Arbeiten und Kunstwerke von Miriam Lenk
Miriam Lenk
VIDEO | FILM MIRIAM LENK
From The Godess To ELAN VITAL | a film from Sam Auster | Music by Paulo Olarte Toro | Miranda ELANVITAL | Video portrait about the sculptor Miriam Lenk. The central figure in Miriam Lenk’s conceptual world is a female archetype. An outsized, expansive body, emerging from Nature that is wild, flourishing and intertwined with Eros, centred in an eternally pregnant and impregnating environment. Ultimately hers is a modern vision of our prehistoric idols with its predominant focus on the belly. This archetype does not exist in isolation, but is part of a natural event that is beyond our control. It gives us a glimpse into the transcendent dimensions of the cosmic structure that surpasses all human imagination. In a soft, flowing style which is nonetheless very formally precise, Miriam Lenk presents her archetypes in two contrasting formats: on the one hand as miniature pieces completely integrated into their natural space, on the other in monument form emerging from this space as powerful, dynamic, extended and voluminous bodies, sometimes monstrously exaggerated. In her own words in 2014, it is about “representing through sculpture feelings such as self-awareness, eroticism, serenity, heaviness or lightness.” She characterises her artistic work as a dual process of coming into being and gradual heightening of sensations, which she refers to as “Accumulation”. By this she means that her work emerges largely from the creative process, not from some prefabricated idea | YouTube
Biografie MIRIAM LENK
1975 Geboren in Konstanz
lebt und arbeitet in Berlin und Bodman
Ausbildung MIRIAM LENK
1994 Abitur, Klosterschule vom Heiligen Grab, Baden-Baden
1994-1997 Ausbildung als Goldschmiedin, Fachschule für Glas und Schmuck, Kaufbeuren
1998-2000 Studium Literatur und Medienwissenschaften, Universität Konstanz
2001- 2007 Studium Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden
2004 Erasmus-Stipendium Kunst im öffentlichen Raum, Universität Barcelona
2007 Diplom Hochschule für Bildende Künste Dresden
2007-2009 Meisterschülerstudium bei Prof. Kerbach, Hochschule für Bildende Künste Dresden
WerksbeschreibunG MIRIAM LENK
I. Zentrale Gestalt in Miriam Lenks Vorstellungswelt ist ein weiblicher Archetyp; überdimensionierten, schwellenden Leibes, Produkt einer wild wuchernden Natur, die nur den Eros kennt, einer ewig schwangeren und schwängernden Welt – letztlich eine moderne Vision unserer prähistorischen Idole, die fast nur Bauch sind. Dieser Archetyp steht nicht isoliert, sondern ist Teil eines von uns nicht steuerbaren Naturgeschehens, dessen Erfahrung uns eine Ahnung von der alle menschliche Vorstellungskraft übersteigenden Dimension des kosmischen Gesamtgefüges vermittelt.
II. In weichem, fließendem Stil, gleichwohl in großer formaler Exaktheit, präsentiert Miriam Lenk ihre Archetypen im zweifachen Extrem: Als Kleinformate, dann vollständig in ihren naturhaften Umraum eingebunden, zum andern als mächtige, aus diesem Umraum herauswachsende, dynamisch gespannte, voluminöse Körper, ins Monumentale, manchmal auch Monströse gesteigert. Dabei geht es ihr darum, so gab sie 2014 zu Protokoll, „Gefühle wie Selbstbewusstsein, Erotik, Gelassenheit, Schwere oder Leichtigkeit plastisch zu beschreiben.“ Ihr künstlerisches Arbeiten charakterisiert sie als einen Parallelismus von Werden und wachsender Gefühlssteigerung, den sie „Akkumulation“ nennt. Das heißt, ihre Arbeiten entstehen weitestgehend im Machen, nicht aufgrund einer vorgefertigten Konzeption. Ihrem Aufbaucharakter gemäß formt sie deshalb in Ton und ähnlichen Materialien, die einen solchen schöpferischen Wachstumsvorgang zulassen. Lenk arbeitet also zwangsläufig plastisch, nicht skulptural, schafft Plastiken, keine Skulpturen, bei denen man vom festen Material zu seiner Formung wegnehmen muss.
Wir halten fest: Miriam Lenk begreift ihr eigenes schöpferisches Arbeiten als einen vergleichbaren Parallelismus zu den formenden Kräften der Natur. Ihre Frauenakte erscheinen entweder als kleinteilige Elemente im großen Fluss des Naturgeschehens oder, aus diesem herauswachsend, als mächtige, in sich geschlossene Gefühlsräume, Zeugnisse ungezügelter Lebenslust, einer hemmungslosen Vitalität und Erotik, vorgetragen in einem Furor, der die treibenden Urkräfte der Natur aufruft.
III. Lenks instinkthaft wilder Vortrag basiert auf einer Entwicklung, die 2009, zwei Jahre nach ihrem Hochschulabgang, einsetzt. Ausgehend von psychisch-automatischen Kritzeleien, Zeichnungen zum Beispiel, die absichtslos während eines Telefonats nebenher entstehen, entdeckt sie eine fraglos vorhandene, naturgegebene Lebensdynamik, die generell in allen Lebewesen und Dingen steckt und alles mit allem verbindet, gleichsam eine Totalität, in die wir alle ungeachtet unserer spezifischen Erscheinung eingebunden sind. Erstmals hat der französische Philosoph Henri Bergson mit seinem Begriff des „élan vital“ auf diesen, dem gesamten Kosmos innewohnenden Lebendrang hingewiesen und damit dem Surrealismus den entscheidenden geistigen Impuls geliefert. In ihrer Plastik „Insel“ (2009) setzt Miriam Lenk diesen Gedanken zum ersten Mal bildnerisch um. Aus einem Mischwesen mit einem Vorderkörper von praller menschlicher Weiblichkeit und echsenartig geschuppten Armen wuchert als Hinterleib eine Insel aus phantastischem Blatt- und Pflanzenwerk, die von kleinformatigen Archetypen Lenkscher Prägung bevölkert wird. Ähnlich wie sich in der Mythologie des Altertums, zum Beispiel in der Gestalt der Sphinx, Mensch und Tier zu Mischwesen formten, verbinden sich in Lenks „Insel“ Mensch, Tier, Pflanzen und Blattwerk in einer Art moderner ‚Elan –Vital-Mythologie’ zu untrennbarer Ganzheit, integriert, geborgen, mitgerissen in und von einer alles durchpulsenden Wachstumsdynamik. In ihr haben Lenks Archetypen ihre heimatliche Verortung gefunden.
In der Folge entwickelt sich in Lenks Werk eine immer expressiver und freier werdende Ornamentik aus organischen und pflanzlichen Komponenten, manchmal im engen Dialog, manchmal synthetisch verschmolzen. Lenks „Baum“ (2013) ist dafür ein idealtypisches Bespiel. Organisches und Pflanzliches figurieren gemeinsam als Teile einer wild wuchernden, gleichwohl sich systematisch nach oben bauenden Gesamtbewegung. Und dieser auf diese Weise quellend überbordende gen Himmel, also ins Unendliche strebende Formenreichtum hat Tradition. Was hier im weltlichen Kontext durchexerziert wird, finden wir wieder in den christlichen Denkmälern der Barockzeit und des Rokokos. Man vergleiche nur Lenks „Baum“ mit der, der Hl. Dreifaltigkeit geweihten, Wiener Pestsäule von 1679. Die Parallelen sind verblüffend. Und so, wie am Ende des Rokokos seine großen Stuckateure fähig waren, in der aufgelösten, nur noch in Bruchstücken vorgetragenen Rocaille ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, ohne den Blick für das architektonische Ganze zu verlieren, so agiert im Moment Miriam Lenk mit ihren Natur- und Aktdarstellungen. Nur das Weltbild hat sich verändert. Das strukturelle Handeln ist vergleichbar.
IV. Und wie diese scheinbar ungebändigte Lebensdynamik in der Natur immer wieder zu Ordnungsstrukturen findet, so findet vergleichbar in Lenks künstlerischer Arbeit eine Kanalisierung dieses expressiv psychisch-automatischen Arbeitens in bewusste bildnerische Transformation statt. Ab 2016 entstehen diesbezüglich Prototypen, Bausteine, die als Bruchstücke im Atelier aufbewahrt und nach Bedarf wiederverwendet werden können. Je nach Projekt, Sinnzusammenhang und angestrebter Funktion verbinden sie sich mit neu hinzukommenden Einfällen und Formfindungen, formieren sich als Teile von Rauminstallationen am Boden (Squishy, Berlin 2017) oder schichten sich als Säule ins nicht näher definierte, fiktive Oben („Under Construction“, Berlin Projektraum Schaufenster 2016), prinzipiell ins Unendliche fortsetzbar wie weiland Constantin Brancusis „Endlose Säule“ (1937). Eine „2. Säule“ entsteht 2018, diesmal einer dreifüßigen, erdenschweren Basis entsteigend, einem kompakten, wild-phantastischen Konglomerat aus dem Fleisch nackter Lenkscher Archetypen, Tierischem und Pflanzlichem. Aber auch diese Säule strebt im Endeffekt ins grenzenlose Oben, voller hemmungsloser Lust, Zeugnis einer himmelwärts strebenden, sich selbst feiernden, vom Eros dominierten Totalität. Den vorläufigen Abschluss der „2. Säule“ bildet eine wie ein geöffnetes Drachenmaul anmutende Höhle, bevölkert von Geschöpfen aus der Lenkschen Phantasiewelt.
V. Sämtliche der bisher geschilderten Werke gehören der kleinteiligen Spezies in Lenks Schaffen an. Sie liefern eine Beschreibung ihres Weltverständnisses und bilden den Mutterboden für ihre meterhohen, monumentalen Akt-Archetypen. In ihnen kreiert sie ein alles überwölbendes Frauenbild: befreit, schrankenlos und Göttinnen gleich, Mittelpunkt einer Welt, in der für den Mann kein Platz mehr ist. Zwei Werke, weil in diesem Sinne erstmals vollumfänglich entwickelt, seien in diesem Zusammenhang besonders hervorgehoben: „Göttin“ (2015) und „Janusfee“ (2015). Beide wachsen sie aus erotisch-kleinteiligem Basisgeschehen empor und entwickeln in der Folge eine überwirklich-giganteske, körperliche Dominanz. Bei beiden auch unterliegt die Rückseite einer besonderen Gestaltung und ist von interpretatorischer Bedeutung. Der Rücken der „Göttin“ ist geöffnet und gibt den Blick frei in die Bauchhöhle. Die Rückseite der „Janusfee“ besteht nur aus wulstigen Lippen, Brüsten und Hintern und reduziert damit die Darstellung der Vorderseite auf das ‚Wesentliche’. So steht sie als erotische Siegesgöttin über dem Radebeuler Elbtal. Zur Entstehung der „Göttin“ hat Miriam Lenk ihre Beweggründe ausführlich dargelegt, Beweggründe, die im Grundsatz auch auf „Janusfee“ zutreffen: „Ich hatte die Idee vom Tempel einer polytheistischen, sinnenfrohen Gegenkultur nach dem Kampf der Geschlechter: post-patriarchalisch und post-feministisch. Die weibliche Sexualität muss nicht mehr verweigert werden, sie wird im Idealfall zweckfrei genossen und gefeiert. Die Göttin ist ihr eigener Tempel, der aus einer wild wuchernden belebten Natur heranwächst. Ein Tempel, der die Weiblichkeit auch auf übersteigerte, ironische Weise feiert. Das weibliche Geschlecht ruht wie ein Tabernakel in der geöffneten Bauchhöhle. Das Klischee der Frau als Gefäß wird dabei persifliert.“ (2017)
VI: In bewundernswerter handwerklicher Perfektion identifiziert Miriam Lenk den weiblichen Eros als die entscheidende Triebfeder menschlichen Lebens und verortet ihn bildnerisch in einer alles durchdringenden, allwaltenden vegetativen Naturdynamik. Ihre künstlerische Erscheinung steht wie ein Solitär in der zeitgenössischen Kunstlandschaft, allein und unverwechselbar.
Rainer Beck 04.09.2018
Ausstellungen MIRIAM LENK
Einzelausstellungen
2023 Skulpturenplatz art karlsruhe, Galerie Cyprian Brenner
2022 Meerschaum- Gewoge bei Zagreus- Projekt Berlin
2020 Art Noon by Miriam Lenk theloversandleaders space Berlin
2018 ELAN VITAL im Toni- Merz- Museum, Schulstraße 25, 77880 Sasbach, http://www.badische-zeitung.de/ortenaukreis/das-toni-merz-museum-in-sasbach-zeigt-die-maechtigen-weibsleiber-von-miriam-lenk–156871668.html
Gruppenausstellungen
2023
point of view(s) Blick und Richtung Kommunale Galerie Berlin in Schloß Biesdorf
Zeitenwende Contemporary Showroom Berlin
2022
200 unter 2000 Contemporary Showroom Berlin
Überschau#4 Contemporary Showroom Berlin
Evolving Eden im Kunstverein Hoher Fläming Bad Belzig
& other Groupshow Kunsthalle Wilhelmshaven, Adalbertstraße 28, 26382 Wilhelmshaven kuratiert von Maik Schierloh
Evolving Eden Kunstverein Hoher Fläming , Bad Belzig, kuratiert von Britta Adler und Halina Hildebrand
2021
100 unter 1000 Schindler Lab, Bäckerstraße 3, 14467 Potsdam kuratiert von Vanessa Souli 2022
Beyond Belief Haus Kunst Mitte, Heidestraße 54,
10557 Berlin https://beyondbelief-art.com/artists/
Arte Noah in der Kunsthalle Feldbach Arte Noah Kunsthalle Feldbach
COME BACK bei Galerie Valentien Stuttgart kuratiert von Hergen Wöbken galerie-valentien/come-back.html
Lusus Naturae BCMA Galerie Berlin kuratiert von Vanessa Souli
2020
Wiedererwachen STATION BERLIN kuratiert von artistcurator Semra Sevin
Boxenstopp Galerie KWADRAT Berlin http://www.kwadrat-berlin.com/exhibitions/boxenstopp
disturbance witch Zentrum für aktuelle Kunst, Zitadelle Spandau, kuratiert von Alba D’Urbano und Olga Vostretsova https://www.zitadelle-berlin.de/ausstellungen/disturbance-witch/
art karlsruhe 12- 16. Februar 2020 bei artROOM Konstanz
2019
50/50 the matter of duality Fleischmann-Haus Berlin
Benefizkunstauktion von Terre des Femmes Berlinische Galerie
Chimera Kunstquartier Bethanien Berlin
+ 1 @safe galleryLes Valseuses Berlin
Rencontres Schau Fenster Berlin
Kommunizierende Röhren Künstlersalon Rene Holm Berlin
Looking for Dick Schau Fenster Berlin
Sweat Shop Berlin Schau Fenster Berlin
2018
Wonder woman Art B!tchBar Babette, Berlin http://www.arte-veni.de/curation/wonderwomen-art-bitch/
ALL’IDEA DI QUEL METALLO Verband Dt Bürgschaftsbanken, Berlin
Ecstasies Teresa Alte Münze, Berlin https://www.juliusstudio.eu/
Bitch MATERialKunstquartier Bethanien, Berlin http://www.arte-veni.de/curation/bitch-material/
FRAUEN KÖNNEN AUCH MALEN! Galerie Holger John, Dresden
2017
Squishy: eels swim in snakey Juliusstrasse Berlin
2016
Under ConstructionSchaufenster Berlin https://schaufensterunderconstruction.wordpress.com/
My Myself and I 68projects Berlin
2015
berlinlujinberlinAici Acolo Pop Up Gallery Cluj Rumänien
Proud CollectorThe Grand Berlin http://www.proudcollector.com
Your Identity Card Operativ-technischer Sektor im ehem. Stasi Berlin
2014
Drive the Change 100plus Zürich
Lecker& Heiss GbR/ Miriam Lenk BurkArt Berlin
Nordart 2014 Kunstwerk Carlshütte
2013
EXSTASI Operativ-technischer Sektor der ehem. Stasi Berlin
Party Arty Stipendiati bei Jan Kage, Künstlerhaus Bethanien, Berlin
2009
Fit for Benefitting me Wilhelm- Fraenger- Haus, Potsdam
2007
Quiao Museum der Universität Guangzhou, China
2003
Adonis von Zschernitz Ausstellung von Yolanda, Museum für Vorgeschichte Dresden
Arbeiten im Öffentlichen Raum
2017 Miriam in LaLaLand Pop- Up Installation bei Eastside international Los Angeles
2016 Yolandas Überfahrt Aquarama, Ludwigshafen
2015 Janusfee Weingut Drei Herren, Weinbergstraße 34 01445 Radebeul Sammlung Prof. Dr Rainer Beck
2011 Molch und Strauss Obere Vorstadt, Albstadt
2009 Schlaraffenland Elztalmuseum Waldkirch
2008 Yolanda, Investitionsbank Berlin IBB Bundesallee 210 Berlin
Arbeiten und Kunstwerke von Miriam Lenk | offizielles Künstler Portfolio des KünstlersMiriam Lenk bei der Galerie Cyprian Brenner (gcb))