Arbeiten und Kunstwerke von Grita Götze
Grita Götze
Biografie Grita Götze
1959 geboren in Schlema, aufgewachsen in Halle und Gernrode
1978-1980 Töpferlehre in Bürgel
1980-1985 Keramikstudium bei Gertraud Möhwald, an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein
1985 Diplom, Wandgestaltung im Steinzeugwerk Bitterfeld
1986, 1989, 1995 Geburt der Kinder
seit 1986 in eigener Werkstatt in Halle tätig
seit 1988 entstehen neben der Gefäßkeramik Wand- und Fußbodengestaltungen u.a. in der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Halle, sowie in Wohn- und Atelierhäusern in Halle und Hannover
Ausstellungen Grita Götze
1997 Kunsthalle Luckenwalde
1998 Keramiek Galerie Groot Welsden, Holland
2005 Kunstverein Wernigerrode
2007 Kunstverein Talstraße, Halle
2009 Museum August Kestner, Hannover
2012 SüdWest Galerie Niederalfingen; Schloss Rheinsberg
2013 Kunstkaten Ahrenshoop; Sparkasse Karlsruhe
2016 Galerie Cyprian Brenner, Schwäbisch Hall
KUNST AM BAU
1985 Wandgestaltung im Steinzeugwerk Bitterfeld (Diplomarbeit)
1988 Wandgestaltung für die Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften
1989 Wandgestaltung für ein Modegeschäft, Halle (Saale)
2001 Fußbodengestaltung in einem Atelierhaus, Halle (Saale)
2003 Fußbodengestaltung in einer Villa, Hannover
2006 Fußbodengestaltung in einem Wohnhaus, Halle (Saale)
2009 Fußbodengestaltung in einem Wohnhaus, Halle (Saale)
SAMMLUNGEN GRITA GÖTZE
Stiftung Moritzburg Halle (Saale), Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt
Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
Grassi-Museum, Leipzig
Museum August Kestner, Hannover
Texte GRITA GÖTZE
Ein Text von Rüdiger Giebler zur Arbeit von Grita Götze
aus dem Katalog „Grita Götze, Keramik/Ceramics 2006-2015, Hasenverlag 2015“
Das Staunen
An diese Dinge möchte man sich halten. Alles schimmernd in tiefen Schichten. Künstliches Perlmutt als Bild, die irisierende Projektion eines idealen Raumes. Blütenträume umranken das Gefäß. Das sind staunenswerte Dinge, die eine gute, behütete Zeit vor sich haben und denen eine respektable Individualsistanz liebend zugestanden wird. Jedes Gefäß ist Skulptur und Bild in einem und trägt Nachricht aus seltsamer Welt. Grita Götze fertigt die Zugabe zum Tag, das Edle, den Tafelaufsatz der verfeinerten Sinnlichkeit, mit einem gewichtigen Hang zur Harmonie.
An diesen Gefäßen arbeitet die Künstlerin wochenlang. Sie sind der sichtbare Luxus ruhender Zeit. Eigenwille und der erstaunliche Grad der Meisterschaft sind ihr Alleinstellungsmerkmal. Da gibt es kein Schielen zur Seite. Das ist eine Pracht, die sich um Konzepte, Trends, Innovationen und all die anderen Aktualitäten nicht im geringsten kümmert. Klassische Formen mit offener Herkunft: Waterhouse, Philipp Otto Runge, Hokusai und Dürers kleine Rasenstücke. Der Blick durch das florale Muster richtet sich auf alles, was gut und richtig erscheint: auf die Romantik und den fernen Osten, die Symbolisten, den akademischen Realismus, die Präraffaelisten und die Renaissanceporträts.
Dieser kategoriefreie Realismus hat estwas Irritierendes. Das Bild ist beim ersten Betrachten nicht zu fassen. Die Dichte der Eezählung nimmt gefangen. Alles reelle Pflanzen, wir sehen einen präzisen Bestimmungskatalog auf Vasen, Tellern und Schüsseln, in Glasur konservierte Herbarien in Echtfarben. Das sind Grita Götzes Studien nach der Natur. Jede Pflanze hat sie in der Hand gehalten.
Keramik in dieser Form zu machen, ist eine hochkonzentrierte, meditative Tätigkeit, die umso leichter gelingt, je öfter und länger und ausschließlicher man sich ihr widmet. Das keramische Objekt speichert die Konzentration der Autorin ab. Das Gefäß bevorratet den sanften Zustand der inneren Versenkung. Die Kunst der Glasur- und Engobemalerei lässt den festen Scherben transparent werden, die Bilder ummanteln das Gefäß wie eine Illusion von Raumtiefe. Das ist die vierte Dimension, das Bild auf der Vase ein neuer Raum.
Es herrscht ein mildes Klima und wenn Regen oder Schnee fällt, dann sehr dekorativ.
Grita Götze führt uns durch einen sorgenfreien Alltag. Die großen Aufgeregtheiten verwehen. Der Blick in den Tellerspiegel gleicht dem in einen Zauberbrunnen. Das sind Traumgefäße, Behältnisse für Erzählungen, Schaustücke feiner Märchen. Mädchen kommen aus dem Bade und betreten die Ruhezone des Paradises. In diesem Gartenreich finden die beiden Unkräuter Zweifel und Disharmonie keine Nahrung. Blumen und schlanke Frauen, was soll daran falsch sein?
Ein text von Dörte Brekenfeld
aus dem Katalog „Grita Götze, Keramik/Ceramics 2006-2015, Hasenverlag 2015“
mit grita götze durch sommer und herbst
Womit Grita zwischen Jahresende und Sommerbeginn beschäftigt ist, kann ich nicht sagen. Wir sind August-Nachbarn. Nur zwei Gehöfte liegen zwischen Götzes und unserem mecklenburgischen Sommerhaus.
Einmal kam Grita mit einem Zeichenblock unter dem Arm in unseren Garten, um weibliche Familienmitglieder zu porträtieren. Es ging um Köpfe und Haare und blumengemusterte Kleider vor einem Runden Fond. Berückend schöne Teller entstanden später, mit in prächtige Stoffe gehüllte Protagonistinnen und nahezu veristisch gezeichneten Frauen- und Mädchenköpfen vor vegetativem Hintergrund: Paula mit dem Turban, Elisabeth im Profil vor exotischen Blüten.
Auf anderen Tellern sitzen, stehen, lagern Mädchen und Frauen auf orientalischen Teppichen den Blick ins Innere oder die abseitige Ferne gerichtet. Ihre Körper bilden farbige Engobe-Flächen mit eingeritzten Konturen; darüber gegossene transparente Glasurinseln imitieren durchscheinende Gewänder in luftiger Eleganz. Bei sich und in ihrer eigenen Welt sind diese Wesen, heitere und in sich ruhende, unangreifbare Inkarnationen des Weiblichen. Männliche Agenten dringen nicht in diese Sphäre vor: Man findet sie lediglich, zum Ornament verniedlicht, in Schmuckmedaillons auf Mänteln oder als Heroentorso auf einer Säule posierend im Interieur der anmutigen Frauen, umsonst sich spreizend mit blanker Muskelmasse und ein bisschen lächerlich.
In ihrer Sommerwerkstadt an der Scheunenecke porträtiert Grita auch Pflanzen. Präzise Naturstudien von Blüten, Stielen und Blättern führt sie als Bleistiftzeichnungen und Aquarelle in einem großen Skizzenbuch aus.
Arbeiten und Kunstwerke von Grita Götze | offizielles Künstler Portfolio des KünstlersGrita Götze bei der Galerie Cyprian Brenner (gcb))