GCB Kunstlexikon
ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLERINNEN
KUNSTWERKE
Zeitgenössische Künstlerinnen, Vera Leutloff, Circular, Oszillation: Park, 2020, Öl auf Leinwand, 100 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Claudia Tebben, tarau, 2023, Acryl, Öl auf Leinwand, 150 cm x 170 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Karin Brosa, Beobachter, 2016, Öl auf Nessel, 145 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Miriam Vlaming, Der Feuerbringer, 2018, Eitempera auf Leinwand, 170 cm x 200 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Rhea Standke, Flying Lapislazuli and Diamonds, 2024, Öl auf Leinwand, 150 cm x 200 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Stefanie Ehrenfried, Große Beere, 2012-2017, Schafwolle nadelgefilzt, 55 cm x 75 cm x 115 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Sonja Edle von Hoeßle, Endlosschleife 6XV, 2017, Cortenstahl, 248 cm x 248 cm x 315 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Kathrin Rank, Pantheon, 2019, Öl auf Leinwand, 170 cm x 210 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Regina Baumhauer, open letter, 1999, 173 cm x 156 cm, bar003re, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Sabine Christmann, Trügerische Ruhe 2, Acryl auf Papier, 70 cm x 100cm, 2021, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Andrea Zaumseil, Ohne Titel, 1998, Stahl, 3 Teile, Höhe ca. 278 cm, 295 cm, 265 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Miriam Lenk, Oktopussy, 2013, Keramik, 40 cm x 40 cm x 38cm, 3/3, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Elke Wree, Early Bird, 2008, Öl auf Leinwand, 130 cm x 150 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Laura Eckert, NN44, 2023, Kirsche, Efeu, Pigment, Schellack, 42 cm x 25 cm x 26 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Romane Holderried-Kaesdorf, die Spielerinnen, 1994, Öl und Bleistift auf Sperrholz, 77 cm x 80 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Grita Götze, Deckelvase, Im Garten, 2014, Engobemalerei, modelliert, Höhe: 55 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Alina Grasmann, Sculpting in Time 06, 2020, Öl auf Leinwand, 130 cm x 180 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Silvia Siemes, Grosse Sitzende, 2019, Terrakotta gebrannt, Höhe 87 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Isa Dahl, nur so, 2011, Öl auf Leinwand, 210 cm x 240 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Karla Marchesi, End game, 2024, Öl auf Leinwand, 135 cm x 155 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Judith Grassl, Gifts (rest in trees), 2020, Acryl auf Leinwand, 170 cm x 150 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Simone Haack, Coco in Curacao, 2022, Öl auf Baumwolle, 160 cm x 155 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Gerlinde Zantis, Dépt 48/St. Urcize, 2014, Pastell, 74 cm x 110 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Laura Lacrampe, excitant? 3, 2024, analoge Farbfotografie (Handabzug), Auflage 5, (signiert), 27 cm x 31,5 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Jeanette Zippel, Wabenbau, Soziales Prinzip 3, 2005, Bienenwachs auf Kartonträger, 70 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen | Miriam Vlaming | Sternenfahrt | 2014 | Eitempera auf Leinwand | 180 cm x 230 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLERINNEN
Zeitgenössische Künstlerinnen sind gegenwärtig arbeitende Zeitgenossinnen, die von Galeristen, Auktionshäusern, Sammlerinnen und Sammlern, Ausstellungskuratorinnen und Ausstellungskuratoren, Kunstkritikerinnen und Kunstkritikern und Museen als bedeutend wahrgenommen werden.
BEDEUTENDE WEGBEREITERINNEN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST
Louise Bourgeois 1911 – 2010
Mary Cassat | 1844 – 1926
Tamara de Lempicka | 1898 – 1980
Aurelia de Souza | 1866 – 1922
Helen Frankenthaler | 1928 – 2011
Hannah Höch | 1889 – 1978
Frida Kahlo
Käthe Kollwitz
Paula Modersohn-Becker
Berthe Morisot | 1841- 1895
Gabriele Münter
Georgia O’Keeffe | 1887 – 1986
Alma Thomas 1891 – 1978
ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLERINNEN
Marina Abramowitsch | 1946
Anja Backhaus | 1978 Karl-Marx-Stadt – heute Chemnitz
Mary Bauermeister
Lore Bert | 1936
Cecily Brown
Jaana Caspary | 1988 Wuppertal | Deutschland
Sylvie Fleury | 1961
Katharina Fritsch | 1956
Isa Genzken
Katharina Grosse
Almut Heise
Jenny Holzer
Rebecca Horn
Karin Kneffel | 1967
Yayoi Kusama
Jana Schröder | 1983 Brilon | Deutschland
Kristina Schuldt | 1982 Moskau
Cindy Sherman
Rosemarie Trockel
Alicia Viebrock | 1986 München
Kara Walker
ZITATE ZEITGENÖSSISCHER KÜNSTLERINNEN
„Malerei soll spürbar sein, sie soll lebendig werden: Mich interessieren die Gefühle der Menschen.“ | Marlene Dumas
GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG DER KUNST VON FRAUEN
Die erste Überlieferung der künstlerischen Tätigkeit einer Frau stammt aus einer Fabel. Kora, Tochter des Töpfers Dibutades aus Korinth zeichnet den Schattenriss ihres Geliebten an die Wand des Schlaf-gemachs, um sich während des Krieges an ihn zu erinnern. Helena, die Tochter des Timon gilt als erste Schlachtenmalerin und erwarb sich Ansehen mit ihrer Darstellung der Schlacht bei Issos (333 v.Chr.), die so gewaltig gewesen sein muss, dass sie als Vorbild für das pompejanische Alexandermosaik gilt. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert war Iaia die bestbezahlte Künstlerin ihrer Zeit. Sie schuf Bildnisse und Schnitzereien, die begehrter waren als die der männlichen Künstler. Dennoch war es in dieser Zeit für eine Frau unüblicher als für einen Mann, künstlerisch tätig zu sein. Alle überlieferten Künstlerinnen erhielten ihre Ausbildung im Atelier des Vaters oder naher Verwandter. Die soziale Stellung der Frau im alten Rom und in Griechenland ließ eine freie Berufswahl nicht zu. Auch in der Renaissance bestimmte die Familie, ob eine Frau eine künstlerische Tätigkeit aufnehmen durfte oder nicht. In den ersten Jahrhunderten nach Christus verlegte sich das Kunstschaffen von Frauen zunehmend in die christlichen Klöster. Dort konnte man Bildung erwerben, die einem ansonsten verwehrt blieb. Aus dieser Zeit sind Stickereien, Illustrationen, Teppiche und kleine sakrale Werke überliefert. Eine besonders begabte Äbtissin war Hildegard von Bingen, die neben der bekannten Kräuterheilkunde auch als Kalligraphin und Illustratorin tätig war. Um 1300 schuf die Bildhauerin Sabina von Steinbach die Skulpturen, die heute das Hauptportal und das südliche Tor des Straßburger Münsters schmücken. Auch sie stammte aus einer Künstlerfamilie und ihre Werke wurden lange Zeit ihrem Vater oder ihren Brüdern zugeschrieben. Bis weit ins 16. Jahrhundert blieb Frauenkunst vielfach unsichtbar. In den Zunftslisten finden sich jedoch auch die Namen weiblicher Künstler, vielfach Stickerinnen, Miniaturmalerinnen und Illustratorinnen (hier etwa 20 von 2000). Am stärksten waren Frauen in der Textilkunst vertreten, da diese zum klassischen haushaltsbezogenen Bereich gehörte. In der Renaissance veränderte sich das Bild vom Künstler immer stärker zu dem des schöpferischen Genies hin. Am Höhepunkt dieser Epoche entstand in Italien um 1600, im Zuge des aufstrebenden Fernhandels, eine starke Nachfrage nach Kunst. Frauen der gebildeten Schicht hatten es nun etwas leichter, als Künstlerinnen tätig zu werden und so waren ab dem 16. Jahrhundert steigende Künstlerinnenzahlen zu verzeichnen. Künstlerinnen wie die Malerinnen Lavinia Fontana oder Sofonisba Anguissola wurden bewundert. Sogar Michelangelo erkannte Anguissolas Talent.
Mit Properzia de Rossi ist zu dieser Zeit auch die erste Bildhauerin Italiens überliefert, deren Werke sogar den Papst beeindruckten. Der darauffolgende Manierismus war eine Zeit der künstlerischen Experimente. Allerdings entwickelte sich im Zuge der Gegenreformation auch ein Bedürfnis nach Sicherheit und festen Werten. So verloren Frauen die zuvor erkämpften Freiheiten im Zuge der Rückkehr christlich-konservativer Tugenden wieder, da sie nun verstärkt als tugendhafte Jungfrauen oder treue Ehefrauen zu agieren hatten. Ca. 30% aller Künstlerinnen vom 15.-17. Jahrhundert waren Kupferstecherinnen. Ihre Werke waren für die meisten Werkstätten lebensnotwendig, wurden sie doch als Werbung für die Qualität der eigenen Arbeit und zur schnellen Illustration von Büchern verwendet. Um 1600 wurden die ersten Kunstakademien gegründet: 1599 in Rom, 1635 in Paris, 1692 in Wien und 1768 in London. Frauen waren meist vom Beitritt ausgeschlossen, wurden bei außergewöhnlichem Talent jedoch in Ausnahmefällen durch die Vermittlung von Gönnern oder Verwandten aufgenommen. Eine der ersten war Artemisia Gentileschi, die 1616 die Akademie in Rom besuchte. Das 17. Jahrhundert bedeutete für die Kunst von Frauen den Durchbruch. Die Künstlerinnen begannen, sich zu emanzipieren. Drei Malerinnen, Anna Maria von Schürmann, Maria Sybilla Merian und Elisabetta Sirani stachen besonders hervor. Sirani ernährte ihre gesamte Familie durch ihre Kunst und nahm auch junge Frauen als Schülerinnen auf. Elisabeth Chéron wurde 1672 an der Akademie in Paris aufgenommen und war als Musikerin, Dichterin und Malerin tätig. Sie beherrschte nahezu alle Maltechniken von Öl- bis zur Aquarellmalerei und gilt bis heute als eine der ersten bedeutenden Pastellmalerinnen Frankreichs. In den Niederlanden prägten Frauen das Genre des Stilllebens mit. Clara Peeters Darstellungen wertvoller Objekte und Speisen waren in ihrer Präzision und Schönheit einzigartig.
Es war nun bei entsprechender Begabung möglich, als Malerin auf dem freien Markt mit Männern zu konkurrieren, wobei Künstlerinnen, die nicht aus adeligen Kreisen oder aus Malerfamilien stammten, meist keine Chance hatten. Das kleine Format blieb, neben Selbstportraits, Stillleben und Genrebildern, typisch für die Malerei von Frauen bis ins 18. Jahrhundert. Künstlerinnen wurden nun immer stärker als aus eigener Verantwortung Schaffende gesehen, die zunehmend auch als Malerinnen und Gelehrte an den Höfen Europas nachgefragt wurden. Innerhalb von zwei Generationen stieg die Anzahl der in Lexika dokumentierten Künstlerinnen von 120 auf rund 600. Paris war das künstlerische Zentrum der Frauenmalerei in Europa. Viele Frauen eröffneten nach ihrer Ausbildung an den Akademien oder in den Ateliers gefeierter Meister nun ihrerseits Ateliers und bildeten Malerinnen aus. Angelika Kauffmann, die in Rom und London durch ihre Arbeit zu beträchtlichem Vermögen gekommen war, wurde dort 1766 Gründungsmitglied der Royal Academy, welche danach aber bis 1923 keine Frau mehr zuließ. 1791 wurde der Pariser Salon im Louvre auch für Nicht-Akademie-Mitglieder geöffnet, so dass auch Frauen ihre Bilder dort ausstellen konnten. Außerdem nahmen berühmte Maler wie Jacques-Louis David nun auch Schülerinnen an, was die Popularität von weiblichen Malerinnen stetig förderte. Dennoch gab es eine Rangfolge im Ansehen der Kunst, die lange bestehen blieb: An erster Stelle stand die Historienmalerei, gefolgt von Portraits, Genrebildern, Landschaften und Stillleben. Frauen waren durch restriktive Gesetze auf die letzten drei beschränkt. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts sollten Frauen neue Genres und das große Format immer mehr für sich entdecken. Mit der ansteigenden Industrialisierung und der verbreiteten Armut waren Frauen nach 1850 immer mehr zur Berufs- bzw. Erwerbstätigkeit gezwungen. Der Simplicissimus nahm die „Malweiber“ dieser Zeit gerne zum Motiv satirischer Darstellungen („Sehen sie, es gibt zwei Arten von Malerinnen: die einen möchten heiraten und die anderen haben auch kein Talent“). Kunstkritiker und männlichen Künstler reagierten zumeist ablehnend auf die weibliche Konkurrenz. Die ersten Künstlerinnenvereine in Deutschland und Österreich, wie 1866 der „Verein der bildenden Künstlerinnen zu Berlin“, entstanden mit dem Grundgedanken, Frauen eine fundierte Ausbildung zu ermöglichen. Die Ausbildungsplätze waren überfüllt, was die Qualität schwächte, und zu dem Zeitpunkt, als die Akademien für Frauen geöffnet wurden, war die Qualität der künstlerischen Ausbildung schon teilweise veraltet. Waren die Werke von Frauen minderwertig, wurde dies gerne mit der „weiblichen Natur“ begründet und selten mit der Ausbildungssituation in Zusammenhang gebracht. Auch wurden Frauen, die sich an männliche Themen, wie z.B. Krieg heranwagten, als unfeminin dargestellt. Man erwartete von Frauen sentimentale, dem Haushalt oder Kindern zugewandte Darstellungen. Viele kamen diesem Druck nach, was ihre professionelle Reputation aber eher herabwürdigte. Mit der aufkeimenden Frauenbewegung wurde Frauenkunst emanzipierter und politischer. Man begann, alte Konditionierungen und gesellschaftliche Wertvorstellungen zunehmend in Frage zu stellen. Frauen waren nun nicht mehr exotische Einzelerscheinungen, die Bandbreite an Stilen wurde größer. Julia Margret Cameron, die erst mit 48 zu fotografieren begann, war maßgeblich an der Entwicklung der Fotografie als Kunst beteiligt. Berthe Morisot und Mary Cassatt gehörten als Impressionistinnen zu den künstlerischen Vorreiterinnen ihrer Zeit und Camille Claudel bewies sich als Bildhauerin neben Rodin. Sich als Künstlerin den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen war nun nichts Außergewöhnliches mehr. Dennoch hatte der Lebensstil der Künstlerin etwas Rebellisches, Revolutionäres an sich und künstlerisch tätige Frauen standen im öffentlichen Ansehen oft nach wie vor außerhalb der Gesellschaft. 1909 wurde die „Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs“ in Wien gegründet. 1913 entstand unter Leitung von Käthe Kollwitz in Berlin der erste professionelle „Frauenkunstverband“, der sich aus Malerinnen und Bildhauerinnen mit abgeschlossener Fachausbildung zusammensetzte. Zwischen Ende des 1. Weltkrieges und Machtübernahme der Nationalsozialisten stieg die Teilnahme von Künstlerinnen an der „Großen Berliner Kunstausstellung“ von 6% auf ein Mittel von 27 % an. Paula Moderson-Becker, Natalija Gontscharowa, Sonia Delaunay, Hanna Höch, Käthe Kollwitz, Tamara de Lempicka, Giorgia O’Keeffe und Meret Oppenheim waren nur einige der bekanntesten Künstlerinnen der nachfolgenden Jahrzehnte. Durch den aufkommenden Nationalsozialismus wurden Frauen in Deutschland und Österreich jedoch wieder in die Mutterrolle zurückgedrängt. Weibliche Kunstproduktion galt vielfach als Zeichen kulturellen Verfalls und war deshalb unerwünscht. Nach dem 2. Weltkrieg wurden viele Künstlerinnenvereine wieder neu gegründet und es setzte ein unerhörter Kunstboom ein, an dem auch Frauen ihren Anteil hatten. New York avancierte zum neuen künstlerischen Zentrum. In den 60er Jahren kam es zur allmählichen Auflösung der Grenzen zwischen den künstlerischen Genres. Schock und Chaos wurden zur Devise, Kunst veränderte sich grundsätzlich und man wurde politischer und kritischer. Dieses neue, offenere Umfeld bot auch für Frauen mehr Raum zum Selbstexperiment und zur Entfaltung. Fluxus mit Yoko Ono, Valie Export oder Maria Lassnig waren nur einige Namen, die sich in dieser Hinsicht künstlerisch hervortaten. Die nicht traditionell vorgeprägte Performance-Art war ein ideales Ausdruckmittel und Ventil. Die Künstlerinnen der Performance-Art benutzten diese als Medium der Übermittlung politisch-feministischer Ideen. Mit Bridget Rileys Op-Art begründete in den 70er Jahre erstmals eine Frau einen völlig neuen Malstil. Berühmte Künstlerinnen, wie Gina Pane, Nan Goldin in der Fotografie, Louise Bourgeois, Pipilotti Rist, die Bildhauerin Barbara Hepworth, Niki de Saint Phalle, Cindy Sherman, Jenny Holzer, Barbara Kruger, Shirin Neshat und Vanessa Beecroft, folgten. Wenn sich die Anzahl der weiblichen hauptberuflich Kunstschaffenden 1977 auch denen der Männer angeglichen hatte und das Selbstbewußtsein vieler Künstlerinnen stark gestiegen war, verdienten Frauen deutlich weniger und waren in Spitzenpositionen kaum vertreten. In dem 1970 in Deutschland gegründeten Kunstkompass von Willi Bongard, der eine Rangliste für Kunstinvestoren darstellt, waren anfangs kaum Künstlerinnen zu finden. Erst Anfang der 80er drangen Künstlerinnen der Appropriation Art, wie Barbara Kruger oder Jenny Holzer ins erste Drittel dieser Liste vor. Die Präsenz der Künstlerinnen steigt, aber auch die Konkurrenzverhältnisse sind stärker geworden. Diese verstärkte Konkurrenz, immer noch wenig „female bonding“ und zu starke männliche Netzwerke tragen dazu bei, dass der Anteil der Frauen an der wirtschaftlichen Wertschöpfung tendenziell immer noch gering ist. Doch der Erfolg von Künstlerinnen rund um den Globus, die malen, zeichnen, fotografieren und installieren, wächst unübersehbar und die Frauen sägen mit Lust am Ast, auf dem im Kunstbetrieb die Männer sitzen.
ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLERINNEN
KUNSTWERKE
Zeitgenössische Künstlerinnen, Vera Leutloff, Circular, Oszillation: Park, 2020, Öl auf Leinwand, 100 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Claudia Tebben, tarau, 2023, Acryl, Öl auf Leinwand, 150 cm x 170 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Karin Brosa, Beobachter, 2016, Öl auf Nessel, 145 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Miriam Vlaming, Der Feuerbringer, 2018, Eitempera auf Leinwand, 170 cm x 200 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Rhea Standke, Flying Lapislazuli and Diamonds, 2024, Öl auf Leinwand, 150 cm x 200 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Stefanie Ehrenfried, Große Beere, 2012-2017, Schafwolle nadelgefilzt, 55 cm x 75 cm x 115 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Sonja Edle von Hoeßle, Endlosschleife 6XV, 2017, Cortenstahl, 248 cm x 248 cm x 315 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Kathrin Rank, Pantheon, 2019, Öl auf Leinwand, 170 cm x 210 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Regina Baumhauer, open letter, 1999, 173 cm x 156 cm, bar003re, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Sabine Christmann, Trügerische Ruhe 2, Acryl auf Papier, 70 cm x 100cm, 2021, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Andrea Zaumseil, Ohne Titel, 1998, Stahl, 3 Teile, Höhe ca. 278 cm, 295 cm, 265 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Miriam Lenk, Oktopussy, 2013, Keramik, 40 cm x 40 cm x 38cm, 3/3, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Elke Wree, Early Bird, 2008, Öl auf Leinwand, 130 cm x 150 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Laura Eckert, NN44, 2023, Kirsche, Efeu, Pigment, Schellack, 42 cm x 25 cm x 26 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Romane Holderried-Kaesdorf, die Spielerinnen, 1994, Öl und Bleistift auf Sperrholz, 77 cm x 80 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Grita Götze, Deckelvase, Im Garten, 2014, Engobemalerei, modelliert, Höhe: 55 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Alina Grasmann, Sculpting in Time 06, 2020, Öl auf Leinwand, 130 cm x 180 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Silvia Siemes, Grosse Sitzende, 2019, Terrakotta gebrannt, Höhe 87 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Isa Dahl, nur so, 2011, Öl auf Leinwand, 210 cm x 240 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Karla Marchesi, End game, 2024, Öl auf Leinwand, 135 cm x 155 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Judith Grassl, Gifts (rest in trees), 2020, Acryl auf Leinwand, 170 cm x 150 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Simone Haack, Coco in Curacao, 2022, Öl auf Baumwolle, 160 cm x 155 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Gerlinde Zantis, Dépt 48/St. Urcize, 2014, Pastell, 74 cm x 110 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Laura Lacrampe, excitant? 3, 2024, analoge Farbfotografie (Handabzug), Auflage 5, (signiert), 27 cm x 31,5 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Jeanette Zippel, Wabenbau, Soziales Prinzip 3, 2005, Bienenwachs auf Kartonträger, 70 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen | Miriam Vlaming | Sternenfahrt | 2014 | Eitempera auf Leinwand | 180 cm x 230 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLERINNEN
Zeitgenössische Künstlerinnen sind gegenwärtig arbeitende Zeitgenossinnen, die von Galeristen, Auktionshäusern, Sammlerinnen und Sammlern, Ausstellungskuratorinnen und Ausstellungskuratoren, Kunstkritikerinnen und Kunstkritikern und Museen als bedeutend wahrgenommen werden.
BEDEUTENDE WEGBEREITERINNEN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST
Louise Bourgeois 1911 – 2010
Mary Cassat | 1844 – 1926
Tamara de Lempicka | 1898 – 1980
Aurelia de Souza | 1866 – 1922
Helen Frankenthaler | 1928 – 2011
Hannah Höch | 1889 – 1978
Frida Kahlo
Käthe Kollwitz
Paula Modersohn-Becker
Berthe Morisot | 1841- 1895
Gabriele Münter
Georgia O’Keeffe | 1887 – 1986
Alma Thomas 1891 – 1978
ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLERINNEN
Marina Abramowitsch | 1946
Anja Backhaus | 1978 Karl-Marx-Stadt – heute Chemnitz
Mary Bauermeister
Lore Bert | 1936
Cecily Brown
Jaana Caspary | 1988 Wuppertal | Deutschland
Sylvie Fleury | 1961
Katharina Fritsch | 1956
Isa Genzken
Katharina Grosse
Almut Heise
Jenny Holzer
Rebecca Horn
Karin Kneffel | 1967
Yayoi Kusama
Jana Schröder | 1983 Brilon | Deutschland
Kristina Schuldt | 1982 Moskau
Cindy Sherman
Rosemarie Trockel
Alicia Viebrock | 1986 München
Kara Walker
ZITATE ZEITGENÖSSISCHER KÜNSTLERINNEN
„Malerei soll spürbar sein, sie soll lebendig werden: Mich interessieren die Gefühle der Menschen.“ | Marlene Dumas
GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG DER KUNST VON FRAUEN
Die erste Überlieferung der künstlerischen Tätigkeit einer Frau stammt aus einer Fabel. Kora, Tochter des Töpfers Dibutades aus Korinth zeichnet den Schattenriss ihres Geliebten an die Wand des Schlaf-gemachs, um sich während des Krieges an ihn zu erinnern. Helena, die Tochter des Timon gilt als erste Schlachtenmalerin und erwarb sich Ansehen mit ihrer Darstellung der Schlacht bei Issos (333 v.Chr.), die so gewaltig gewesen sein muss, dass sie als Vorbild für das pompejanische Alexandermosaik gilt. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert war Iaia die bestbezahlte Künstlerin ihrer Zeit. Sie schuf Bildnisse und Schnitzereien, die begehrter waren als die der männlichen Künstler. Dennoch war es in dieser Zeit für eine Frau unüblicher als für einen Mann, künstlerisch tätig zu sein. Alle überlieferten Künstlerinnen erhielten ihre Ausbildung im Atelier des Vaters oder naher Verwandter. Die soziale Stellung der Frau im alten Rom und in Griechenland ließ eine freie Berufswahl nicht zu. Auch in der Renaissance bestimmte die Familie, ob eine Frau eine künstlerische Tätigkeit aufnehmen durfte oder nicht. In den ersten Jahrhunderten nach Christus verlegte sich das Kunstschaffen von Frauen zunehmend in die christlichen Klöster. Dort konnte man Bildung erwerben, die einem ansonsten verwehrt blieb. Aus dieser Zeit sind Stickereien, Illustrationen, Teppiche und kleine sakrale Werke überliefert. Eine besonders begabte Äbtissin war Hildegard von Bingen, die neben der bekannten Kräuterheilkunde auch als Kalligraphin und Illustratorin tätig war. Um 1300 schuf die Bildhauerin Sabina von Steinbach die Skulpturen, die heute das Hauptportal und das südliche Tor des Straßburger Münsters schmücken. Auch sie stammte aus einer Künstlerfamilie und ihre Werke wurden lange Zeit ihrem Vater oder ihren Brüdern zugeschrieben. Bis weit ins 16. Jahrhundert blieb Frauenkunst vielfach unsichtbar. In den Zunftslisten finden sich jedoch auch die Namen weiblicher Künstler, vielfach Stickerinnen, Miniaturmalerinnen und Illustratorinnen (hier etwa 20 von 2000). Am stärksten waren Frauen in der Textilkunst vertreten, da diese zum klassischen haushaltsbezogenen Bereich gehörte. In der Renaissance veränderte sich das Bild vom Künstler immer stärker zu dem des schöpferischen Genies hin. Am Höhepunkt dieser Epoche entstand in Italien um 1600, im Zuge des aufstrebenden Fernhandels, eine starke Nachfrage nach Kunst. Frauen der gebildeten Schicht hatten es nun etwas leichter, als Künstlerinnen tätig zu werden und so waren ab dem 16. Jahrhundert steigende Künstlerinnenzahlen zu verzeichnen. Künstlerinnen wie die Malerinnen Lavinia Fontana oder Sofonisba Anguissola wurden bewundert. Sogar Michelangelo erkannte Anguissolas Talent.
Mit Properzia de Rossi ist zu dieser Zeit auch die erste Bildhauerin Italiens überliefert, deren Werke sogar den Papst beeindruckten. Der darauffolgende Manierismus war eine Zeit der künstlerischen Experimente. Allerdings entwickelte sich im Zuge der Gegenreformation auch ein Bedürfnis nach Sicherheit und festen Werten. So verloren Frauen die zuvor erkämpften Freiheiten im Zuge der Rückkehr christlich-konservativer Tugenden wieder, da sie nun verstärkt als tugendhafte Jungfrauen oder treue Ehefrauen zu agieren hatten. Ca. 30% aller Künstlerinnen vom 15.-17. Jahrhundert waren Kupferstecherinnen. Ihre Werke waren für die meisten Werkstätten lebensnotwendig, wurden sie doch als Werbung für die Qualität der eigenen Arbeit und zur schnellen Illustration von Büchern verwendet. Um 1600 wurden die ersten Kunstakademien gegründet: 1599 in Rom, 1635 in Paris, 1692 in Wien und 1768 in London. Frauen waren meist vom Beitritt ausgeschlossen, wurden bei außergewöhnlichem Talent jedoch in Ausnahmefällen durch die Vermittlung von Gönnern oder Verwandten aufgenommen. Eine der ersten war Artemisia Gentileschi, die 1616 die Akademie in Rom besuchte. Das 17. Jahrhundert bedeutete für die Kunst von Frauen den Durchbruch. Die Künstlerinnen begannen, sich zu emanzipieren. Drei Malerinnen, Anna Maria von Schürmann, Maria Sybilla Merian und Elisabetta Sirani stachen besonders hervor. Sirani ernährte ihre gesamte Familie durch ihre Kunst und nahm auch junge Frauen als Schülerinnen auf. Elisabeth Chéron wurde 1672 an der Akademie in Paris aufgenommen und war als Musikerin, Dichterin und Malerin tätig. Sie beherrschte nahezu alle Maltechniken von Öl- bis zur Aquarellmalerei und gilt bis heute als eine der ersten bedeutenden Pastellmalerinnen Frankreichs. In den Niederlanden prägten Frauen das Genre des Stilllebens mit. Clara Peeters Darstellungen wertvoller Objekte und Speisen waren in ihrer Präzision und Schönheit einzigartig.
Es war nun bei entsprechender Begabung möglich, als Malerin auf dem freien Markt mit Männern zu konkurrieren, wobei Künstlerinnen, die nicht aus adeligen Kreisen oder aus Malerfamilien stammten, meist keine Chance hatten. Das kleine Format blieb, neben Selbstportraits, Stillleben und Genrebildern, typisch für die Malerei von Frauen bis ins 18. Jahrhundert. Künstlerinnen wurden nun immer stärker als aus eigener Verantwortung Schaffende gesehen, die zunehmend auch als Malerinnen und Gelehrte an den Höfen Europas nachgefragt wurden. Innerhalb von zwei Generationen stieg die Anzahl der in Lexika dokumentierten Künstlerinnen von 120 auf rund 600. Paris war das künstlerische Zentrum der Frauenmalerei in Europa. Viele Frauen eröffneten nach ihrer Ausbildung an den Akademien oder in den Ateliers gefeierter Meister nun ihrerseits Ateliers und bildeten Malerinnen aus. Angelika Kauffmann, die in Rom und London durch ihre Arbeit zu beträchtlichem Vermögen gekommen war, wurde dort 1766 Gründungsmitglied der Royal Academy, welche danach aber bis 1923 keine Frau mehr zuließ. 1791 wurde der Pariser Salon im Louvre auch für Nicht-Akademie-Mitglieder geöffnet, so dass auch Frauen ihre Bilder dort ausstellen konnten. Außerdem nahmen berühmte Maler wie Jacques-Louis David nun auch Schülerinnen an, was die Popularität von weiblichen Malerinnen stetig förderte. Dennoch gab es eine Rangfolge im Ansehen der Kunst, die lange bestehen blieb: An erster Stelle stand die Historienmalerei, gefolgt von Portraits, Genrebildern, Landschaften und Stillleben. Frauen waren durch restriktive Gesetze auf die letzten drei beschränkt. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts sollten Frauen neue Genres und das große Format immer mehr für sich entdecken. Mit der ansteigenden Industrialisierung und der verbreiteten Armut waren Frauen nach 1850 immer mehr zur Berufs- bzw. Erwerbstätigkeit gezwungen. Der Simplicissimus nahm die „Malweiber“ dieser Zeit gerne zum Motiv satirischer Darstellungen („Sehen sie, es gibt zwei Arten von Malerinnen: die einen möchten heiraten und die anderen haben auch kein Talent“). Kunstkritiker und männlichen Künstler reagierten zumeist ablehnend auf die weibliche Konkurrenz. Die ersten Künstlerinnenvereine in Deutschland und Österreich, wie 1866 der „Verein der bildenden Künstlerinnen zu Berlin“, entstanden mit dem Grundgedanken, Frauen eine fundierte Ausbildung zu ermöglichen. Die Ausbildungsplätze waren überfüllt, was die Qualität schwächte, und zu dem Zeitpunkt, als die Akademien für Frauen geöffnet wurden, war die Qualität der künstlerischen Ausbildung schon teilweise veraltet. Waren die Werke von Frauen minderwertig, wurde dies gerne mit der „weiblichen Natur“ begründet und selten mit der Ausbildungssituation in Zusammenhang gebracht. Auch wurden Frauen, die sich an männliche Themen, wie z.B. Krieg heranwagten, als unfeminin dargestellt. Man erwartete von Frauen sentimentale, dem Haushalt oder Kindern zugewandte Darstellungen. Viele kamen diesem Druck nach, was ihre professionelle Reputation aber eher herabwürdigte. Mit der aufkeimenden Frauenbewegung wurde Frauenkunst emanzipierter und politischer. Man begann, alte Konditionierungen und gesellschaftliche Wertvorstellungen zunehmend in Frage zu stellen. Frauen waren nun nicht mehr exotische Einzelerscheinungen, die Bandbreite an Stilen wurde größer. Julia Margret Cameron, die erst mit 48 zu fotografieren begann, war maßgeblich an der Entwicklung der Fotografie als Kunst beteiligt. Berthe Morisot und Mary Cassatt gehörten als Impressionistinnen zu den künstlerischen Vorreiterinnen ihrer Zeit und Camille Claudel bewies sich als Bildhauerin neben Rodin. Sich als Künstlerin den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen war nun nichts Außergewöhnliches mehr. Dennoch hatte der Lebensstil der Künstlerin etwas Rebellisches, Revolutionäres an sich und künstlerisch tätige Frauen standen im öffentlichen Ansehen oft nach wie vor außerhalb der Gesellschaft. 1909 wurde die „Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs“ in Wien gegründet. 1913 entstand unter Leitung von Käthe Kollwitz in Berlin der erste professionelle „Frauenkunstverband“, der sich aus Malerinnen und Bildhauerinnen mit abgeschlossener Fachausbildung zusammensetzte. Zwischen Ende des 1. Weltkrieges und Machtübernahme der Nationalsozialisten stieg die Teilnahme von Künstlerinnen an der „Großen Berliner Kunstausstellung“ von 6% auf ein Mittel von 27 % an. Paula Moderson-Becker, Natalija Gontscharowa, Sonia Delaunay, Hanna Höch, Käthe Kollwitz, Tamara de Lempicka, Giorgia O’Keeffe und Meret Oppenheim waren nur einige der bekanntesten Künstlerinnen der nachfolgenden Jahrzehnte. Durch den aufkommenden Nationalsozialismus wurden Frauen in Deutschland und Österreich jedoch wieder in die Mutterrolle zurückgedrängt. Weibliche Kunstproduktion galt vielfach als Zeichen kulturellen Verfalls und war deshalb unerwünscht. Nach dem 2. Weltkrieg wurden viele Künstlerinnenvereine wieder neu gegründet und es setzte ein unerhörter Kunstboom ein, an dem auch Frauen ihren Anteil hatten. New York avancierte zum neuen künstlerischen Zentrum. In den 60er Jahren kam es zur allmählichen Auflösung der Grenzen zwischen den künstlerischen Genres. Schock und Chaos wurden zur Devise, Kunst veränderte sich grundsätzlich und man wurde politischer und kritischer. Dieses neue, offenere Umfeld bot auch für Frauen mehr Raum zum Selbstexperiment und zur Entfaltung. Fluxus mit Yoko Ono, Valie Export oder Maria Lassnig waren nur einige Namen, die sich in dieser Hinsicht künstlerisch hervortaten. Die nicht traditionell vorgeprägte Performance-Art war ein ideales Ausdruckmittel und Ventil. Die Künstlerinnen der Performance-Art benutzten diese als Medium der Übermittlung politisch-feministischer Ideen. Mit Bridget Rileys Op-Art begründete in den 70er Jahre erstmals eine Frau einen völlig neuen Malstil. Berühmte Künstlerinnen, wie Gina Pane, Nan Goldin in der Fotografie, Louise Bourgeois, Pipilotti Rist, die Bildhauerin Barbara Hepworth, Niki de Saint Phalle, Cindy Sherman, Jenny Holzer, Barbara Kruger, Shirin Neshat und Vanessa Beecroft, folgten. Wenn sich die Anzahl der weiblichen hauptberuflich Kunstschaffenden 1977 auch denen der Männer angeglichen hatte und das Selbstbewußtsein vieler Künstlerinnen stark gestiegen war, verdienten Frauen deutlich weniger und waren in Spitzenpositionen kaum vertreten. In dem 1970 in Deutschland gegründeten Kunstkompass von Willi Bongard, der eine Rangliste für Kunstinvestoren darstellt, waren anfangs kaum Künstlerinnen zu finden. Erst Anfang der 80er drangen Künstlerinnen der Appropriation Art, wie Barbara Kruger oder Jenny Holzer ins erste Drittel dieser Liste vor. Die Präsenz der Künstlerinnen steigt, aber auch die Konkurrenzverhältnisse sind stärker geworden. Diese verstärkte Konkurrenz, immer noch wenig „female bonding“ und zu starke männliche Netzwerke tragen dazu bei, dass der Anteil der Frauen an der wirtschaftlichen Wertschöpfung tendenziell immer noch gering ist. Doch der Erfolg von Künstlerinnen rund um den Globus, die malen, zeichnen, fotografieren und installieren, wächst unübersehbar und die Frauen sägen mit Lust am Ast, auf dem im Kunstbetrieb die Männer sitzen.
ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLERINNEN
KUNSTWERKE
Zeitgenössische Künstlerinnen, Vera Leutloff, Circular, Oszillation: Park, 2020, Öl auf Leinwand, 100 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Claudia Tebben, tarau, 2023, Acryl, Öl auf Leinwand, 150 cm x 170 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Karin Brosa, Beobachter, 2016, Öl auf Nessel, 145 cm x 175 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Miriam Vlaming, Der Feuerbringer, 2018, Eitempera auf Leinwand, 170 cm x 200 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Rhea Standke, Flying Lapislazuli and Diamonds, 2024, Öl auf Leinwand, 150 cm x 200 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Stefanie Ehrenfried, Große Beere, 2012-2017, Schafwolle nadelgefilzt, 55 cm x 75 cm x 115 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Sonja Edle von Hoeßle, Endlosschleife 6XV, 2017, Cortenstahl, 248 cm x 248 cm x 315 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Kathrin Rank, Pantheon, 2019, Öl auf Leinwand, 170 cm x 210 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Regina Baumhauer, open letter, 1999, 173 cm x 156 cm, bar003re, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Sabine Christmann, Trügerische Ruhe 2, Acryl auf Papier, 70 cm x 100cm, 2021, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Andrea Zaumseil, Ohne Titel, 1998, Stahl, 3 Teile, Höhe ca. 278 cm, 295 cm, 265 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Miriam Lenk, Oktopussy, 2013, Keramik, 40 cm x 40 cm x 38cm, 3/3, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Elke Wree, Early Bird, 2008, Öl auf Leinwand, 130 cm x 150 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Laura Eckert, NN44, 2023, Kirsche, Efeu, Pigment, Schellack, 42 cm x 25 cm x 26 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Romane Holderried-Kaesdorf, die Spielerinnen, 1994, Öl und Bleistift auf Sperrholz, 77 cm x 80 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Grita Götze, Deckelvase, Im Garten, 2014, Engobemalerei, modelliert, Höhe: 55 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Alina Grasmann, Sculpting in Time 06, 2020, Öl auf Leinwand, 130 cm x 180 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Silvia Siemes, Grosse Sitzende, 2019, Terrakotta gebrannt, Höhe 87 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Isa Dahl, nur so, 2011, Öl auf Leinwand, 210 cm x 240 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Karla Marchesi, End game, 2024, Öl auf Leinwand, 135 cm x 155 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Judith Grassl, Gifts (rest in trees), 2020, Acryl auf Leinwand, 170 cm x 150 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Simone Haack, Coco in Curacao, 2022, Öl auf Baumwolle, 160 cm x 155 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Gerlinde Zantis, Dépt 48/St. Urcize, 2014, Pastell, 74 cm x 110 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Zeitgenössische Künstlerinnen, Laura Lacrampe, excitant? 3, 2024, analoge Farbfotografie (Handabzug), Auflage 5, (signiert), 27 cm x 31,5 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen, Jeanette Zippel, Wabenbau, Soziales Prinzip 3, 2005, Bienenwachs auf Kartonträger, 70 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Zeitgenössische Künstlerinnen | Miriam Vlaming | Sternenfahrt | 2014 | Eitempera auf Leinwand | 180 cm x 230 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLERINNEN
Zeitgenössische Künstlerinnen sind gegenwärtig arbeitende Zeitgenossinnen, die von Galeristen, Auktionshäusern, Sammlerinnen und Sammlern, Ausstellungskuratorinnen und Ausstellungskuratoren, Kunstkritikerinnen und Kunstkritikern und Museen als bedeutend wahrgenommen werden.
BEDEUTENDE WEGBEREITERINNEN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST
Louise Bourgeois 1911 – 2010
Mary Cassat | 1844 – 1926
Tamara de Lempicka | 1898 – 1980
Aurelia de Souza | 1866 – 1922
Helen Frankenthaler | 1928 – 2011
Hannah Höch | 1889 – 1978
Frida Kahlo
Käthe Kollwitz
Paula Modersohn-Becker
Berthe Morisot | 1841- 1895
Gabriele Münter
Georgia O’Keeffe | 1887 – 1986
Alma Thomas 1891 – 1978
ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLERINNEN
Marina Abramowitsch | 1946
Anja Backhaus | 1978 Karl-Marx-Stadt – heute Chemnitz
Mary Bauermeister
Lore Bert | 1936
Cecily Brown
Jaana Caspary | 1988 Wuppertal | Deutschland
Sylvie Fleury | 1961
Katharina Fritsch | 1956
Isa Genzken
Katharina Grosse
Almut Heise
Jenny Holzer
Rebecca Horn
Karin Kneffel | 1967
Yayoi Kusama
Jana Schröder | 1983 Brilon | Deutschland
Kristina Schuldt | 1982 Moskau
Cindy Sherman
Rosemarie Trockel
Alicia Viebrock | 1986 München
Kara Walker
ZITATE ZEITGENÖSSISCHER KÜNSTLERINNEN
„Malerei soll spürbar sein, sie soll lebendig werden: Mich interessieren die Gefühle der Menschen.“ | Marlene Dumas
GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG DER KUNST VON FRAUEN
Die erste Überlieferung der künstlerischen Tätigkeit einer Frau stammt aus einer Fabel. Kora, Tochter des Töpfers Dibutades aus Korinth zeichnet den Schattenriss ihres Geliebten an die Wand des Schlaf-gemachs, um sich während des Krieges an ihn zu erinnern. Helena, die Tochter des Timon gilt als erste Schlachtenmalerin und erwarb sich Ansehen mit ihrer Darstellung der Schlacht bei Issos (333 v.Chr.), die so gewaltig gewesen sein muss, dass sie als Vorbild für das pompejanische Alexandermosaik gilt. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert war Iaia die bestbezahlte Künstlerin ihrer Zeit. Sie schuf Bildnisse und Schnitzereien, die begehrter waren als die der männlichen Künstler. Dennoch war es in dieser Zeit für eine Frau unüblicher als für einen Mann, künstlerisch tätig zu sein. Alle überlieferten Künstlerinnen erhielten ihre Ausbildung im Atelier des Vaters oder naher Verwandter. Die soziale Stellung der Frau im alten Rom und in Griechenland ließ eine freie Berufswahl nicht zu. Auch in der Renaissance bestimmte die Familie, ob eine Frau eine künstlerische Tätigkeit aufnehmen durfte oder nicht. In den ersten Jahrhunderten nach Christus verlegte sich das Kunstschaffen von Frauen zunehmend in die christlichen Klöster. Dort konnte man Bildung erwerben, die einem ansonsten verwehrt blieb. Aus dieser Zeit sind Stickereien, Illustrationen, Teppiche und kleine sakrale Werke überliefert. Eine besonders begabte Äbtissin war Hildegard von Bingen, die neben der bekannten Kräuterheilkunde auch als Kalligraphin und Illustratorin tätig war. Um 1300 schuf die Bildhauerin Sabina von Steinbach die Skulpturen, die heute das Hauptportal und das südliche Tor des Straßburger Münsters schmücken. Auch sie stammte aus einer Künstlerfamilie und ihre Werke wurden lange Zeit ihrem Vater oder ihren Brüdern zugeschrieben. Bis weit ins 16. Jahrhundert blieb Frauenkunst vielfach unsichtbar. In den Zunftslisten finden sich jedoch auch die Namen weiblicher Künstler, vielfach Stickerinnen, Miniaturmalerinnen und Illustratorinnen (hier etwa 20 von 2000). Am stärksten waren Frauen in der Textilkunst vertreten, da diese zum klassischen haushaltsbezogenen Bereich gehörte. In der Renaissance veränderte sich das Bild vom Künstler immer stärker zu dem des schöpferischen Genies hin. Am Höhepunkt dieser Epoche entstand in Italien um 1600, im Zuge des aufstrebenden Fernhandels, eine starke Nachfrage nach Kunst. Frauen der gebildeten Schicht hatten es nun etwas leichter, als Künstlerinnen tätig zu werden und so waren ab dem 16. Jahrhundert steigende Künstlerinnenzahlen zu verzeichnen. Künstlerinnen wie die Malerinnen Lavinia Fontana oder Sofonisba Anguissola wurden bewundert. Sogar Michelangelo erkannte Anguissolas Talent.
Mit Properzia de Rossi ist zu dieser Zeit auch die erste Bildhauerin Italiens überliefert, deren Werke sogar den Papst beeindruckten. Der darauffolgende Manierismus war eine Zeit der künstlerischen Experimente. Allerdings entwickelte sich im Zuge der Gegenreformation auch ein Bedürfnis nach Sicherheit und festen Werten. So verloren Frauen die zuvor erkämpften Freiheiten im Zuge der Rückkehr christlich-konservativer Tugenden wieder, da sie nun verstärkt als tugendhafte Jungfrauen oder treue Ehefrauen zu agieren hatten. Ca. 30% aller Künstlerinnen vom 15.-17. Jahrhundert waren Kupferstecherinnen. Ihre Werke waren für die meisten Werkstätten lebensnotwendig, wurden sie doch als Werbung für die Qualität der eigenen Arbeit und zur schnellen Illustration von Büchern verwendet. Um 1600 wurden die ersten Kunstakademien gegründet: 1599 in Rom, 1635 in Paris, 1692 in Wien und 1768 in London. Frauen waren meist vom Beitritt ausgeschlossen, wurden bei außergewöhnlichem Talent jedoch in Ausnahmefällen durch die Vermittlung von Gönnern oder Verwandten aufgenommen. Eine der ersten war Artemisia Gentileschi, die 1616 die Akademie in Rom besuchte. Das 17. Jahrhundert bedeutete für die Kunst von Frauen den Durchbruch. Die Künstlerinnen begannen, sich zu emanzipieren. Drei Malerinnen, Anna Maria von Schürmann, Maria Sybilla Merian und Elisabetta Sirani stachen besonders hervor. Sirani ernährte ihre gesamte Familie durch ihre Kunst und nahm auch junge Frauen als Schülerinnen auf. Elisabeth Chéron wurde 1672 an der Akademie in Paris aufgenommen und war als Musikerin, Dichterin und Malerin tätig. Sie beherrschte nahezu alle Maltechniken von Öl- bis zur Aquarellmalerei und gilt bis heute als eine der ersten bedeutenden Pastellmalerinnen Frankreichs. In den Niederlanden prägten Frauen das Genre des Stilllebens mit. Clara Peeters Darstellungen wertvoller Objekte und Speisen waren in ihrer Präzision und Schönheit einzigartig.
Es war nun bei entsprechender Begabung möglich, als Malerin auf dem freien Markt mit Männern zu konkurrieren, wobei Künstlerinnen, die nicht aus adeligen Kreisen oder aus Malerfamilien stammten, meist keine Chance hatten. Das kleine Format blieb, neben Selbstportraits, Stillleben und Genrebildern, typisch für die Malerei von Frauen bis ins 18. Jahrhundert. Künstlerinnen wurden nun immer stärker als aus eigener Verantwortung Schaffende gesehen, die zunehmend auch als Malerinnen und Gelehrte an den Höfen Europas nachgefragt wurden. Innerhalb von zwei Generationen stieg die Anzahl der in Lexika dokumentierten Künstlerinnen von 120 auf rund 600. Paris war das künstlerische Zentrum der Frauenmalerei in Europa. Viele Frauen eröffneten nach ihrer Ausbildung an den Akademien oder in den Ateliers gefeierter Meister nun ihrerseits Ateliers und bildeten Malerinnen aus. Angelika Kauffmann, die in Rom und London durch ihre Arbeit zu beträchtlichem Vermögen gekommen war, wurde dort 1766 Gründungsmitglied der Royal Academy, welche danach aber bis 1923 keine Frau mehr zuließ. 1791 wurde der Pariser Salon im Louvre auch für Nicht-Akademie-Mitglieder geöffnet, so dass auch Frauen ihre Bilder dort ausstellen konnten. Außerdem nahmen berühmte Maler wie Jacques-Louis David nun auch Schülerinnen an, was die Popularität von weiblichen Malerinnen stetig förderte. Dennoch gab es eine Rangfolge im Ansehen der Kunst, die lange bestehen blieb: An erster Stelle stand die Historienmalerei, gefolgt von Portraits, Genrebildern, Landschaften und Stillleben. Frauen waren durch restriktive Gesetze auf die letzten drei beschränkt. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts sollten Frauen neue Genres und das große Format immer mehr für sich entdecken. Mit der ansteigenden Industrialisierung und der verbreiteten Armut waren Frauen nach 1850 immer mehr zur Berufs- bzw. Erwerbstätigkeit gezwungen. Der Simplicissimus nahm die „Malweiber“ dieser Zeit gerne zum Motiv satirischer Darstellungen („Sehen sie, es gibt zwei Arten von Malerinnen: die einen möchten heiraten und die anderen haben auch kein Talent“). Kunstkritiker und männlichen Künstler reagierten zumeist ablehnend auf die weibliche Konkurrenz. Die ersten Künstlerinnenvereine in Deutschland und Österreich, wie 1866 der „Verein der bildenden Künstlerinnen zu Berlin“, entstanden mit dem Grundgedanken, Frauen eine fundierte Ausbildung zu ermöglichen. Die Ausbildungsplätze waren überfüllt, was die Qualität schwächte, und zu dem Zeitpunkt, als die Akademien für Frauen geöffnet wurden, war die Qualität der künstlerischen Ausbildung schon teilweise veraltet. Waren die Werke von Frauen minderwertig, wurde dies gerne mit der „weiblichen Natur“ begründet und selten mit der Ausbildungssituation in Zusammenhang gebracht. Auch wurden Frauen, die sich an männliche Themen, wie z.B. Krieg heranwagten, als unfeminin dargestellt. Man erwartete von Frauen sentimentale, dem Haushalt oder Kindern zugewandte Darstellungen. Viele kamen diesem Druck nach, was ihre professionelle Reputation aber eher herabwürdigte. Mit der aufkeimenden Frauenbewegung wurde Frauenkunst emanzipierter und politischer. Man begann, alte Konditionierungen und gesellschaftliche Wertvorstellungen zunehmend in Frage zu stellen. Frauen waren nun nicht mehr exotische Einzelerscheinungen, die Bandbreite an Stilen wurde größer. Julia Margret Cameron, die erst mit 48 zu fotografieren begann, war maßgeblich an der Entwicklung der Fotografie als Kunst beteiligt. Berthe Morisot und Mary Cassatt gehörten als Impressionistinnen zu den künstlerischen Vorreiterinnen ihrer Zeit und Camille Claudel bewies sich als Bildhauerin neben Rodin. Sich als Künstlerin den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen war nun nichts Außergewöhnliches mehr. Dennoch hatte der Lebensstil der Künstlerin etwas Rebellisches, Revolutionäres an sich und künstlerisch tätige Frauen standen im öffentlichen Ansehen oft nach wie vor außerhalb der Gesellschaft. 1909 wurde die „Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs“ in Wien gegründet. 1913 entstand unter Leitung von Käthe Kollwitz in Berlin der erste professionelle „Frauenkunstverband“, der sich aus Malerinnen und Bildhauerinnen mit abgeschlossener Fachausbildung zusammensetzte. Zwischen Ende des 1. Weltkrieges und Machtübernahme der Nationalsozialisten stieg die Teilnahme von Künstlerinnen an der „Großen Berliner Kunstausstellung“ von 6% auf ein Mittel von 27 % an. Paula Moderson-Becker, Natalija Gontscharowa, Sonia Delaunay, Hanna Höch, Käthe Kollwitz, Tamara de Lempicka, Giorgia O’Keeffe und Meret Oppenheim waren nur einige der bekanntesten Künstlerinnen der nachfolgenden Jahrzehnte. Durch den aufkommenden Nationalsozialismus wurden Frauen in Deutschland und Österreich jedoch wieder in die Mutterrolle zurückgedrängt. Weibliche Kunstproduktion galt vielfach als Zeichen kulturellen Verfalls und war deshalb unerwünscht. Nach dem 2. Weltkrieg wurden viele Künstlerinnenvereine wieder neu gegründet und es setzte ein unerhörter Kunstboom ein, an dem auch Frauen ihren Anteil hatten. New York avancierte zum neuen künstlerischen Zentrum. In den 60er Jahren kam es zur allmählichen Auflösung der Grenzen zwischen den künstlerischen Genres. Schock und Chaos wurden zur Devise, Kunst veränderte sich grundsätzlich und man wurde politischer und kritischer. Dieses neue, offenere Umfeld bot auch für Frauen mehr Raum zum Selbstexperiment und zur Entfaltung. Fluxus mit Yoko Ono, Valie Export oder Maria Lassnig waren nur einige Namen, die sich in dieser Hinsicht künstlerisch hervortaten. Die nicht traditionell vorgeprägte Performance-Art war ein ideales Ausdruckmittel und Ventil. Die Künstlerinnen der Performance-Art benutzten diese als Medium der Übermittlung politisch-feministischer Ideen. Mit Bridget Rileys Op-Art begründete in den 70er Jahre erstmals eine Frau einen völlig neuen Malstil. Berühmte Künstlerinnen, wie Gina Pane, Nan Goldin in der Fotografie, Louise Bourgeois, Pipilotti Rist, die Bildhauerin Barbara Hepworth, Niki de Saint Phalle, Cindy Sherman, Jenny Holzer, Barbara Kruger, Shirin Neshat und Vanessa Beecroft, folgten. Wenn sich die Anzahl der weiblichen hauptberuflich Kunstschaffenden 1977 auch denen der Männer angeglichen hatte und das Selbstbewußtsein vieler Künstlerinnen stark gestiegen war, verdienten Frauen deutlich weniger und waren in Spitzenpositionen kaum vertreten. In dem 1970 in Deutschland gegründeten Kunstkompass von Willi Bongard, der eine Rangliste für Kunstinvestoren darstellt, waren anfangs kaum Künstlerinnen zu finden. Erst Anfang der 80er drangen Künstlerinnen der Appropriation Art, wie Barbara Kruger oder Jenny Holzer ins erste Drittel dieser Liste vor. Die Präsenz der Künstlerinnen steigt, aber auch die Konkurrenzverhältnisse sind stärker geworden. Diese verstärkte Konkurrenz, immer noch wenig „female bonding“ und zu starke männliche Netzwerke tragen dazu bei, dass der Anteil der Frauen an der wirtschaftlichen Wertschöpfung tendenziell immer noch gering ist. Doch der Erfolg von Künstlerinnen rund um den Globus, die malen, zeichnen, fotografieren und installieren, wächst unübersehbar und die Frauen sägen mit Lust am Ast, auf dem im Kunstbetrieb die Männer sitzen.