GCB Kunstlexikon
BLUMENSTILLLEBEN
KUNSTWERKE BLUMENSTILLLEBEN
Bernd Schwarting, Im Unkelgarten II, 2023, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 46 cm x cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Mirko Schallenberg | Ausreißer | 2022 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 90 cm x 145 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Karla Marchesi, Slow burn, 2022, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 110 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Alireza Varzandeh | Wohnzimmer | 2021 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 180 cm x 230 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Bernd Schwarting, B.D.J.B.G., 2022, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 150 cm x 200 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Moritz Götze | Alle Welt | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 120 cm x 80 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Mona Broschár, Haute Cuisine, 2022, Blumenstillleben, Acryl auf Leinwand, 170 cm x 140 cm, verkauft, Galerie Cyprian Brenner
Franz Baumgartner, Fresia, 4.2012, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 85 cm x 121 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Artur Stoll, Blumen für die Welt, je t’aime Liebe, 2000, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 120 cm x 160 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Karla Marchesi, Hold on, 2022, Blumenstillleben, Öl auf Aluminium, 45 cm x 30 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Bernd Schwarting, Der Annäherer, 2023, Blumenstillleben, Kohle und Öl auf Leinwand, 150 cm x 110 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Mirko Schallenberg | Aufbruch | 2015 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 115 cm x 115 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Karla Marchesi, Autoignition, 2022, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 107 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Anna Klüssendorf | o.T. | 2018 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 190 cm x 160 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Anna Klüssendorf | o.T. | 2016 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 160 cm x 140 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Jan Brueghel der Ältere | Flowers |2. Hälfte 16. JH | Öl auf Holz | 49 cm x 39 cm | Museo del Prado | Madrid | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine gesetzliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Ambrosius Bosschaert | Flowers in a Wan-Li Vase with Shells | etwa 1619 | Öl auf Kupfer | 28,5 cm x 19,5 cm | Privatsammlung | Public selling to New York 1988 | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Rachel Ruysch | Flowers in a Terracotta Vase | 1723 | Öl auf Leinwand | 39,4 cm x 31,4 cm | Kelvingrove Art Gallery and Museum | Glasgow | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
John Constable | Blumen in einer Glasvase, Studie | etwa 1814 | Öl auf Pappe | 50,3 cm x 33,0 cm | Victoria and Albert Museum | London | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Édouard Manet | Der Fliederstrauß | etwa 1882 | Öl auf Leinwand | 54 cm x 42 cm | Alte Nationalgalerie | Berlin | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Pierre-Auguste Renoir | Bouquet of Roses | etwa 1882 | Öl auf Leinwand | 55,5,cm x 46,5 cm | Barnes Foundation | Philadelphia and Merion, Pennsylvania | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Vincent van Gogh | Vase mit Schwertlilien | 1890 | Öl auf Leinwand | 73,7 cm x 92,1 cm | Metropolitan Museum of Art | New York | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Alexej von Jawlensky | Stillleben mit Blumen und Orangen | etwa 1909 | Öl auf Karton, montiert auf Holztafel | 56,6 cm x 71,7 cm | In den 1950er Jahren vom Vater des heutigen Besitzers erworben | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Alireza Varzandeh | Fensterbank XV | Öl auf Leinwand | 200 cm x 300 cm | Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION BLUMENSTILLLEBEN
Das Stillleben entwickelte sich im Barock (Anfang des 17. Jahrhunderts) zu einer eigenständigen Bildgattung und wurde 1650 erstmals in einem holländischen Bilderverzeichnis erwähnt. Man versteht darunter in der Kunst die ästhetische bildliche Darstellung arrangierter regloser (toter) Objekte. Nach den dargestellten Gegenständen entwickelten sich verschiedene Stillleben-Unterarten, wie z.B. das Blumenstillleben.
Als Stillleben im weiteren Sinne gelten alle Darstellungen von Objektkompositionen und stilllebenartigen Arrangements, die es – auch vor der Etablierung der Stilllebenmalerei als autonome Gattung – zu allen Zeiten und in allen Kulturen gab.
VIDEOS BLUMENSTILLLEBEN
Still-life paintings of Flowers by Pierre-Auguste Renoir (French, 1841-1919) | Rollo Paterson – The Last Impressionist | 2020, 14:02 Min. | YouTube
Alexej von Jawlensky (1864 -1941) – Still life paintings by Alexej von Jawlensky | Rollo Paterson – The Last Impressionist | 2021, 26:15 Min. | YouTube
CHRONOLOGIE UND HISTORISCHE HINTERGRÜNDE BLUMENSTILLLEBEN
Während der Ferne Osten sogenannte selbstständige Blumenstücke schon wesentlich früher kannte, gibt es diese in der abendländischen Kunst erst seit dem 16. Jahrhundert. Zuvor diente die Abbildung von Blumen vornehmlich als Dekorationsmittel religiösen Charakters. Noch im 15. Jahrhundert wurden sie ausschließlich als Symbol der Reinheit und Tugend angesehen.
Zu den ersten europäischen Malern, die versuchten, die Blume von ihrem sakralen Gehalt zu befreien und ihrem botanischen Wert gerecht zu werden, gehörten Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer. Da Vinci legte in den Jahren 1508 bis 1511 Blumenzeichnungen in Handschriften nieder, in denen er in die Gesetzmäßigkeiten der Pflanzenwelt einzudringen sucht. Auch die Blumenaquarelle Dürers aus den Jahren 1503 bis 1505 zeichnen sich durch große wissenschaftliche Genauigkeit aus. Der entscheidendste Schritt auf dem Weg zur Verselbstständigung der Blumenmalerei aber gelang dem Westfalen Ludger tom Ring d.J. (1522 – 1584), der mit Kompositionen wie „Zwei Blumenvasen“ (1562) und „Blumenstrauß“ (1565) das Blumenmotiv zum selbstständigen und von seiner Symbolik losgelösten Bildinhalt machte.
Im 17. Jahrhundert erreichte die neue Kunstgattung der Blumenstillleben in Fladern und den Niederlanden ihre erste Blütezeit. Einer der wichtigsten Repräsentanten war Jan Brueghel d.Ä., auch unter dem Beinamen „Blumen-Brueghel“ bekannt. Dekorative Arrangements in verschwenderischer Fülle und genauestens aufeinander abgestimmter Farbigkeit machen den Zauber dieser Bilder aus, bei denen man meint, den Duft der Blüten direkt einatmen zu können. Ein noch größeren Raum nahm das Blumenstillleben im Werk seines Schülers Daniel Seghers ein, der neben wirkungsvollen Blumenstücken auch Blumenkartuschen für Madonnendarstellungen schuf. Stammvater einer holländischen Blumenmalerschule war Ambrosius Bosschaert, der – wie Jan Brueghel – sein Augenmerk auf die detailgetreue Darstellung üppiger, meist symmetrisch angeordneter Sträuße legte. Auf eine symmetrische Anordnung kam es den Malern des 18. Jahrhunderts weniger an. Sie liebten die Unregelmäßigkeit einer Komposition und stellten den barocken Blumenstillleben zartere Formen und Farben gegenüber.
Die selbstständige Blumenmalerei gewann auch außerhalb der Niederlande an Bedeutung, doch gab es damals keinen deutschen Künstler, der dem Rang der niederländischen Meister gleichgekommen wäre. Eine Spezialisierung auf Blumenmotive war hier relativ selten. Metropole der deutschen Blumenmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts war Hamburg, wo u.a. Ottmar Ellinger (1633 -1679) und Franz Tamm (1658 – 1724) dieser Kunstrichtung zu Ansehen verhalfen.
Nach einem zwischenzeitlich wieder strengeren, akademischen Stil, schätzten die Künstler der Romantik den verinnerlichten Ausdruck und betrachteten die Blume als Zeichen des Liebreizes und der natürlichen Anmut.
Zur Zeit des Impressionismus erreichte die Blumenmalerei einen wirklichen Höhepunkt. Das Bestreben, momentane Stimmungen einzufangen und die Natur so zu schildern, wie sie dem Maler in diesem Augenblick erschien, brachte für die Blumendarstellung ungeahnte, neue Möglichkeiten. Die flimmernde Farbenpracht dieser Schöpfungen wirkt abwechslungs- und nuancenreicher als z.B. die Werke des Barock, wo meist dunkle Farbflächen den Hintergrund bildeten und man versuchte, auf künstliche Weise Lichteffekte zu erzielen.
Während die Impressionisten Wert darauf legten, momentane Seheindrücke wiederzugeben, kam es den Expressionisten auf eine Vergeistigung des Wahrgenommenen an. Die bewusst vom natürlichen Wirklichkeitsbild abweichende Formveränderung tendierte zur Abstraktion. Je leidenschaftlicher und expressiver die Malweise, desto beliebter wurde das Blumenmotiv.
Renoir, Cézanne, van Gogh, Nolde, Rohlfs, Jawlensky oder andere Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, die sich mit Blumenstillleben auseinandergesetzt und sie liebevoll in ihr Werk einbezogen haben, waren sich des ästhetischen Wertes der Blumen bewusst und haben sie zu einem vielbeachteten Motiv der modernen Malerei werden lassen. Das Sujet hat im Strom der Zeit immer mehr an Ansehen und Eigenständigkeit gewonnen und die Blume wird – mit ihren vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten – sicher auch künftigen Malergenerationen eine Quelle der Inspiration sein.
WEGBEREITER BLUMENSTILLLEBEN
Leonardo da Vinci | 1452 – 1519 | Italien
Albrecht Dürer | 1471 – 1528 | Deutschland
Ludger tom Ring d.J. | 1522 – 1583 | Deutschland
Jan Brueghel der Ältere | 1568 – 1625 | Flandern
Ambrosius Bosschaert | 1573 – 1621 | Niederlande
Daniel Seghers | 1590 – 1661 | Flandern
KÜNSTLER BLUMENSTILLLEBEN
Rachel Ruysch | 1664 – 1750 | Niederlande
John Constable | 1776 – 1837 | England
Utagawa Hiroshige | 1797 – 1858 | Japan | Holzschnitt
Édouard Manet | 1832 – 1883 | Frankreich
Henri Fantin-Latour | 1836 – 1904 |Frankreich
Paul Cézanne | 1839 – 1906 | Frankreich
Claude Monet | 1840 – 1926 | Frankreich
Pierre-Auguste Renoir | 1841 – 1919 | Frankreich
Paul Gauguin | 1848 – 1903 | Frankreich
Vincent van Gogh | 1853 – 1890 | Niederlande
Alexej von Jawlensky |1864 -1941| Russland | Deutschland
Emil Nolde | 1867 – 1956 | Deutschland
Amandus Faure | 1874 – 1931 Deutschland
Paula Modersohn-Becker | 1867 – 1956 | Deutschland
Gabriele Münter | 1877 – 1962 | Deutschland | Expressionismus
Hans Purrmann | 1880 – 1966 | Deutschland
Oskar Kokoschka | 1886 – 1980 | Österreich
Klaus Fußmann | 1938 | Deutschland
Alireza Varzandeh | 1963 | Persien
Moritz Götze | 1964 | Deutschland
Margarete Schrüfer | 1969 Bayreuth | Deutschland
Anna Klüssendorf | 1979 | Deutschland
HAUPTWERKE BLUMENSTILLLEBEN
Jan Brueghel d. Ä. | Blumenstrauß in einer Keramikvase | nach 1599
Ambrosius Bosschaert | Stillleben mit Blumen | 1617
Rachel Ruysch | Blumen in einer Glasvase auf Steintisch | 1700
John Constable | Blumen in einer Glasvase | ca. 1814
Utagawa Hiroshige | Hibiskus | um 1845
Paul Cézanne | Die blaue Vase | 1885 – 1887
Vincent van Gogh | 12 Sonnenblumen in einer Vase | 1888
Paula Modersohn-Becker | Stillleben mit Sonnenblume, Stockrosen und Georginen | 1907
STICHWORTE BLUMENSTILLLEBEN
Blumenmotiv | Schönheit | Vergänglichkeit | Blumenstrauß | Blüten | Komposition | Blumenvase | Farbenpracht | Blumenmalerei | Stilllebenmalerei | Genre der bildenden Kunst
ZITATE BLUMENSTILLLEBEN
„Die Blumen muss man alla prima machen, ohne Zeichnungen oder Ölskizzen… man muss sie ohne Erfindungen mit großer Sorgfalt zusammenfügen.“ | Jan Brueghel d. Ä.
„Vielleicht verdanke ich es den Blumen, dass ich Maler geworden bin.“ | Claude Monet
„Was gibt es Schöneres für einen Künstler, als in einem Strauß Rosen die Färbung jeder einzelnen Blüte sichtbar zu machen?“ | Paul Gauguin
„…Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen…“ | Emil Nolde
„Blumen sind uns nah. In ihrem Werden, Blühen und Vergehen sind sie Gleichnis und Spiegel in uns selbst.“ | Wilhelm Frosting
LINKS BLUMENSTILLLEBEN
BLUMENSTILLLEBEN
KUNSTWERKE BLUMENSTILLLEBEN
Bernd Schwarting, Im Unkelgarten II, 2023, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 46 cm x cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Mirko Schallenberg | Ausreißer | 2022 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 90 cm x 145 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Karla Marchesi, Slow burn, 2022, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 110 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Alireza Varzandeh | Wohnzimmer | 2021 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 180 cm x 230 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Bernd Schwarting, B.D.J.B.G., 2022, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 150 cm x 200 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Moritz Götze | Alle Welt | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 120 cm x 80 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Mona Broschár, Haute Cuisine, 2022, Blumenstillleben, Acryl auf Leinwand, 170 cm x 140 cm, verkauft, Galerie Cyprian Brenner
Franz Baumgartner, Fresia, 4.2012, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 85 cm x 121 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Artur Stoll, Blumen für die Welt, je t’aime Liebe, 2000, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 120 cm x 160 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Karla Marchesi, Hold on, 2022, Blumenstillleben, Öl auf Aluminium, 45 cm x 30 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Bernd Schwarting, Der Annäherer, 2023, Blumenstillleben, Kohle und Öl auf Leinwand, 150 cm x 110 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Mirko Schallenberg | Aufbruch | 2015 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 115 cm x 115 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Karla Marchesi, Autoignition, 2022, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 107 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Anna Klüssendorf | o.T. | 2018 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 190 cm x 160 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Anna Klüssendorf | o.T. | 2016 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 160 cm x 140 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Jan Brueghel der Ältere | Flowers |2. Hälfte 16. JH | Öl auf Holz | 49 cm x 39 cm | Museo del Prado | Madrid | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine gesetzliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Ambrosius Bosschaert | Flowers in a Wan-Li Vase with Shells | etwa 1619 | Öl auf Kupfer | 28,5 cm x 19,5 cm | Privatsammlung | Public selling to New York 1988 | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Rachel Ruysch | Flowers in a Terracotta Vase | 1723 | Öl auf Leinwand | 39,4 cm x 31,4 cm | Kelvingrove Art Gallery and Museum | Glasgow | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
John Constable | Blumen in einer Glasvase, Studie | etwa 1814 | Öl auf Pappe | 50,3 cm x 33,0 cm | Victoria and Albert Museum | London | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Édouard Manet | Der Fliederstrauß | etwa 1882 | Öl auf Leinwand | 54 cm x 42 cm | Alte Nationalgalerie | Berlin | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Pierre-Auguste Renoir | Bouquet of Roses | etwa 1882 | Öl auf Leinwand | 55,5,cm x 46,5 cm | Barnes Foundation | Philadelphia and Merion, Pennsylvania | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Vincent van Gogh | Vase mit Schwertlilien | 1890 | Öl auf Leinwand | 73,7 cm x 92,1 cm | Metropolitan Museum of Art | New York | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Alexej von Jawlensky | Stillleben mit Blumen und Orangen | etwa 1909 | Öl auf Karton, montiert auf Holztafel | 56,6 cm x 71,7 cm | In den 1950er Jahren vom Vater des heutigen Besitzers erworben | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Alireza Varzandeh | Fensterbank XV | Öl auf Leinwand | 200 cm x 300 cm | Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION BLUMENSTILLLEBEN
Das Stillleben entwickelte sich im Barock (Anfang des 17. Jahrhunderts) zu einer eigenständigen Bildgattung und wurde 1650 erstmals in einem holländischen Bilderverzeichnis erwähnt. Man versteht darunter in der Kunst die ästhetische bildliche Darstellung arrangierter regloser (toter) Objekte. Nach den dargestellten Gegenständen entwickelten sich verschiedene Stillleben-Unterarten, wie z.B. das Blumenstillleben.
Als Stillleben im weiteren Sinne gelten alle Darstellungen von Objektkompositionen und stilllebenartigen Arrangements, die es – auch vor der Etablierung der Stilllebenmalerei als autonome Gattung – zu allen Zeiten und in allen Kulturen gab.
VIDEOS BLUMENSTILLLEBEN
Still-life paintings of Flowers by Pierre-Auguste Renoir (French, 1841-1919) | Rollo Paterson – The Last Impressionist | 2020, 14:02 Min. | YouTube
Alexej von Jawlensky (1864 -1941) – Still life paintings by Alexej von Jawlensky | Rollo Paterson – The Last Impressionist | 2021, 26:15 Min. | YouTube
CHRONOLOGIE UND HISTORISCHE HINTERGRÜNDE BLUMENSTILLLEBEN
Während der Ferne Osten sogenannte selbstständige Blumenstücke schon wesentlich früher kannte, gibt es diese in der abendländischen Kunst erst seit dem 16. Jahrhundert. Zuvor diente die Abbildung von Blumen vornehmlich als Dekorationsmittel religiösen Charakters. Noch im 15. Jahrhundert wurden sie ausschließlich als Symbol der Reinheit und Tugend angesehen.
Zu den ersten europäischen Malern, die versuchten, die Blume von ihrem sakralen Gehalt zu befreien und ihrem botanischen Wert gerecht zu werden, gehörten Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer. Da Vinci legte in den Jahren 1508 bis 1511 Blumenzeichnungen in Handschriften nieder, in denen er in die Gesetzmäßigkeiten der Pflanzenwelt einzudringen sucht. Auch die Blumenaquarelle Dürers aus den Jahren 1503 bis 1505 zeichnen sich durch große wissenschaftliche Genauigkeit aus. Der entscheidendste Schritt auf dem Weg zur Verselbstständigung der Blumenmalerei aber gelang dem Westfalen Ludger tom Ring d.J. (1522 – 1584), der mit Kompositionen wie „Zwei Blumenvasen“ (1562) und „Blumenstrauß“ (1565) das Blumenmotiv zum selbstständigen und von seiner Symbolik losgelösten Bildinhalt machte.
Im 17. Jahrhundert erreichte die neue Kunstgattung der Blumenstillleben in Fladern und den Niederlanden ihre erste Blütezeit. Einer der wichtigsten Repräsentanten war Jan Brueghel d.Ä., auch unter dem Beinamen „Blumen-Brueghel“ bekannt. Dekorative Arrangements in verschwenderischer Fülle und genauestens aufeinander abgestimmter Farbigkeit machen den Zauber dieser Bilder aus, bei denen man meint, den Duft der Blüten direkt einatmen zu können. Ein noch größeren Raum nahm das Blumenstillleben im Werk seines Schülers Daniel Seghers ein, der neben wirkungsvollen Blumenstücken auch Blumenkartuschen für Madonnendarstellungen schuf. Stammvater einer holländischen Blumenmalerschule war Ambrosius Bosschaert, der – wie Jan Brueghel – sein Augenmerk auf die detailgetreue Darstellung üppiger, meist symmetrisch angeordneter Sträuße legte. Auf eine symmetrische Anordnung kam es den Malern des 18. Jahrhunderts weniger an. Sie liebten die Unregelmäßigkeit einer Komposition und stellten den barocken Blumenstillleben zartere Formen und Farben gegenüber.
Die selbstständige Blumenmalerei gewann auch außerhalb der Niederlande an Bedeutung, doch gab es damals keinen deutschen Künstler, der dem Rang der niederländischen Meister gleichgekommen wäre. Eine Spezialisierung auf Blumenmotive war hier relativ selten. Metropole der deutschen Blumenmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts war Hamburg, wo u.a. Ottmar Ellinger (1633 -1679) und Franz Tamm (1658 – 1724) dieser Kunstrichtung zu Ansehen verhalfen.
Nach einem zwischenzeitlich wieder strengeren, akademischen Stil, schätzten die Künstler der Romantik den verinnerlichten Ausdruck und betrachteten die Blume als Zeichen des Liebreizes und der natürlichen Anmut.
Zur Zeit des Impressionismus erreichte die Blumenmalerei einen wirklichen Höhepunkt. Das Bestreben, momentane Stimmungen einzufangen und die Natur so zu schildern, wie sie dem Maler in diesem Augenblick erschien, brachte für die Blumendarstellung ungeahnte, neue Möglichkeiten. Die flimmernde Farbenpracht dieser Schöpfungen wirkt abwechslungs- und nuancenreicher als z.B. die Werke des Barock, wo meist dunkle Farbflächen den Hintergrund bildeten und man versuchte, auf künstliche Weise Lichteffekte zu erzielen.
Während die Impressionisten Wert darauf legten, momentane Seheindrücke wiederzugeben, kam es den Expressionisten auf eine Vergeistigung des Wahrgenommenen an. Die bewusst vom natürlichen Wirklichkeitsbild abweichende Formveränderung tendierte zur Abstraktion. Je leidenschaftlicher und expressiver die Malweise, desto beliebter wurde das Blumenmotiv.
Renoir, Cézanne, van Gogh, Nolde, Rohlfs, Jawlensky oder andere Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, die sich mit Blumenstillleben auseinandergesetzt und sie liebevoll in ihr Werk einbezogen haben, waren sich des ästhetischen Wertes der Blumen bewusst und haben sie zu einem vielbeachteten Motiv der modernen Malerei werden lassen. Das Sujet hat im Strom der Zeit immer mehr an Ansehen und Eigenständigkeit gewonnen und die Blume wird – mit ihren vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten – sicher auch künftigen Malergenerationen eine Quelle der Inspiration sein.
WEGBEREITER BLUMENSTILLLEBEN
Leonardo da Vinci | 1452 – 1519 | Italien
Albrecht Dürer | 1471 – 1528 | Deutschland
Ludger tom Ring d.J. | 1522 – 1583 | Deutschland
Jan Brueghel der Ältere | 1568 – 1625 | Flandern
Ambrosius Bosschaert | 1573 – 1621 | Niederlande
Daniel Seghers | 1590 – 1661 | Flandern
KÜNSTLER BLUMENSTILLLEBEN
Rachel Ruysch | 1664 – 1750 | Niederlande
John Constable | 1776 – 1837 | England
Utagawa Hiroshige | 1797 – 1858 | Japan | Holzschnitt
Édouard Manet | 1832 – 1883 | Frankreich
Henri Fantin-Latour | 1836 – 1904 |Frankreich
Paul Cézanne | 1839 – 1906 | Frankreich
Claude Monet | 1840 – 1926 | Frankreich
Pierre-Auguste Renoir | 1841 – 1919 | Frankreich
Paul Gauguin | 1848 – 1903 | Frankreich
Vincent van Gogh | 1853 – 1890 | Niederlande
Alexej von Jawlensky |1864 -1941| Russland | Deutschland
Emil Nolde | 1867 – 1956 | Deutschland
Amandus Faure | 1874 – 1931 Deutschland
Paula Modersohn-Becker | 1867 – 1956 | Deutschland
Gabriele Münter | 1877 – 1962 | Deutschland | Expressionismus
Hans Purrmann | 1880 – 1966 | Deutschland
Oskar Kokoschka | 1886 – 1980 | Österreich
Klaus Fußmann | 1938 | Deutschland
Alireza Varzandeh | 1963 | Persien
Moritz Götze | 1964 | Deutschland
Margarete Schrüfer | 1969 Bayreuth | Deutschland
Anna Klüssendorf | 1979 | Deutschland
HAUPTWERKE BLUMENSTILLLEBEN
Jan Brueghel d. Ä. | Blumenstrauß in einer Keramikvase | nach 1599
Ambrosius Bosschaert | Stillleben mit Blumen | 1617
Rachel Ruysch | Blumen in einer Glasvase auf Steintisch | 1700
John Constable | Blumen in einer Glasvase | ca. 1814
Utagawa Hiroshige | Hibiskus | um 1845
Paul Cézanne | Die blaue Vase | 1885 – 1887
Vincent van Gogh | 12 Sonnenblumen in einer Vase | 1888
Paula Modersohn-Becker | Stillleben mit Sonnenblume, Stockrosen und Georginen | 1907
STICHWORTE BLUMENSTILLLEBEN
Blumenmotiv | Schönheit | Vergänglichkeit | Blumenstrauß | Blüten | Komposition | Blumenvase | Farbenpracht | Blumenmalerei | Stilllebenmalerei | Genre der bildenden Kunst
ZITATE BLUMENSTILLLEBEN
„Die Blumen muss man alla prima machen, ohne Zeichnungen oder Ölskizzen… man muss sie ohne Erfindungen mit großer Sorgfalt zusammenfügen.“ | Jan Brueghel d. Ä.
„Vielleicht verdanke ich es den Blumen, dass ich Maler geworden bin.“ | Claude Monet
„Was gibt es Schöneres für einen Künstler, als in einem Strauß Rosen die Färbung jeder einzelnen Blüte sichtbar zu machen?“ | Paul Gauguin
„…Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen…“ | Emil Nolde
„Blumen sind uns nah. In ihrem Werden, Blühen und Vergehen sind sie Gleichnis und Spiegel in uns selbst.“ | Wilhelm Frosting
LINKS BLUMENSTILLLEBEN
BLUMENSTILLLEBEN
KUNSTWERKE BLUMENSTILLLEBEN
Bernd Schwarting, Im Unkelgarten II, 2023, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 46 cm x cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Mirko Schallenberg | Ausreißer | 2022 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 90 cm x 145 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Karla Marchesi, Slow burn, 2022, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 110 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Alireza Varzandeh | Wohnzimmer | 2021 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 180 cm x 230 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Bernd Schwarting, B.D.J.B.G., 2022, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 150 cm x 200 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Moritz Götze | Alle Welt | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 120 cm x 80 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Mona Broschár, Haute Cuisine, 2022, Blumenstillleben, Acryl auf Leinwand, 170 cm x 140 cm, verkauft, Galerie Cyprian Brenner
Franz Baumgartner, Fresia, 4.2012, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 85 cm x 121 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Artur Stoll, Blumen für die Welt, je t’aime Liebe, 2000, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 120 cm x 160 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Karla Marchesi, Hold on, 2022, Blumenstillleben, Öl auf Aluminium, 45 cm x 30 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Bernd Schwarting, Der Annäherer, 2023, Blumenstillleben, Kohle und Öl auf Leinwand, 150 cm x 110 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Mirko Schallenberg | Aufbruch | 2015 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 115 cm x 115 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Karla Marchesi, Autoignition, 2022, Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, 107 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Anna Klüssendorf | o.T. | 2018 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 190 cm x 160 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Anna Klüssendorf | o.T. | 2016 | Blumenstillleben | Öl auf Leinwand | 160 cm x 140 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Jan Brueghel der Ältere | Flowers |2. Hälfte 16. JH | Öl auf Holz | 49 cm x 39 cm | Museo del Prado | Madrid | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine gesetzliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Ambrosius Bosschaert | Flowers in a Wan-Li Vase with Shells | etwa 1619 | Öl auf Kupfer | 28,5 cm x 19,5 cm | Privatsammlung | Public selling to New York 1988 | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Rachel Ruysch | Flowers in a Terracotta Vase | 1723 | Öl auf Leinwand | 39,4 cm x 31,4 cm | Kelvingrove Art Gallery and Museum | Glasgow | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
John Constable | Blumen in einer Glasvase, Studie | etwa 1814 | Öl auf Pappe | 50,3 cm x 33,0 cm | Victoria and Albert Museum | London | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Édouard Manet | Der Fliederstrauß | etwa 1882 | Öl auf Leinwand | 54 cm x 42 cm | Alte Nationalgalerie | Berlin | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Pierre-Auguste Renoir | Bouquet of Roses | etwa 1882 | Öl auf Leinwand | 55,5,cm x 46,5 cm | Barnes Foundation | Philadelphia and Merion, Pennsylvania | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Vincent van Gogh | Vase mit Schwertlilien | 1890 | Öl auf Leinwand | 73,7 cm x 92,1 cm | Metropolitan Museum of Art | New York | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Alexej von Jawlensky | Stillleben mit Blumen und Orangen | etwa 1909 | Öl auf Karton, montiert auf Holztafel | 56,6 cm x 71,7 cm | In den 1950er Jahren vom Vater des heutigen Besitzers erworben | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Alireza Varzandeh | Fensterbank XV | Öl auf Leinwand | 200 cm x 300 cm | Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION BLUMENSTILLLEBEN
Das Stillleben entwickelte sich im Barock (Anfang des 17. Jahrhunderts) zu einer eigenständigen Bildgattung und wurde 1650 erstmals in einem holländischen Bilderverzeichnis erwähnt. Man versteht darunter in der Kunst die ästhetische bildliche Darstellung arrangierter regloser (toter) Objekte. Nach den dargestellten Gegenständen entwickelten sich verschiedene Stillleben-Unterarten, wie z.B. das Blumenstillleben.
Als Stillleben im weiteren Sinne gelten alle Darstellungen von Objektkompositionen und stilllebenartigen Arrangements, die es – auch vor der Etablierung der Stilllebenmalerei als autonome Gattung – zu allen Zeiten und in allen Kulturen gab.
VIDEOS BLUMENSTILLLEBEN
Still-life paintings of Flowers by Pierre-Auguste Renoir (French, 1841-1919) | Rollo Paterson – The Last Impressionist | 2020, 14:02 Min. | YouTube
Alexej von Jawlensky (1864 -1941) – Still life paintings by Alexej von Jawlensky | Rollo Paterson – The Last Impressionist | 2021, 26:15 Min. | YouTube
CHRONOLOGIE UND HISTORISCHE HINTERGRÜNDE BLUMENSTILLLEBEN
Während der Ferne Osten sogenannte selbstständige Blumenstücke schon wesentlich früher kannte, gibt es diese in der abendländischen Kunst erst seit dem 16. Jahrhundert. Zuvor diente die Abbildung von Blumen vornehmlich als Dekorationsmittel religiösen Charakters. Noch im 15. Jahrhundert wurden sie ausschließlich als Symbol der Reinheit und Tugend angesehen.
Zu den ersten europäischen Malern, die versuchten, die Blume von ihrem sakralen Gehalt zu befreien und ihrem botanischen Wert gerecht zu werden, gehörten Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer. Da Vinci legte in den Jahren 1508 bis 1511 Blumenzeichnungen in Handschriften nieder, in denen er in die Gesetzmäßigkeiten der Pflanzenwelt einzudringen sucht. Auch die Blumenaquarelle Dürers aus den Jahren 1503 bis 1505 zeichnen sich durch große wissenschaftliche Genauigkeit aus. Der entscheidendste Schritt auf dem Weg zur Verselbstständigung der Blumenmalerei aber gelang dem Westfalen Ludger tom Ring d.J. (1522 – 1584), der mit Kompositionen wie „Zwei Blumenvasen“ (1562) und „Blumenstrauß“ (1565) das Blumenmotiv zum selbstständigen und von seiner Symbolik losgelösten Bildinhalt machte.
Im 17. Jahrhundert erreichte die neue Kunstgattung der Blumenstillleben in Fladern und den Niederlanden ihre erste Blütezeit. Einer der wichtigsten Repräsentanten war Jan Brueghel d.Ä., auch unter dem Beinamen „Blumen-Brueghel“ bekannt. Dekorative Arrangements in verschwenderischer Fülle und genauestens aufeinander abgestimmter Farbigkeit machen den Zauber dieser Bilder aus, bei denen man meint, den Duft der Blüten direkt einatmen zu können. Ein noch größeren Raum nahm das Blumenstillleben im Werk seines Schülers Daniel Seghers ein, der neben wirkungsvollen Blumenstücken auch Blumenkartuschen für Madonnendarstellungen schuf. Stammvater einer holländischen Blumenmalerschule war Ambrosius Bosschaert, der – wie Jan Brueghel – sein Augenmerk auf die detailgetreue Darstellung üppiger, meist symmetrisch angeordneter Sträuße legte. Auf eine symmetrische Anordnung kam es den Malern des 18. Jahrhunderts weniger an. Sie liebten die Unregelmäßigkeit einer Komposition und stellten den barocken Blumenstillleben zartere Formen und Farben gegenüber.
Die selbstständige Blumenmalerei gewann auch außerhalb der Niederlande an Bedeutung, doch gab es damals keinen deutschen Künstler, der dem Rang der niederländischen Meister gleichgekommen wäre. Eine Spezialisierung auf Blumenmotive war hier relativ selten. Metropole der deutschen Blumenmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts war Hamburg, wo u.a. Ottmar Ellinger (1633 -1679) und Franz Tamm (1658 – 1724) dieser Kunstrichtung zu Ansehen verhalfen.
Nach einem zwischenzeitlich wieder strengeren, akademischen Stil, schätzten die Künstler der Romantik den verinnerlichten Ausdruck und betrachteten die Blume als Zeichen des Liebreizes und der natürlichen Anmut.
Zur Zeit des Impressionismus erreichte die Blumenmalerei einen wirklichen Höhepunkt. Das Bestreben, momentane Stimmungen einzufangen und die Natur so zu schildern, wie sie dem Maler in diesem Augenblick erschien, brachte für die Blumendarstellung ungeahnte, neue Möglichkeiten. Die flimmernde Farbenpracht dieser Schöpfungen wirkt abwechslungs- und nuancenreicher als z.B. die Werke des Barock, wo meist dunkle Farbflächen den Hintergrund bildeten und man versuchte, auf künstliche Weise Lichteffekte zu erzielen.
Während die Impressionisten Wert darauf legten, momentane Seheindrücke wiederzugeben, kam es den Expressionisten auf eine Vergeistigung des Wahrgenommenen an. Die bewusst vom natürlichen Wirklichkeitsbild abweichende Formveränderung tendierte zur Abstraktion. Je leidenschaftlicher und expressiver die Malweise, desto beliebter wurde das Blumenmotiv.
Renoir, Cézanne, van Gogh, Nolde, Rohlfs, Jawlensky oder andere Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, die sich mit Blumenstillleben auseinandergesetzt und sie liebevoll in ihr Werk einbezogen haben, waren sich des ästhetischen Wertes der Blumen bewusst und haben sie zu einem vielbeachteten Motiv der modernen Malerei werden lassen. Das Sujet hat im Strom der Zeit immer mehr an Ansehen und Eigenständigkeit gewonnen und die Blume wird – mit ihren vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten – sicher auch künftigen Malergenerationen eine Quelle der Inspiration sein.
WEGBEREITER BLUMENSTILLLEBEN
Leonardo da Vinci | 1452 – 1519 | Italien
Albrecht Dürer | 1471 – 1528 | Deutschland
Ludger tom Ring d.J. | 1522 – 1583 | Deutschland
Jan Brueghel der Ältere | 1568 – 1625 | Flandern
Ambrosius Bosschaert | 1573 – 1621 | Niederlande
Daniel Seghers | 1590 – 1661 | Flandern
KÜNSTLER BLUMENSTILLLEBEN
Rachel Ruysch | 1664 – 1750 | Niederlande
John Constable | 1776 – 1837 | England
Utagawa Hiroshige | 1797 – 1858 | Japan | Holzschnitt
Édouard Manet | 1832 – 1883 | Frankreich
Henri Fantin-Latour | 1836 – 1904 |Frankreich
Paul Cézanne | 1839 – 1906 | Frankreich
Claude Monet | 1840 – 1926 | Frankreich
Pierre-Auguste Renoir | 1841 – 1919 | Frankreich
Paul Gauguin | 1848 – 1903 | Frankreich
Vincent van Gogh | 1853 – 1890 | Niederlande
Alexej von Jawlensky |1864 -1941| Russland | Deutschland
Emil Nolde | 1867 – 1956 | Deutschland
Amandus Faure | 1874 – 1931 Deutschland
Paula Modersohn-Becker | 1867 – 1956 | Deutschland
Gabriele Münter | 1877 – 1962 | Deutschland | Expressionismus
Hans Purrmann | 1880 – 1966 | Deutschland
Oskar Kokoschka | 1886 – 1980 | Österreich
Klaus Fußmann | 1938 | Deutschland
Alireza Varzandeh | 1963 | Persien
Moritz Götze | 1964 | Deutschland
Margarete Schrüfer | 1969 Bayreuth | Deutschland
Anna Klüssendorf | 1979 | Deutschland
HAUPTWERKE BLUMENSTILLLEBEN
Jan Brueghel d. Ä. | Blumenstrauß in einer Keramikvase | nach 1599
Ambrosius Bosschaert | Stillleben mit Blumen | 1617
Rachel Ruysch | Blumen in einer Glasvase auf Steintisch | 1700
John Constable | Blumen in einer Glasvase | ca. 1814
Utagawa Hiroshige | Hibiskus | um 1845
Paul Cézanne | Die blaue Vase | 1885 – 1887
Vincent van Gogh | 12 Sonnenblumen in einer Vase | 1888
Paula Modersohn-Becker | Stillleben mit Sonnenblume, Stockrosen und Georginen | 1907
STICHWORTE BLUMENSTILLLEBEN
Blumenmotiv | Schönheit | Vergänglichkeit | Blumenstrauß | Blüten | Komposition | Blumenvase | Farbenpracht | Blumenmalerei | Stilllebenmalerei | Genre der bildenden Kunst
ZITATE BLUMENSTILLLEBEN
„Die Blumen muss man alla prima machen, ohne Zeichnungen oder Ölskizzen… man muss sie ohne Erfindungen mit großer Sorgfalt zusammenfügen.“ | Jan Brueghel d. Ä.
„Vielleicht verdanke ich es den Blumen, dass ich Maler geworden bin.“ | Claude Monet
„Was gibt es Schöneres für einen Künstler, als in einem Strauß Rosen die Färbung jeder einzelnen Blüte sichtbar zu machen?“ | Paul Gauguin
„…Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen…“ | Emil Nolde
„Blumen sind uns nah. In ihrem Werden, Blühen und Vergehen sind sie Gleichnis und Spiegel in uns selbst.“ | Wilhelm Frosting