GCB Kunstlexikon
MEMENTO MORI
KUNSTWERKE MEMENTO MORI
Mirko Schallenberg | Memento | 2023 | Öl auf Leinwand | 95 cm x 100 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | Knieende | 1983 | Bronze, gussrau auf Stahl, teilweise bemalt | 191 cm x 44 cm x 67 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Roland Dörfler | Figuren und Stangen II | 1981-1982 | Bleistift laviert | 120 cm x 140 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Peter König | Todmacher | 1997 | Bleistift auf Papier | 200 cm x 250 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | Mein Bruder – späte Fassung | Bronze, gussrau | Höhe 70 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Max G. Kaminski | Notre Dame (Marseille) | 2003 | Öl auf Leinwand | 190 cm x 190 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Andreas Welzenbach | Selbstmordattentäter | 2007 | Holz, farbig gefasst | 110 cm x 80 cm x 72 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Rudolf Haegele | Torrerofrau und Tod | 1990 | Mischtechnik auf Leinwand | 135 cm x 140 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Paul Cézanne | Still Life with a Skull | 1895-1900 | Öl auf Leinwand | 54,3 cm x 65.4 cm | Barnes Foundaton | Quelle: Wikimedia Commons, Andreagrossmann, gemeinfrei
Guido Cagnacci |Maddalena svenuta | 1663 | Öl auf Leinwand | 86 cm x 72 cm | Galleria Nazionale d’Arte Antica| Quelle: Wikimedia Commons, SeptemberWoman, gemeinfrei
Michael Wolgemut | Tanz der Gerippe | 1493 | Holzschnitt | Quelle: Wikimedia Commons, Simplicius, gemeinfrei
Hans Holbein der Jüngere | Die Gesandten | 1533 | Das Doppelporträt von Jean de Dinteville, französischer Botschafter am Hofe von Heinrich VIII., und Georges de Selve, Bischof von Lavaur, ist bekannt für die Darstellung eines Totenschädels als Anamorphose. Man erkennt den Schädel in der Mitte, wenn man ihn in einem flachen Winkel von rechts nach links unten betrachtet. | Öl auf Holz | National Gallery, London | Quelle: Wikimedia Commons, Dcoetzee, gemeinfrei
VIDEO MEMENTO MORI
„Memento Mori“- wie ein Film über eine Ausstellung selbst zum Kunstwerk wird… | Stadt Spaichingen – Stadtmarketing | Unter Ausschluss der Öffentlichkeit blieb bisher die Ausstellung „Memento Mori“, die in der Hoffnung auf Öffnung der Kultureinrichtungen seit Mitte Januar im Gewerbemuseum zu sehen ist. 22 Künstle*rinnen des BdK Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg und der Staatlichen Kunstakademie Baden-Württemberg hatten sich mit dem Thema Vergänglichkeit auseinandergesetzt und mit unterschiedlichen Materialien ihre Gedanken hierzu ausgedrückt. Die Ausstellung war 2020 bereits im Schloss Favorite in Ludwigsburg zu sehen. Die Spaichinger Keramikkünstlerin Angelika Karoly, die selbst an der Ausstellung teilgenommen hat, ermöglichte, dass die Ausstellung auch in Spaichingen gezeigt werden konnte. Wegen des immer wieder verlängerten „Lockdowns“ entstand die Idee, die Ausstellung in einem Video-Film zu dokumentieren. Der Videograph Finn-Louis Hagen aus Freiburg konnte für das Videoprojekt gewonnen werden, ein eigenes Kunstwerk ist daraus nun entstanden. | YouTube
DEFINITION MEMENTO MORI
„Bedenke, dass du sterben wirst“ – „Memento mori“ (lateinisch) ist ein ritualer, römisch-antiker Spruch, den ein Sklave, der hinter einem siegreichen Feldherrn herging, ununterbrochen als Mahnung, im Wechsel mit „Memento te hominem esse.“ – „Bedenke, dass du ein Mensch bist“ und „Respice post te, hominem te esse memento“ – „Sieh dich um und bedenke, dass auch du nur ein Mensch bist“, rief. Der Ausdruck „Memento mori“ wurde damit zu einem Symbol irdischer Vergänglichkeit und findet sich häufig in metaphorischem Sinne als Totenkopf, Sanduhr, Spiegel, erloschene Kerzen, Bücher und in Verfall geratene Gegenstände von Vanitasstillleben wieder. Oftmals verwendetfür Grabplatten, Grapbsteine und Gedenktafeln im sakralen Bereich. Motivisch verwandt ist auch die Darstellung des Totentanzes, welche sich besonders im Spätmittelalter großer Beliebtheit in Malerei und Grafik erfreute. Die Motive des „Memento mori“ finden sich in allen Epochen der Kunst wieder.
Chronologie/HISTORIE MEMENTO MORI
Die Cluniazensische Reform sorgte als Gegenbewgung zu Beginn des Hochmittelaltern für eine gestegerte Askese und Reinigung von allem Weltlichen innerhalb der Kirche und den Klöstern. Denn im sogenannten „Dunklen Jahrhundert“ 882-962 war das kirchliche Leben moralisch an einem Tiefpunkt angelangt. Dem wollte man mit dieser Reform entgegenwirken. Im Mittelpunkt stand hierbei vor allem der Gedanke der Vanitas, das heißt: es sei im Leben am wichtigsten, sich auf den Tod und auf das darauf folgende Letzte Gericht vorzubereiten, um so das eigene Seelenheil zu gewährleisten. In Folge dieser Reform wurden neue Orden, zum Beispiel der Zisterzienserorden, gegründet, mit dem Ziel, wieder streng nach der Benediktinerregel in Armut und nach dem im späten Mittelalter forlulöieren Grunsatz „Ora et labora“ zu leben. Diese Entwicklung einer neuen Lebensphilosphie sowohl im sakralen als auch profanen Berich zog sich durch zahlreiche Kulturen, Religionen und Jahrhunderte hindurch. Die Pest in Europa, ab Mitte des 14. Jahrhunderts, sorgte erneut zu einer Verstärkung des Memento-mori-Gedankens. Der Memento Mori Gedanke fand nun seinen Weg in die bildende Kunst. An und in Kirchen- und Klosterbauten jener Zeit lassen sich auffallend häufig Darstellungen des Memento mori entdecken. Typisch sind Totentanz-Darstellungen und später auch sogenannte Pestsäulen. Danach entwickelten sich der Memento Mori Gedanke nach und nach zu einem rein äußerlichen Motiv des Ablasshandels.
Für eine kurze Zeit war der Vanitas- und Memento mori Gedanke nochmals im frühen Barock, während des Dreißigjährigen Krieges, von Bedeutung. In der Bevölkerung der Moderne allerdings geriet der Vanitas-Begriff weitestgehend in Vergessenheit. Geläufig ist auch der Ausspruch „Memento mortis“ („Gedenke des Todes“) oder mit dem Motiv in Zusammenhang stehen auch Sinnsprüche wie „Media vita in morte sumus“ („Mitten im Leben sind wir im Tode“) oder „Mors certa hora incerta“ („Der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss“). Letzterer befindet sich zum Beispiel auch auf der Rathausuhr in Leipzig (um 1900). Allerdings zeigt sich hier wie auch in anderen Formen bereits eine nachcluniazensische Verflachung des ursprünglich tiefen philosophisch-theologischen Konzeptes der Cluniazensischen Reform zugunsten einer dekorativen, metaphorischen Funktion. Das Stilmotiv findet auch in der zeitgenössischen Kunst regelmäßig Gebrauch und scheint wieder an Bedeutung gewonnen zu haben, wenn auch abgeschwächt und areligiös.
KÜNSTLER MEMENTO MORI
Michael Wolgemut
Albrecht Dürer
Hieronymos Bosch
Giorgio Vasari
Michelangelo Merisi da Caravaggio
Guido Cagnacci
Arnold Böcklin
Balthasar van der Ast
Pieter Claesz
Man Ray
Anita Ree
HAUPTWERKE MEMENTO MORI
Totenkopfmosaik, Pompeji
Totentanz, Hans Holbein der Jüngere
Vanitas, Theodor Matham
Stillleben mit Totenkopf, Folianten, Taschenuhr und erloschener Öllampe, Pieter Claesz
Stillleben mit Blumenvase und Totenkopf, Adriaen van Utrecht
Die arkadischen Hirten, Nicolas Poussin
Todeszug, Gustav Adolph Spangenberg
Alles ist Eitelkeit – All is Vanity, Charles Allan Gilbert
STICHWORTE MEMENTO MORI
Memento mori | Vergänglichkeit | Vanitas | Gedenke dem Tod | Tod | Sterben | Symbole | Mittelalter | Malerei | Grafik | Lyrik | Literatur | Sakralkunst | Profankunst | Epochenübergreifend | Stilmittel | Stilmotiv | Motiv | Spruch
ZITATE MEMENTO MORI
„Die höchste Ruhegebung kommt einem aus dem Memento mori, und eine Viertelstunde auf dem Lichtenfelder Friedhof rückt einen immer wieder zurecht.“ | Theodor Fontane
„Jede Taschenuhr ist ein memento mori, welches der Mensch stets mit sich trägt.“ | Unbekannt
„Vanitas! Vanitatum! Vanitas!“ | Andreas Gryphius
„Vom Tode
In der Jugend heiterem Morgenrot
Denkt kein Mensch an Alter und Tod,
Und dies mit allem Grund und Fug;
Denn an den Tod soll man nicht denken.
Im Alter kostet es Müh‘ genug,
Die Gedanken von ihm abzulenken.
Memento Mori: hohler Popanz!
Motto für den Totentanz!
Taugt nichts für Junge und nichts für Greise;
Memento vivere sagt der Weise:
Fülle dein Leben tüchtig aus –
Mit dem Rat hält man richtig Haus.“ | Gedicht von Friedrich Theodor von Vischer (1807 – 1887)
BIBLIOGRAPHIE MEMENTO MORI
Jahn/Lieb, Wörterbuch der Kunst, Kröner Verlag Stuttgart, 13. Auflage, S. 838, S. 860.
LINKS MEMENTO MORI
MEMENTO MORI
KUNSTWERKE MEMENTO MORI
Mirko Schallenberg | Memento | 2023 | Öl auf Leinwand | 95 cm x 100 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | Knieende | 1983 | Bronze, gussrau auf Stahl, teilweise bemalt | 191 cm x 44 cm x 67 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Roland Dörfler | Figuren und Stangen II | 1981-1982 | Bleistift laviert | 120 cm x 140 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Peter König | Todmacher | 1997 | Bleistift auf Papier | 200 cm x 250 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | Mein Bruder – späte Fassung | Bronze, gussrau | Höhe 70 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Max G. Kaminski | Notre Dame (Marseille) | 2003 | Öl auf Leinwand | 190 cm x 190 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Andreas Welzenbach | Selbstmordattentäter | 2007 | Holz, farbig gefasst | 110 cm x 80 cm x 72 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Rudolf Haegele | Torrerofrau und Tod | 1990 | Mischtechnik auf Leinwand | 135 cm x 140 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Paul Cézanne | Still Life with a Skull | 1895-1900 | Öl auf Leinwand | 54,3 cm x 65.4 cm | Barnes Foundaton | Quelle: Wikimedia Commons, Andreagrossmann, gemeinfrei
Guido Cagnacci |Maddalena svenuta | 1663 | Öl auf Leinwand | 86 cm x 72 cm | Galleria Nazionale d’Arte Antica| Quelle: Wikimedia Commons, SeptemberWoman, gemeinfrei
Michael Wolgemut | Tanz der Gerippe | 1493 | Holzschnitt | Quelle: Wikimedia Commons, Simplicius, gemeinfrei
Hans Holbein der Jüngere | Die Gesandten | 1533 | Das Doppelporträt von Jean de Dinteville, französischer Botschafter am Hofe von Heinrich VIII., und Georges de Selve, Bischof von Lavaur, ist bekannt für die Darstellung eines Totenschädels als Anamorphose. Man erkennt den Schädel in der Mitte, wenn man ihn in einem flachen Winkel von rechts nach links unten betrachtet. | Öl auf Holz | National Gallery, London | Quelle: Wikimedia Commons, Dcoetzee, gemeinfrei
VIDEO MEMENTO MORI
„Memento Mori“- wie ein Film über eine Ausstellung selbst zum Kunstwerk wird… | Stadt Spaichingen – Stadtmarketing | Unter Ausschluss der Öffentlichkeit blieb bisher die Ausstellung „Memento Mori“, die in der Hoffnung auf Öffnung der Kultureinrichtungen seit Mitte Januar im Gewerbemuseum zu sehen ist. 22 Künstle*rinnen des BdK Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg und der Staatlichen Kunstakademie Baden-Württemberg hatten sich mit dem Thema Vergänglichkeit auseinandergesetzt und mit unterschiedlichen Materialien ihre Gedanken hierzu ausgedrückt. Die Ausstellung war 2020 bereits im Schloss Favorite in Ludwigsburg zu sehen. Die Spaichinger Keramikkünstlerin Angelika Karoly, die selbst an der Ausstellung teilgenommen hat, ermöglichte, dass die Ausstellung auch in Spaichingen gezeigt werden konnte. Wegen des immer wieder verlängerten „Lockdowns“ entstand die Idee, die Ausstellung in einem Video-Film zu dokumentieren. Der Videograph Finn-Louis Hagen aus Freiburg konnte für das Videoprojekt gewonnen werden, ein eigenes Kunstwerk ist daraus nun entstanden. | YouTube
DEFINITION MEMENTO MORI
„Bedenke, dass du sterben wirst“ – „Memento mori“ (lateinisch) ist ein ritualer, römisch-antiker Spruch, den ein Sklave, der hinter einem siegreichen Feldherrn herging, ununterbrochen als Mahnung, im Wechsel mit „Memento te hominem esse.“ – „Bedenke, dass du ein Mensch bist“ und „Respice post te, hominem te esse memento“ – „Sieh dich um und bedenke, dass auch du nur ein Mensch bist“, rief. Der Ausdruck „Memento mori“ wurde damit zu einem Symbol irdischer Vergänglichkeit und findet sich häufig in metaphorischem Sinne als Totenkopf, Sanduhr, Spiegel, erloschene Kerzen, Bücher und in Verfall geratene Gegenstände von Vanitasstillleben wieder. Oftmals verwendetfür Grabplatten, Grapbsteine und Gedenktafeln im sakralen Bereich. Motivisch verwandt ist auch die Darstellung des Totentanzes, welche sich besonders im Spätmittelalter großer Beliebtheit in Malerei und Grafik erfreute. Die Motive des „Memento mori“ finden sich in allen Epochen der Kunst wieder.
Chronologie/HISTORIE MEMENTO MORI
Die Cluniazensische Reform sorgte als Gegenbewgung zu Beginn des Hochmittelaltern für eine gestegerte Askese und Reinigung von allem Weltlichen innerhalb der Kirche und den Klöstern. Denn im sogenannten „Dunklen Jahrhundert“ 882-962 war das kirchliche Leben moralisch an einem Tiefpunkt angelangt. Dem wollte man mit dieser Reform entgegenwirken. Im Mittelpunkt stand hierbei vor allem der Gedanke der Vanitas, das heißt: es sei im Leben am wichtigsten, sich auf den Tod und auf das darauf folgende Letzte Gericht vorzubereiten, um so das eigene Seelenheil zu gewährleisten. In Folge dieser Reform wurden neue Orden, zum Beispiel der Zisterzienserorden, gegründet, mit dem Ziel, wieder streng nach der Benediktinerregel in Armut und nach dem im späten Mittelalter forlulöieren Grunsatz „Ora et labora“ zu leben. Diese Entwicklung einer neuen Lebensphilosphie sowohl im sakralen als auch profanen Berich zog sich durch zahlreiche Kulturen, Religionen und Jahrhunderte hindurch. Die Pest in Europa, ab Mitte des 14. Jahrhunderts, sorgte erneut zu einer Verstärkung des Memento-mori-Gedankens. Der Memento Mori Gedanke fand nun seinen Weg in die bildende Kunst. An und in Kirchen- und Klosterbauten jener Zeit lassen sich auffallend häufig Darstellungen des Memento mori entdecken. Typisch sind Totentanz-Darstellungen und später auch sogenannte Pestsäulen. Danach entwickelten sich der Memento Mori Gedanke nach und nach zu einem rein äußerlichen Motiv des Ablasshandels.
Für eine kurze Zeit war der Vanitas- und Memento mori Gedanke nochmals im frühen Barock, während des Dreißigjährigen Krieges, von Bedeutung. In der Bevölkerung der Moderne allerdings geriet der Vanitas-Begriff weitestgehend in Vergessenheit. Geläufig ist auch der Ausspruch „Memento mortis“ („Gedenke des Todes“) oder mit dem Motiv in Zusammenhang stehen auch Sinnsprüche wie „Media vita in morte sumus“ („Mitten im Leben sind wir im Tode“) oder „Mors certa hora incerta“ („Der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss“). Letzterer befindet sich zum Beispiel auch auf der Rathausuhr in Leipzig (um 1900). Allerdings zeigt sich hier wie auch in anderen Formen bereits eine nachcluniazensische Verflachung des ursprünglich tiefen philosophisch-theologischen Konzeptes der Cluniazensischen Reform zugunsten einer dekorativen, metaphorischen Funktion. Das Stilmotiv findet auch in der zeitgenössischen Kunst regelmäßig Gebrauch und scheint wieder an Bedeutung gewonnen zu haben, wenn auch abgeschwächt und areligiös.
KÜNSTLER MEMENTO MORI
Michael Wolgemut
Albrecht Dürer
Hieronymos Bosch
Giorgio Vasari
Michelangelo Merisi da Caravaggio
Guido Cagnacci
Arnold Böcklin
Balthasar van der Ast
Pieter Claesz
Man Ray
Anita Ree
HAUPTWERKE MEMENTO MORI
Totenkopfmosaik, Pompeji
Totentanz, Hans Holbein der Jüngere
Vanitas, Theodor Matham
Stillleben mit Totenkopf, Folianten, Taschenuhr und erloschener Öllampe, Pieter Claesz
Stillleben mit Blumenvase und Totenkopf, Adriaen van Utrecht
Die arkadischen Hirten, Nicolas Poussin
Todeszug, Gustav Adolph Spangenberg
Alles ist Eitelkeit – All is Vanity, Charles Allan Gilbert
STICHWORTE MEMENTO MORI
Memento mori | Vergänglichkeit | Vanitas | Gedenke dem Tod | Tod | Sterben | Symbole | Mittelalter | Malerei | Grafik | Lyrik | Literatur | Sakralkunst | Profankunst | Epochenübergreifend | Stilmittel | Stilmotiv | Motiv | Spruch
ZITATE MEMENTO MORI
„Die höchste Ruhegebung kommt einem aus dem Memento mori, und eine Viertelstunde auf dem Lichtenfelder Friedhof rückt einen immer wieder zurecht.“ | Theodor Fontane
„Jede Taschenuhr ist ein memento mori, welches der Mensch stets mit sich trägt.“ | Unbekannt
„Vanitas! Vanitatum! Vanitas!“ | Andreas Gryphius
„Vom Tode
In der Jugend heiterem Morgenrot
Denkt kein Mensch an Alter und Tod,
Und dies mit allem Grund und Fug;
Denn an den Tod soll man nicht denken.
Im Alter kostet es Müh‘ genug,
Die Gedanken von ihm abzulenken.
Memento Mori: hohler Popanz!
Motto für den Totentanz!
Taugt nichts für Junge und nichts für Greise;
Memento vivere sagt der Weise:
Fülle dein Leben tüchtig aus –
Mit dem Rat hält man richtig Haus.“ | Gedicht von Friedrich Theodor von Vischer (1807 – 1887)
BIBLIOGRAPHIE MEMENTO MORI
Jahn/Lieb, Wörterbuch der Kunst, Kröner Verlag Stuttgart, 13. Auflage, S. 838, S. 860.
LINKS MEMENTO MORI
MEMENTO MORI
KUNSTWERKE MEMENTO MORI
Mirko Schallenberg | Memento | 2023 | Öl auf Leinwand | 95 cm x 100 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | Knieende | 1983 | Bronze, gussrau auf Stahl, teilweise bemalt | 191 cm x 44 cm x 67 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Roland Dörfler | Figuren und Stangen II | 1981-1982 | Bleistift laviert | 120 cm x 140 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Peter König | Todmacher | 1997 | Bleistift auf Papier | 200 cm x 250 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | Mein Bruder – späte Fassung | Bronze, gussrau | Höhe 70 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Max G. Kaminski | Notre Dame (Marseille) | 2003 | Öl auf Leinwand | 190 cm x 190 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Andreas Welzenbach | Selbstmordattentäter | 2007 | Holz, farbig gefasst | 110 cm x 80 cm x 72 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Rudolf Haegele | Torrerofrau und Tod | 1990 | Mischtechnik auf Leinwand | 135 cm x 140 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Paul Cézanne | Still Life with a Skull | 1895-1900 | Öl auf Leinwand | 54,3 cm x 65.4 cm | Barnes Foundaton | Quelle: Wikimedia Commons, Andreagrossmann, gemeinfrei
Guido Cagnacci |Maddalena svenuta | 1663 | Öl auf Leinwand | 86 cm x 72 cm | Galleria Nazionale d’Arte Antica| Quelle: Wikimedia Commons, SeptemberWoman, gemeinfrei
Michael Wolgemut | Tanz der Gerippe | 1493 | Holzschnitt | Quelle: Wikimedia Commons, Simplicius, gemeinfrei
Hans Holbein der Jüngere | Die Gesandten | 1533 | Das Doppelporträt von Jean de Dinteville, französischer Botschafter am Hofe von Heinrich VIII., und Georges de Selve, Bischof von Lavaur, ist bekannt für die Darstellung eines Totenschädels als Anamorphose. Man erkennt den Schädel in der Mitte, wenn man ihn in einem flachen Winkel von rechts nach links unten betrachtet. | Öl auf Holz | National Gallery, London | Quelle: Wikimedia Commons, Dcoetzee, gemeinfrei
VIDEO MEMENTO MORI
„Memento Mori“- wie ein Film über eine Ausstellung selbst zum Kunstwerk wird… | Stadt Spaichingen – Stadtmarketing | Unter Ausschluss der Öffentlichkeit blieb bisher die Ausstellung „Memento Mori“, die in der Hoffnung auf Öffnung der Kultureinrichtungen seit Mitte Januar im Gewerbemuseum zu sehen ist. 22 Künstle*rinnen des BdK Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg und der Staatlichen Kunstakademie Baden-Württemberg hatten sich mit dem Thema Vergänglichkeit auseinandergesetzt und mit unterschiedlichen Materialien ihre Gedanken hierzu ausgedrückt. Die Ausstellung war 2020 bereits im Schloss Favorite in Ludwigsburg zu sehen. Die Spaichinger Keramikkünstlerin Angelika Karoly, die selbst an der Ausstellung teilgenommen hat, ermöglichte, dass die Ausstellung auch in Spaichingen gezeigt werden konnte. Wegen des immer wieder verlängerten „Lockdowns“ entstand die Idee, die Ausstellung in einem Video-Film zu dokumentieren. Der Videograph Finn-Louis Hagen aus Freiburg konnte für das Videoprojekt gewonnen werden, ein eigenes Kunstwerk ist daraus nun entstanden. | YouTube
DEFINITION MEMENTO MORI
„Bedenke, dass du sterben wirst“ – „Memento mori“ (lateinisch) ist ein ritualer, römisch-antiker Spruch, den ein Sklave, der hinter einem siegreichen Feldherrn herging, ununterbrochen als Mahnung, im Wechsel mit „Memento te hominem esse.“ – „Bedenke, dass du ein Mensch bist“ und „Respice post te, hominem te esse memento“ – „Sieh dich um und bedenke, dass auch du nur ein Mensch bist“, rief. Der Ausdruck „Memento mori“ wurde damit zu einem Symbol irdischer Vergänglichkeit und findet sich häufig in metaphorischem Sinne als Totenkopf, Sanduhr, Spiegel, erloschene Kerzen, Bücher und in Verfall geratene Gegenstände von Vanitasstillleben wieder. Oftmals verwendetfür Grabplatten, Grapbsteine und Gedenktafeln im sakralen Bereich. Motivisch verwandt ist auch die Darstellung des Totentanzes, welche sich besonders im Spätmittelalter großer Beliebtheit in Malerei und Grafik erfreute. Die Motive des „Memento mori“ finden sich in allen Epochen der Kunst wieder.
Chronologie/HISTORIE MEMENTO MORI
Die Cluniazensische Reform sorgte als Gegenbewgung zu Beginn des Hochmittelaltern für eine gestegerte Askese und Reinigung von allem Weltlichen innerhalb der Kirche und den Klöstern. Denn im sogenannten „Dunklen Jahrhundert“ 882-962 war das kirchliche Leben moralisch an einem Tiefpunkt angelangt. Dem wollte man mit dieser Reform entgegenwirken. Im Mittelpunkt stand hierbei vor allem der Gedanke der Vanitas, das heißt: es sei im Leben am wichtigsten, sich auf den Tod und auf das darauf folgende Letzte Gericht vorzubereiten, um so das eigene Seelenheil zu gewährleisten. In Folge dieser Reform wurden neue Orden, zum Beispiel der Zisterzienserorden, gegründet, mit dem Ziel, wieder streng nach der Benediktinerregel in Armut und nach dem im späten Mittelalter forlulöieren Grunsatz „Ora et labora“ zu leben. Diese Entwicklung einer neuen Lebensphilosphie sowohl im sakralen als auch profanen Berich zog sich durch zahlreiche Kulturen, Religionen und Jahrhunderte hindurch. Die Pest in Europa, ab Mitte des 14. Jahrhunderts, sorgte erneut zu einer Verstärkung des Memento-mori-Gedankens. Der Memento Mori Gedanke fand nun seinen Weg in die bildende Kunst. An und in Kirchen- und Klosterbauten jener Zeit lassen sich auffallend häufig Darstellungen des Memento mori entdecken. Typisch sind Totentanz-Darstellungen und später auch sogenannte Pestsäulen. Danach entwickelten sich der Memento Mori Gedanke nach und nach zu einem rein äußerlichen Motiv des Ablasshandels.
Für eine kurze Zeit war der Vanitas- und Memento mori Gedanke nochmals im frühen Barock, während des Dreißigjährigen Krieges, von Bedeutung. In der Bevölkerung der Moderne allerdings geriet der Vanitas-Begriff weitestgehend in Vergessenheit. Geläufig ist auch der Ausspruch „Memento mortis“ („Gedenke des Todes“) oder mit dem Motiv in Zusammenhang stehen auch Sinnsprüche wie „Media vita in morte sumus“ („Mitten im Leben sind wir im Tode“) oder „Mors certa hora incerta“ („Der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss“). Letzterer befindet sich zum Beispiel auch auf der Rathausuhr in Leipzig (um 1900). Allerdings zeigt sich hier wie auch in anderen Formen bereits eine nachcluniazensische Verflachung des ursprünglich tiefen philosophisch-theologischen Konzeptes der Cluniazensischen Reform zugunsten einer dekorativen, metaphorischen Funktion. Das Stilmotiv findet auch in der zeitgenössischen Kunst regelmäßig Gebrauch und scheint wieder an Bedeutung gewonnen zu haben, wenn auch abgeschwächt und areligiös.
KÜNSTLER MEMENTO MORI
Michael Wolgemut
Albrecht Dürer
Hieronymos Bosch
Giorgio Vasari
Michelangelo Merisi da Caravaggio
Guido Cagnacci
Arnold Böcklin
Balthasar van der Ast
Pieter Claesz
Man Ray
Anita Ree
HAUPTWERKE MEMENTO MORI
Totenkopfmosaik, Pompeji
Totentanz, Hans Holbein der Jüngere
Vanitas, Theodor Matham
Stillleben mit Totenkopf, Folianten, Taschenuhr und erloschener Öllampe, Pieter Claesz
Stillleben mit Blumenvase und Totenkopf, Adriaen van Utrecht
Die arkadischen Hirten, Nicolas Poussin
Todeszug, Gustav Adolph Spangenberg
Alles ist Eitelkeit – All is Vanity, Charles Allan Gilbert
STICHWORTE MEMENTO MORI
Memento mori | Vergänglichkeit | Vanitas | Gedenke dem Tod | Tod | Sterben | Symbole | Mittelalter | Malerei | Grafik | Lyrik | Literatur | Sakralkunst | Profankunst | Epochenübergreifend | Stilmittel | Stilmotiv | Motiv | Spruch
ZITATE MEMENTO MORI
„Die höchste Ruhegebung kommt einem aus dem Memento mori, und eine Viertelstunde auf dem Lichtenfelder Friedhof rückt einen immer wieder zurecht.“ | Theodor Fontane
„Jede Taschenuhr ist ein memento mori, welches der Mensch stets mit sich trägt.“ | Unbekannt
„Vanitas! Vanitatum! Vanitas!“ | Andreas Gryphius
„Vom Tode
In der Jugend heiterem Morgenrot
Denkt kein Mensch an Alter und Tod,
Und dies mit allem Grund und Fug;
Denn an den Tod soll man nicht denken.
Im Alter kostet es Müh‘ genug,
Die Gedanken von ihm abzulenken.
Memento Mori: hohler Popanz!
Motto für den Totentanz!
Taugt nichts für Junge und nichts für Greise;
Memento vivere sagt der Weise:
Fülle dein Leben tüchtig aus –
Mit dem Rat hält man richtig Haus.“ | Gedicht von Friedrich Theodor von Vischer (1807 – 1887)
BIBLIOGRAPHIE MEMENTO MORI
Jahn/Lieb, Wörterbuch der Kunst, Kröner Verlag Stuttgart, 13. Auflage, S. 838, S. 860.
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