GCB Kunstlexikon
WANDMALEREI
Im Gegensatz. zur Tafelmalerei jede Art von Malerei auf Wänden, an Decken und Gewölben. Die Farbe wird meist auf den noch feuchten Putz (Fresko) oder auf die trockene Wand (Seccomalerei) aufgetragen.
GESCHICHTE
Die frühesten Zeugnisse sind paläolithische Höhlenmalereien.
Im Alten Orient sind Wandmalereien, die Tempel und Paläste schmückten, wegen ungünstiger Klimaverhältnisse nur selten erhalten. Früheste Zeugnisse wurden im Tempel von Teli Uker (etwa 3000 v. Chr.) aufgedeckt; aus Mari stammen Wandmalereien aus dem Thronsaal im Palast des Zimrilim (Investitur des Königs) um 1750 v. Chr., und aus neuassyr. Zeit (8. Jh. v. Chr.) sind Malereien aus Tell Ahmar erhalten.
Ägypten: seit dem Alten Reich überzog man in Ägypten die Wände von Gräbern und Tempeln mit bemalten Reliefs; eine eigenständige Wandmalerei entfaltete sich erst in den Gräbern und Palästen des Neuen Reiches. Auf die mit Nilschlamm und einer Kalkschicht vorbereitete Wand wurde zur Festlegung der Proportionen ein Quadratnetz aufgetragen; dann wurde die Darstellung mit Rötel vorgezeichnet, die Linien mit schwarzer Farbe nachgezogen, danach ausgemalt. Die Mineralfarben wurden auf getrockneten Kalk aufgetragen.
Ägäische Kultur: auf Kreta gehören die frühesten Reste von Wandmalerei in Freskotechnik in die Ältere Palastzeit. Zunächst waren die Motive ornamental. Die Anfänge figürlicher Darstellungen reichen auch noch in diese Periode. Während der Jüngeren Palastzeit gab es viele Beispiele in Knossos (Palast und umgebende Villen), wenige in den Palästen von Mallia und Phaistos, sehr schöne Wandmalerei dagegen in Hagia Triada und Amnisos. In der wohlhabenden Stadt Akrotiri auf Thera waren im 16. Jahrhundert v. Chr. fast alle Häuser mit z. T. sehr qualitätsvollen Wandmalereien geschmückt. Im Palast von Knossos kam es nach 1450 v. Chr. zu einer reichen Nachblüte mit z. T. monumentalen Wandmalereien wie dem Greifenfresko und dem Prozessionsfries. Diese Darstellungen zeigen jedoch gegenüber den lebendigen Wandmalereien der vorangegangenen Zeit eine Erstarrung in Komposition und Einzelform. An diesen Stil knüpften die recht zahlreichen Wandmalerei in den Palästen des mykenischen Festlandes an (Pylos, Mykene, Tiryns, Theben).
Etrurien: seit der Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. (Veji: Tom-ba delle Anatre) entstanden in den südetruskischen Kammergräbern Freskomalereien. Eine führende Stellung nahm vom mittleren 6. Jahrhundert bis ins 2. Jahrhundert v. Chr. Tarquinia mit über 150 bemalten Gräbern ein. Zunächst dominierten Themen der reinen Lebensfreude wie Gelage, Jagdszenen, Tänze oder unmittelbar mit den Bestattungsfeiern verbundene Wettkämpfe. Erst in der Spätzeit kamen ernste, Tod und Jenseits behandelnde Motive zur Darstellung (Unterweltdämonen, grausame mythische und historische Themen).
Griechisch-römische Antike: Werke der griechischen Wandmalerei sind so gut wie nicht erhalten, nur in der Literatur überliefert. Römische Wandmalereien, denen verlorene griechische Werke zugrunde liegen, sind bis 79 n. Chr. aus den Vesuvstädten bekannt; in ihnen sind illusionist. Raumgestaltung mit dekorativer Ausstattung und bildhafter Darstellung von Mythen und Genreszenen vereint. Die römische Wandmalerei schmückte Paläste, Villen und Wohnhäuser. Zentrum war Rom mit wenigen, aber bedeutenden Überresten (Aldobrandin. Hochzeit, Wandmalerei aus der Villa unter der Farnesina, Livia-Haus, Neros „Goldenes Haus“).
Mittelalter, Neuzeit. Aus frühchristlicher Zeit sind die Wandmalereien der Kirchen nur fragmentarisch erhalten; besser hingegen die Malereien der Katakomben. In Byzanz und auch in Italien wurde die Wandmalerei vielfach durch das Mosaik ersetzt. In roman. Zeit erlebte die Wandmalerei großen Aufschwung. In der Gotik trat die Wandmalerei im Norden hinter der Glasmalerei zurück. Doch lebte das Vermächtnis der Romanik in Italien fort, wo Cimabue, P. Cavallini und v. a. Giotto die führenden Meister waren. In Italien behielt die Wandmalerei auch in der Renaissance ihren hohen Rang, während nördlich der Alpen die Tafelmalerei vorherrschte. Einen abermaligen Aufschwung nahm im Barock v. a. die Deckenmalerei nun besonders auch in Deutschland. Im 19. Jahrhundert stand die Wandmalerei meist im Dienst der Historienmalerei. Neue Möglichkeiten suchten E. Delacroix, H. v. Marées, F. Hodler, E. Munch, Oskar Schlemmer, Henry Matisse, Marc Chagall u.a.
Politische Themen trägt die Wandmalerei häufig in den sozialistischen Ländern.
In Indien sind Wandmalereien ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. in den Chaityas 9 und 10 von Ajanta belegt. Dargestellt wurden v. a. Jatakas. Die Tradition der Wandmalerei von Ajanta bestand ebenfalls bis zum 7. Jahrhundert, ist auch in buddhistischen Höhlenklöstern wie Bagh oder Aurangabad erkennbar und wirkte bis Bamiyan, Afghanistan im Westen, Nara, Japan im Osten, Zentralasien im Norden und Sigiriya, Sri Lanka im Süden. Die ältesten hinduistischen Wandmalereien aus Höhle 3 von Badami sind in das Jahr 578 datiert, die ältesten jinist. Wandmalereien in Sittanavasal, Tamil Nadu, in das 9. Jahrhundert. Nach dem Erlöschen des Buddhismus lebte die Wandmalerei in hinduist. Monolith- und Freibautempeln wie in Elura, Kanchipuram, Chidambaram, Madurai (jeweils in Tamil Nadu) und Lepakshi (Andhra Pradesh) fort. In den Zentren der Mogul-Malerei, Rajput-Malerei und Deccan-Malerei entwickelte sich seit dem 16. Jahrhundert eine hochstehende Wandmalerei, die sich im Stil und in der Thematik den Miniaturen weitgehend anschloss.
Mittel- und Zentralasien: in Westturkestan sind in Dalversin-Tepe, Kara-Tepe, Khalchayan und Toprakkala Wandmalereien aus der Kushana-Zeit erhalten. Große Gemäldezyklen mit höfischen und mythologischen Szenen wurden in den Palästen sogdischer Herrscher aus dem 6.-8. Jh. freigelegt (Afrasiab, Warachscha, Pendschikent). In Ostturkestan stammen die ältesten Wandmalerei aus Miran (3./4. Jahrhundert), aus Kucha (6./7. Jahrhundert) im indoiranischen Stil sowie aus der Turfan-Oase (7./9. Jahrhundert) im buddhistisch-chinesischen Stil.
In China werden etwa seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. Gräber mit Wandmalereien geschmückt. Literarischen Quellen der Han-Zeit zufolge pflegte man die Porträts loyaler, tugendhafter Minister und Beamter zu didaktischen Zwecken an die Wände von Palästen zu malen. Mit der Ausbreitung des Buddhismus erreichte die durch indische und zentralasiatische Vorbilder beeinflusste buddhistische Wandmalerei eine hohe Qualität. Nach schriftlichen Quellen der T’ang-Zeit war es üblich, Wände und Ummauerungen von Tempeln, Klöstern aller relig. Schulen, aber auch Paläste mit Wandmalereien auszustatten. Einen Einblick in die Wandmalerei der T’ang-Zeit geben die profanen Darstellungen in den Prinzengräbern bei Ch’ienhsien. Beispielhaft für die späte Wandmalerei, die spätestens seit der Sung-Zeit zum Metier künstlerisch gering geschätzter handwerklicher Betriebe herabsank, sind die taoistischen Wandmalereien in Yung-lo-kung (14. Jahrhundert).
In Korea sind bed. W. in den Tumuli-Gräbern der beiden Hauptstädte des Königreichs Koguryo, T’ung-kou am Mittellauf des Yalu-Flusses und Pyöngyang erhalten. Die in Freskotechnik ausgemalten Gräber sind ins 4.-7. Jh. zu datieren. Das Doppelpfeilergrab in Yönggang bei Pyöngyang (5. Jh.) zeigt bemerkenswerte Figurendarstellungen. In der Nordwand der Hauptkammer ist ein unter einem Baldachin sitzendes Ehepaar mit 3 Dienerinnen dargestellt. In der Ostwand der Hauptkammer sind mehrere Adorantenfiguren und eine Prozession zu sehen. Die Wandmalereien im Korridor, besonders die Darstellung eines von einem Ochsen gezogenen Wagens mit Baldachin, verraten starken Einfluss der chinesischen Han-Zeit. Die Art und Weise der Figurendarstellung der Gräber aus dem 6. Jahrhundert ist nicht mehr streng frontal, und die Figuren sind in Bewegung dargestellt. Im Grab der Tänzer in T’ung-kou sieht man verschiedene Szenen wie Gast und Gastgeber, Küche, Jagd, Kampf, Tanz u. a. Buddhist. Dekor wie Lotus und stilisierter flammenartiger Dekor im Dreieck sind auch zu sehen. Bei den Grabmalereien aus der 1. Hälfte des 7. Jahrhunderts (z. B. Grab der 4 Symboltiere der 4 Himmelsrichtungen in T’ung-kou, Gräber in Uhyonri in Kangsö, Provinz Pyöngan, und Grab Nr. 1 in Chinpari in Chunghwa, Provinz Pyöngnam) erschienen die Symboltiere der 4 Himmelsrichtungen wie roter Phönix, schwarze Schildkröte, blauer Drache und weißer Tiger als Hauptmotiv.
Amerika: aus Mesoamerika sind Wandmalereien (in Palästen, Tempeln und Grabkammern) aus Teotihuacan und Cacaxtla sowie aus dem Maya-Gebiet bekannt. Die Wandmalereien haben immer religiös-symbolische und rituelle, bei den Maya auch historische Themen. Aus Südamerika sind Wandmalereien nur noch (fragmentarisch) von Moche und aus den Grabkammern von Tierradentro erhalten. Farbenprächtige Wandmalereien sind auch aus den Kivas der prähistorischen Pueblo-Indianer (Nordamerika) erhalten. Im modernen Lateinamerika gelangte die Wandmalerei im mexikanischen Muralismo zu monumentalen Ausmaßen.
WANDMALEREI
Im Gegensatz. zur Tafelmalerei jede Art von Malerei auf Wänden, an Decken und Gewölben. Die Farbe wird meist auf den noch feuchten Putz (Fresko) oder auf die trockene Wand (Seccomalerei) aufgetragen.
GESCHICHTE
Die frühesten Zeugnisse sind paläolithische Höhlenmalereien.
Im Alten Orient sind Wandmalereien, die Tempel und Paläste schmückten, wegen ungünstiger Klimaverhältnisse nur selten erhalten. Früheste Zeugnisse wurden im Tempel von Teli Uker (etwa 3000 v. Chr.) aufgedeckt; aus Mari stammen Wandmalereien aus dem Thronsaal im Palast des Zimrilim (Investitur des Königs) um 1750 v. Chr., und aus neuassyr. Zeit (8. Jh. v. Chr.) sind Malereien aus Tell Ahmar erhalten.
Ägypten: seit dem Alten Reich überzog man in Ägypten die Wände von Gräbern und Tempeln mit bemalten Reliefs; eine eigenständige Wandmalerei entfaltete sich erst in den Gräbern und Palästen des Neuen Reiches. Auf die mit Nilschlamm und einer Kalkschicht vorbereitete Wand wurde zur Festlegung der Proportionen ein Quadratnetz aufgetragen; dann wurde die Darstellung mit Rötel vorgezeichnet, die Linien mit schwarzer Farbe nachgezogen, danach ausgemalt. Die Mineralfarben wurden auf getrockneten Kalk aufgetragen.
Ägäische Kultur: auf Kreta gehören die frühesten Reste von Wandmalerei in Freskotechnik in die Ältere Palastzeit. Zunächst waren die Motive ornamental. Die Anfänge figürlicher Darstellungen reichen auch noch in diese Periode. Während der Jüngeren Palastzeit gab es viele Beispiele in Knossos (Palast und umgebende Villen), wenige in den Palästen von Mallia und Phaistos, sehr schöne Wandmalerei dagegen in Hagia Triada und Amnisos. In der wohlhabenden Stadt Akrotiri auf Thera waren im 16. Jahrhundert v. Chr. fast alle Häuser mit z. T. sehr qualitätsvollen Wandmalereien geschmückt. Im Palast von Knossos kam es nach 1450 v. Chr. zu einer reichen Nachblüte mit z. T. monumentalen Wandmalereien wie dem Greifenfresko und dem Prozessionsfries. Diese Darstellungen zeigen jedoch gegenüber den lebendigen Wandmalereien der vorangegangenen Zeit eine Erstarrung in Komposition und Einzelform. An diesen Stil knüpften die recht zahlreichen Wandmalerei in den Palästen des mykenischen Festlandes an (Pylos, Mykene, Tiryns, Theben).
Etrurien: seit der Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. (Veji: Tom-ba delle Anatre) entstanden in den südetruskischen Kammergräbern Freskomalereien. Eine führende Stellung nahm vom mittleren 6. Jahrhundert bis ins 2. Jahrhundert v. Chr. Tarquinia mit über 150 bemalten Gräbern ein. Zunächst dominierten Themen der reinen Lebensfreude wie Gelage, Jagdszenen, Tänze oder unmittelbar mit den Bestattungsfeiern verbundene Wettkämpfe. Erst in der Spätzeit kamen ernste, Tod und Jenseits behandelnde Motive zur Darstellung (Unterweltdämonen, grausame mythische und historische Themen).
Griechisch-römische Antike: Werke der griechischen Wandmalerei sind so gut wie nicht erhalten, nur in der Literatur überliefert. Römische Wandmalereien, denen verlorene griechische Werke zugrunde liegen, sind bis 79 n. Chr. aus den Vesuvstädten bekannt; in ihnen sind illusionist. Raumgestaltung mit dekorativer Ausstattung und bildhafter Darstellung von Mythen und Genreszenen vereint. Die römische Wandmalerei schmückte Paläste, Villen und Wohnhäuser. Zentrum war Rom mit wenigen, aber bedeutenden Überresten (Aldobrandin. Hochzeit, Wandmalerei aus der Villa unter der Farnesina, Livia-Haus, Neros „Goldenes Haus“).
Mittelalter, Neuzeit. Aus frühchristlicher Zeit sind die Wandmalereien der Kirchen nur fragmentarisch erhalten; besser hingegen die Malereien der Katakomben. In Byzanz und auch in Italien wurde die Wandmalerei vielfach durch das Mosaik ersetzt. In roman. Zeit erlebte die Wandmalerei großen Aufschwung. In der Gotik trat die Wandmalerei im Norden hinter der Glasmalerei zurück. Doch lebte das Vermächtnis der Romanik in Italien fort, wo Cimabue, P. Cavallini und v. a. Giotto die führenden Meister waren. In Italien behielt die Wandmalerei auch in der Renaissance ihren hohen Rang, während nördlich der Alpen die Tafelmalerei vorherrschte. Einen abermaligen Aufschwung nahm im Barock v. a. die Deckenmalerei nun besonders auch in Deutschland. Im 19. Jahrhundert stand die Wandmalerei meist im Dienst der Historienmalerei. Neue Möglichkeiten suchten E. Delacroix, H. v. Marées, F. Hodler, E. Munch, Oskar Schlemmer, Henry Matisse, Marc Chagall u.a.
Politische Themen trägt die Wandmalerei häufig in den sozialistischen Ländern.
In Indien sind Wandmalereien ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. in den Chaityas 9 und 10 von Ajanta belegt. Dargestellt wurden v. a. Jatakas. Die Tradition der Wandmalerei von Ajanta bestand ebenfalls bis zum 7. Jahrhundert, ist auch in buddhistischen Höhlenklöstern wie Bagh oder Aurangabad erkennbar und wirkte bis Bamiyan, Afghanistan im Westen, Nara, Japan im Osten, Zentralasien im Norden und Sigiriya, Sri Lanka im Süden. Die ältesten hinduistischen Wandmalereien aus Höhle 3 von Badami sind in das Jahr 578 datiert, die ältesten jinist. Wandmalereien in Sittanavasal, Tamil Nadu, in das 9. Jahrhundert. Nach dem Erlöschen des Buddhismus lebte die Wandmalerei in hinduist. Monolith- und Freibautempeln wie in Elura, Kanchipuram, Chidambaram, Madurai (jeweils in Tamil Nadu) und Lepakshi (Andhra Pradesh) fort. In den Zentren der Mogul-Malerei, Rajput-Malerei und Deccan-Malerei entwickelte sich seit dem 16. Jahrhundert eine hochstehende Wandmalerei, die sich im Stil und in der Thematik den Miniaturen weitgehend anschloss.
Mittel- und Zentralasien: in Westturkestan sind in Dalversin-Tepe, Kara-Tepe, Khalchayan und Toprakkala Wandmalereien aus der Kushana-Zeit erhalten. Große Gemäldezyklen mit höfischen und mythologischen Szenen wurden in den Palästen sogdischer Herrscher aus dem 6.-8. Jh. freigelegt (Afrasiab, Warachscha, Pendschikent). In Ostturkestan stammen die ältesten Wandmalerei aus Miran (3./4. Jahrhundert), aus Kucha (6./7. Jahrhundert) im indoiranischen Stil sowie aus der Turfan-Oase (7./9. Jahrhundert) im buddhistisch-chinesischen Stil.
In China werden etwa seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. Gräber mit Wandmalereien geschmückt. Literarischen Quellen der Han-Zeit zufolge pflegte man die Porträts loyaler, tugendhafter Minister und Beamter zu didaktischen Zwecken an die Wände von Palästen zu malen. Mit der Ausbreitung des Buddhismus erreichte die durch indische und zentralasiatische Vorbilder beeinflusste buddhistische Wandmalerei eine hohe Qualität. Nach schriftlichen Quellen der T’ang-Zeit war es üblich, Wände und Ummauerungen von Tempeln, Klöstern aller relig. Schulen, aber auch Paläste mit Wandmalereien auszustatten. Einen Einblick in die Wandmalerei der T’ang-Zeit geben die profanen Darstellungen in den Prinzengräbern bei Ch’ienhsien. Beispielhaft für die späte Wandmalerei, die spätestens seit der Sung-Zeit zum Metier künstlerisch gering geschätzter handwerklicher Betriebe herabsank, sind die taoistischen Wandmalereien in Yung-lo-kung (14. Jahrhundert).
In Korea sind bed. W. in den Tumuli-Gräbern der beiden Hauptstädte des Königreichs Koguryo, T’ung-kou am Mittellauf des Yalu-Flusses und Pyöngyang erhalten. Die in Freskotechnik ausgemalten Gräber sind ins 4.-7. Jh. zu datieren. Das Doppelpfeilergrab in Yönggang bei Pyöngyang (5. Jh.) zeigt bemerkenswerte Figurendarstellungen. In der Nordwand der Hauptkammer ist ein unter einem Baldachin sitzendes Ehepaar mit 3 Dienerinnen dargestellt. In der Ostwand der Hauptkammer sind mehrere Adorantenfiguren und eine Prozession zu sehen. Die Wandmalereien im Korridor, besonders die Darstellung eines von einem Ochsen gezogenen Wagens mit Baldachin, verraten starken Einfluss der chinesischen Han-Zeit. Die Art und Weise der Figurendarstellung der Gräber aus dem 6. Jahrhundert ist nicht mehr streng frontal, und die Figuren sind in Bewegung dargestellt. Im Grab der Tänzer in T’ung-kou sieht man verschiedene Szenen wie Gast und Gastgeber, Küche, Jagd, Kampf, Tanz u. a. Buddhist. Dekor wie Lotus und stilisierter flammenartiger Dekor im Dreieck sind auch zu sehen. Bei den Grabmalereien aus der 1. Hälfte des 7. Jahrhunderts (z. B. Grab der 4 Symboltiere der 4 Himmelsrichtungen in T’ung-kou, Gräber in Uhyonri in Kangsö, Provinz Pyöngan, und Grab Nr. 1 in Chinpari in Chunghwa, Provinz Pyöngnam) erschienen die Symboltiere der 4 Himmelsrichtungen wie roter Phönix, schwarze Schildkröte, blauer Drache und weißer Tiger als Hauptmotiv.
Amerika: aus Mesoamerika sind Wandmalereien (in Palästen, Tempeln und Grabkammern) aus Teotihuacan und Cacaxtla sowie aus dem Maya-Gebiet bekannt. Die Wandmalereien haben immer religiös-symbolische und rituelle, bei den Maya auch historische Themen. Aus Südamerika sind Wandmalereien nur noch (fragmentarisch) von Moche und aus den Grabkammern von Tierradentro erhalten. Farbenprächtige Wandmalereien sind auch aus den Kivas der prähistorischen Pueblo-Indianer (Nordamerika) erhalten. Im modernen Lateinamerika gelangte die Wandmalerei im mexikanischen Muralismo zu monumentalen Ausmaßen.
WANDMALEREI
Im Gegensatz. zur Tafelmalerei jede Art von Malerei auf Wänden, an Decken und Gewölben. Die Farbe wird meist auf den noch feuchten Putz (Fresko) oder auf die trockene Wand (Seccomalerei) aufgetragen.
GESCHICHTE
Die frühesten Zeugnisse sind paläolithische Höhlenmalereien.
Im Alten Orient sind Wandmalereien, die Tempel und Paläste schmückten, wegen ungünstiger Klimaverhältnisse nur selten erhalten. Früheste Zeugnisse wurden im Tempel von Teli Uker (etwa 3000 v. Chr.) aufgedeckt; aus Mari stammen Wandmalereien aus dem Thronsaal im Palast des Zimrilim (Investitur des Königs) um 1750 v. Chr., und aus neuassyr. Zeit (8. Jh. v. Chr.) sind Malereien aus Tell Ahmar erhalten.
Ägypten: seit dem Alten Reich überzog man in Ägypten die Wände von Gräbern und Tempeln mit bemalten Reliefs; eine eigenständige Wandmalerei entfaltete sich erst in den Gräbern und Palästen des Neuen Reiches. Auf die mit Nilschlamm und einer Kalkschicht vorbereitete Wand wurde zur Festlegung der Proportionen ein Quadratnetz aufgetragen; dann wurde die Darstellung mit Rötel vorgezeichnet, die Linien mit schwarzer Farbe nachgezogen, danach ausgemalt. Die Mineralfarben wurden auf getrockneten Kalk aufgetragen.
Ägäische Kultur: auf Kreta gehören die frühesten Reste von Wandmalerei in Freskotechnik in die Ältere Palastzeit. Zunächst waren die Motive ornamental. Die Anfänge figürlicher Darstellungen reichen auch noch in diese Periode. Während der Jüngeren Palastzeit gab es viele Beispiele in Knossos (Palast und umgebende Villen), wenige in den Palästen von Mallia und Phaistos, sehr schöne Wandmalerei dagegen in Hagia Triada und Amnisos. In der wohlhabenden Stadt Akrotiri auf Thera waren im 16. Jahrhundert v. Chr. fast alle Häuser mit z. T. sehr qualitätsvollen Wandmalereien geschmückt. Im Palast von Knossos kam es nach 1450 v. Chr. zu einer reichen Nachblüte mit z. T. monumentalen Wandmalereien wie dem Greifenfresko und dem Prozessionsfries. Diese Darstellungen zeigen jedoch gegenüber den lebendigen Wandmalereien der vorangegangenen Zeit eine Erstarrung in Komposition und Einzelform. An diesen Stil knüpften die recht zahlreichen Wandmalerei in den Palästen des mykenischen Festlandes an (Pylos, Mykene, Tiryns, Theben).
Etrurien: seit der Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. (Veji: Tom-ba delle Anatre) entstanden in den südetruskischen Kammergräbern Freskomalereien. Eine führende Stellung nahm vom mittleren 6. Jahrhundert bis ins 2. Jahrhundert v. Chr. Tarquinia mit über 150 bemalten Gräbern ein. Zunächst dominierten Themen der reinen Lebensfreude wie Gelage, Jagdszenen, Tänze oder unmittelbar mit den Bestattungsfeiern verbundene Wettkämpfe. Erst in der Spätzeit kamen ernste, Tod und Jenseits behandelnde Motive zur Darstellung (Unterweltdämonen, grausame mythische und historische Themen).
Griechisch-römische Antike: Werke der griechischen Wandmalerei sind so gut wie nicht erhalten, nur in der Literatur überliefert. Römische Wandmalereien, denen verlorene griechische Werke zugrunde liegen, sind bis 79 n. Chr. aus den Vesuvstädten bekannt; in ihnen sind illusionist. Raumgestaltung mit dekorativer Ausstattung und bildhafter Darstellung von Mythen und Genreszenen vereint. Die römische Wandmalerei schmückte Paläste, Villen und Wohnhäuser. Zentrum war Rom mit wenigen, aber bedeutenden Überresten (Aldobrandin. Hochzeit, Wandmalerei aus der Villa unter der Farnesina, Livia-Haus, Neros „Goldenes Haus“).
Mittelalter, Neuzeit. Aus frühchristlicher Zeit sind die Wandmalereien der Kirchen nur fragmentarisch erhalten; besser hingegen die Malereien der Katakomben. In Byzanz und auch in Italien wurde die Wandmalerei vielfach durch das Mosaik ersetzt. In roman. Zeit erlebte die Wandmalerei großen Aufschwung. In der Gotik trat die Wandmalerei im Norden hinter der Glasmalerei zurück. Doch lebte das Vermächtnis der Romanik in Italien fort, wo Cimabue, P. Cavallini und v. a. Giotto die führenden Meister waren. In Italien behielt die Wandmalerei auch in der Renaissance ihren hohen Rang, während nördlich der Alpen die Tafelmalerei vorherrschte. Einen abermaligen Aufschwung nahm im Barock v. a. die Deckenmalerei nun besonders auch in Deutschland. Im 19. Jahrhundert stand die Wandmalerei meist im Dienst der Historienmalerei. Neue Möglichkeiten suchten E. Delacroix, H. v. Marées, F. Hodler, E. Munch, Oskar Schlemmer, Henry Matisse, Marc Chagall u.a.
Politische Themen trägt die Wandmalerei häufig in den sozialistischen Ländern.
In Indien sind Wandmalereien ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. in den Chaityas 9 und 10 von Ajanta belegt. Dargestellt wurden v. a. Jatakas. Die Tradition der Wandmalerei von Ajanta bestand ebenfalls bis zum 7. Jahrhundert, ist auch in buddhistischen Höhlenklöstern wie Bagh oder Aurangabad erkennbar und wirkte bis Bamiyan, Afghanistan im Westen, Nara, Japan im Osten, Zentralasien im Norden und Sigiriya, Sri Lanka im Süden. Die ältesten hinduistischen Wandmalereien aus Höhle 3 von Badami sind in das Jahr 578 datiert, die ältesten jinist. Wandmalereien in Sittanavasal, Tamil Nadu, in das 9. Jahrhundert. Nach dem Erlöschen des Buddhismus lebte die Wandmalerei in hinduist. Monolith- und Freibautempeln wie in Elura, Kanchipuram, Chidambaram, Madurai (jeweils in Tamil Nadu) und Lepakshi (Andhra Pradesh) fort. In den Zentren der Mogul-Malerei, Rajput-Malerei und Deccan-Malerei entwickelte sich seit dem 16. Jahrhundert eine hochstehende Wandmalerei, die sich im Stil und in der Thematik den Miniaturen weitgehend anschloss.
Mittel- und Zentralasien: in Westturkestan sind in Dalversin-Tepe, Kara-Tepe, Khalchayan und Toprakkala Wandmalereien aus der Kushana-Zeit erhalten. Große Gemäldezyklen mit höfischen und mythologischen Szenen wurden in den Palästen sogdischer Herrscher aus dem 6.-8. Jh. freigelegt (Afrasiab, Warachscha, Pendschikent). In Ostturkestan stammen die ältesten Wandmalerei aus Miran (3./4. Jahrhundert), aus Kucha (6./7. Jahrhundert) im indoiranischen Stil sowie aus der Turfan-Oase (7./9. Jahrhundert) im buddhistisch-chinesischen Stil.
In China werden etwa seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. Gräber mit Wandmalereien geschmückt. Literarischen Quellen der Han-Zeit zufolge pflegte man die Porträts loyaler, tugendhafter Minister und Beamter zu didaktischen Zwecken an die Wände von Palästen zu malen. Mit der Ausbreitung des Buddhismus erreichte die durch indische und zentralasiatische Vorbilder beeinflusste buddhistische Wandmalerei eine hohe Qualität. Nach schriftlichen Quellen der T’ang-Zeit war es üblich, Wände und Ummauerungen von Tempeln, Klöstern aller relig. Schulen, aber auch Paläste mit Wandmalereien auszustatten. Einen Einblick in die Wandmalerei der T’ang-Zeit geben die profanen Darstellungen in den Prinzengräbern bei Ch’ienhsien. Beispielhaft für die späte Wandmalerei, die spätestens seit der Sung-Zeit zum Metier künstlerisch gering geschätzter handwerklicher Betriebe herabsank, sind die taoistischen Wandmalereien in Yung-lo-kung (14. Jahrhundert).
In Korea sind bed. W. in den Tumuli-Gräbern der beiden Hauptstädte des Königreichs Koguryo, T’ung-kou am Mittellauf des Yalu-Flusses und Pyöngyang erhalten. Die in Freskotechnik ausgemalten Gräber sind ins 4.-7. Jh. zu datieren. Das Doppelpfeilergrab in Yönggang bei Pyöngyang (5. Jh.) zeigt bemerkenswerte Figurendarstellungen. In der Nordwand der Hauptkammer ist ein unter einem Baldachin sitzendes Ehepaar mit 3 Dienerinnen dargestellt. In der Ostwand der Hauptkammer sind mehrere Adorantenfiguren und eine Prozession zu sehen. Die Wandmalereien im Korridor, besonders die Darstellung eines von einem Ochsen gezogenen Wagens mit Baldachin, verraten starken Einfluss der chinesischen Han-Zeit. Die Art und Weise der Figurendarstellung der Gräber aus dem 6. Jahrhundert ist nicht mehr streng frontal, und die Figuren sind in Bewegung dargestellt. Im Grab der Tänzer in T’ung-kou sieht man verschiedene Szenen wie Gast und Gastgeber, Küche, Jagd, Kampf, Tanz u. a. Buddhist. Dekor wie Lotus und stilisierter flammenartiger Dekor im Dreieck sind auch zu sehen. Bei den Grabmalereien aus der 1. Hälfte des 7. Jahrhunderts (z. B. Grab der 4 Symboltiere der 4 Himmelsrichtungen in T’ung-kou, Gräber in Uhyonri in Kangsö, Provinz Pyöngan, und Grab Nr. 1 in Chinpari in Chunghwa, Provinz Pyöngnam) erschienen die Symboltiere der 4 Himmelsrichtungen wie roter Phönix, schwarze Schildkröte, blauer Drache und weißer Tiger als Hauptmotiv.
Amerika: aus Mesoamerika sind Wandmalereien (in Palästen, Tempeln und Grabkammern) aus Teotihuacan und Cacaxtla sowie aus dem Maya-Gebiet bekannt. Die Wandmalereien haben immer religiös-symbolische und rituelle, bei den Maya auch historische Themen. Aus Südamerika sind Wandmalereien nur noch (fragmentarisch) von Moche und aus den Grabkammern von Tierradentro erhalten. Farbenprächtige Wandmalereien sind auch aus den Kivas der prähistorischen Pueblo-Indianer (Nordamerika) erhalten. Im modernen Lateinamerika gelangte die Wandmalerei im mexikanischen Muralismo zu monumentalen Ausmaßen.