokalstile aus. Grabfiguren der Nördlichen Wei-Dynastie stehen z. B. stilistisch den Ton-Stuck-Plastiken der Höhlentempel nahe. Die naturalist., schwungvoll körperbetonten Grabfiguren der T’ang-Zeit geben ein eindrucksvolles Bild von der kosmopolit. Kultur dieser Epoche: Figuren von Ausländern, Damen, Tänzerinnen, Musikantinnen in prachtvoller Aufmachung, Zivil- und Militärbeamten, Kamelen und Pferden u. a. Aus dem 12. Jahrhundert sind Plastiken von meditierenden Lohan aus bunt glasiertem Steinzeug erhalten. Etwa seit dem Ende der T’ang-Zeit wurde die tönerne Grabplastik zunehmend durch bei der Bestattung verbrannte Papierfiguren ersetzt; Ton wurde weiterhin für Kleinplastiken verwendet.
In Japan sind Tonplastiken aus der Frühzeit erhalten; magisch-groteske Tonfigürchen (Dogu) in der Jomon-Zeit undHaniwa in der Kofun-Zeit. Aus ungebranntem, in mehreren Schichten auf einen strohumwickelten Holzkern aufmodelliertem Ton entstanden im 8. Jahrhundert viele ausgezeichnete buddhistische Tonplastiken, z. T. bemalt und mit eingesetzten Augen, u. a. kleine Statuen von 711 in der Pagode des Horyuji, Nara. Aus dem vorkolumb. Amerika sind Tonfigurinen in Mesoamerika v. a. aus Tlatilco, Teotihuacan, von den Maya aus Jaina, aus Remojades überliefert. Von den Westmexikanisches Kulturen stammen neben Tonfiguren auch plastisch gearbeitete Keramikgefäße, die sich auch bei den Zapoteken finden. Aus dem andinen Gebiet sind Tonfiguren, besonders von der Küste Ecuadors, aus Esmeraldas, Tumaco und der angrenzenden Küstenregion Kolumbiens überliefert. Figurengefäße stammen v. a. aus der Moche-Kultur.